Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.schaft unterstützt, sich etwas weiter hervor und Drei Tage nachher, den 15. April, schiffte ſchaft unterſtuͤtzt, ſich etwas weiter hervor und Drei Tage nachher, den 15. April, ſchiffte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0111" n="95"/> ſchaft unterſtuͤtzt, ſich etwas weiter hervor und<lb/> einen entſchloſſenen Anfall auf Sellnow ſelbſt<lb/> und die darhinter liegende Schanze gewagt: ſo<lb/> wuͤrden die Vortheile dieſes Tages eine noch ent-<lb/> ſchiedenere Geſtalt angenommen, die gaͤnzliche<lb/> Zerſprengung des Feindes bewirkt und den Wie-<lb/> dergewinn des Kauzenberges zur Folge gehabt<lb/> haben. Das wurde auch von den Franzoſen in<lb/> Sellnow ſelbſt ſo lebhaft befuͤrchtet, daß dort be-<lb/> reits zum Abzuge eingepackt war. Das war es<lb/> aber auch, was Schill zu wiederholten Malen<lb/> und auf’s dringendſte vom Commandanten for-<lb/> derte, als er noch am Abende den Entſchluß faßte,<lb/> den Angriff ſeinerſeits, von Werder aus, fortzu-<lb/> ſetzen. Allein Loucadou hatte keine Ohren fuͤr<lb/> dieſen Vorſchlag; ſey es nun, daß er, ſeiner al-<lb/> ten Anſicht getreu, auſſerhalb den Waͤllen nichts<lb/> auf’s Spiel ſetzen wollte, oder daß ſein tief ge-<lb/> wurzelter Widerwille gegen Schill’s Perſon und<lb/> uͤberlegenen Geiſt ihm nicht geſtattete, zu irgend<lb/> einer Jdee, die von Dieſem ausgieng, die Haͤn-<lb/> de zu bieten. Genug, der guͤnſtige Augenblick<lb/> ward verſaͤumt, und kehrte nie wieder!</p><lb/> <p>Drei Tage nachher, den 15. April, ſchiffte<lb/> der Rittmeiſter v. Schill, fuͤr ſeine Perſon, ſich<lb/> auf einem Fahrzeuge ein, das nach Schwediſch-<lb/> Pommern abgieng. Das neuerlichſte Mißver-<lb/> ſtaͤndniß mit dem engherzigen Commandanten<lb/> trug wohl vornehmlich die Schuld, daß jener<lb/> wackere Mann in einer ſo ſchwuͤlen Stickluft nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0111]
ſchaft unterſtuͤtzt, ſich etwas weiter hervor und
einen entſchloſſenen Anfall auf Sellnow ſelbſt
und die darhinter liegende Schanze gewagt: ſo
wuͤrden die Vortheile dieſes Tages eine noch ent-
ſchiedenere Geſtalt angenommen, die gaͤnzliche
Zerſprengung des Feindes bewirkt und den Wie-
dergewinn des Kauzenberges zur Folge gehabt
haben. Das wurde auch von den Franzoſen in
Sellnow ſelbſt ſo lebhaft befuͤrchtet, daß dort be-
reits zum Abzuge eingepackt war. Das war es
aber auch, was Schill zu wiederholten Malen
und auf’s dringendſte vom Commandanten for-
derte, als er noch am Abende den Entſchluß faßte,
den Angriff ſeinerſeits, von Werder aus, fortzu-
ſetzen. Allein Loucadou hatte keine Ohren fuͤr
dieſen Vorſchlag; ſey es nun, daß er, ſeiner al-
ten Anſicht getreu, auſſerhalb den Waͤllen nichts
auf’s Spiel ſetzen wollte, oder daß ſein tief ge-
wurzelter Widerwille gegen Schill’s Perſon und
uͤberlegenen Geiſt ihm nicht geſtattete, zu irgend
einer Jdee, die von Dieſem ausgieng, die Haͤn-
de zu bieten. Genug, der guͤnſtige Augenblick
ward verſaͤumt, und kehrte nie wieder!
Drei Tage nachher, den 15. April, ſchiffte
der Rittmeiſter v. Schill, fuͤr ſeine Perſon, ſich
auf einem Fahrzeuge ein, das nach Schwediſch-
Pommern abgieng. Das neuerlichſte Mißver-
ſtaͤndniß mit dem engherzigen Commandanten
trug wohl vornehmlich die Schuld, daß jener
wackere Mann in einer ſo ſchwuͤlen Stickluft nicht
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