gebrochen und seine Kaper hatten sich ei- ner so großen Anzahl feindlicher Schiffe be- mächtigt, daß alle brittische Häfen damit an- gefüllt waren und als gute Prisen erklärt wurden. Es stand demnach zu erwarten, daß sie beim Verkauf würden spottwohlfeil losgeschlagen werden.
Jch trug demnach kein Bedenken, mich auf den mir gemachten Vorschlag einzulas- sen, und forderte nur, Herr B -- r möge mir für dies Geschäft eine genaue Jnstruc- tion, so wie eine Adresse an seinen Corre- spondenten in London ertheilen und mir bei demselben den nöthigen Kredit bis zu einer bestimmten Summe offen machen. Demzu- folge verwies er mich an das Londoner Handelshaus Schmidt und Weinholdt, bei welchen ich auch bei meiner Ankunft die ver- langte Jnstruction vorfinden würde. Mit Herrn Höpners Bewilligung verließ ich also dessen Schiff, nachdem ich ihm einen andern tüchtigen Schiffer in meine Stelle vorge- schlagen hatte, und schickte mich zu meiner Reise nach England an; wobei es jedoch meine Privat-Geschäfte erforderten, zuvor noch einen kleinen Abstecher nach Königsberg zu machen.
Jndem ich hier nun eines Tages meinen Weg zur Börse nahm, fiel es mir zufällig bei, mit einem nicht zu großen Umschweif
gebrochen und ſeine Kaper hatten ſich ei- ner ſo großen Anzahl feindlicher Schiffe be- maͤchtigt, daß alle brittiſche Haͤfen damit an- gefuͤllt waren und als gute Priſen erklaͤrt wurden. Es ſtand demnach zu erwarten, daß ſie beim Verkauf wuͤrden ſpottwohlfeil losgeſchlagen werden.
Jch trug demnach kein Bedenken, mich auf den mir gemachten Vorſchlag einzulaſ- ſen, und forderte nur, Herr B — r moͤge mir fuͤr dies Geſchaͤft eine genaue Jnſtruc- tion, ſo wie eine Adreſſe an ſeinen Corre- ſpondenten in London ertheilen und mir bei demſelben den noͤthigen Kredit bis zu einer beſtimmten Summe offen machen. Demzu- folge verwies er mich an das Londoner Handelshaus Schmidt und Weinholdt, bei welchen ich auch bei meiner Ankunft die ver- langte Jnſtruction vorfinden wuͤrde. Mit Herrn Hoͤpners Bewilligung verließ ich alſo deſſen Schiff, nachdem ich ihm einen andern tuͤchtigen Schiffer in meine Stelle vorge- ſchlagen hatte, und ſchickte mich zu meiner Reiſe nach England an; wobei es jedoch meine Privat-Geſchaͤfte erforderten, zuvor noch einen kleinen Abſtecher nach Koͤnigsberg zu machen.
Jndem ich hier nun eines Tages meinen Weg zur Boͤrſe nahm, fiel es mir zufaͤllig bei, mit einem nicht zu großen Umſchweif
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gebrochen und ſeine Kaper hatten ſich ei-
ner ſo großen Anzahl feindlicher Schiffe be-
maͤchtigt, daß alle brittiſche Haͤfen damit an-
gefuͤllt waren und als gute Priſen erklaͤrt
wurden. Es ſtand demnach zu erwarten,
daß ſie beim Verkauf wuͤrden ſpottwohlfeil
losgeſchlagen werden.
Jch trug demnach kein Bedenken, mich
auf den mir gemachten Vorſchlag einzulaſ-
ſen, und forderte nur, Herr B — r moͤge
mir fuͤr dies Geſchaͤft eine genaue Jnſtruc-
tion, ſo wie eine Adreſſe an ſeinen Corre-
ſpondenten in London ertheilen und mir bei
demſelben den noͤthigen Kredit bis zu einer
beſtimmten Summe offen machen. Demzu-
folge verwies er mich an das Londoner
Handelshaus Schmidt und Weinholdt, bei
welchen ich auch bei meiner Ankunft die ver-
langte Jnſtruction vorfinden wuͤrde. Mit
Herrn Hoͤpners Bewilligung verließ ich alſo
deſſen Schiff, nachdem ich ihm einen andern
tuͤchtigen Schiffer in meine Stelle vorge-
ſchlagen hatte, und ſchickte mich zu meiner
Reiſe nach England an; wobei es jedoch
meine Privat-Geſchaͤfte erforderten, zuvor
noch einen kleinen Abſtecher nach Koͤnigsberg
zu machen.
Jndem ich hier nun eines Tages meinen
Weg zur Boͤrſe nahm, fiel es mir zufaͤllig
bei, mit einem nicht zu großen Umſchweif
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/139>, abgerufen am 17.07.2024.
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