war das Eine, wie das Andre, verschwun- den! Es hieß: Das sey noch bei des Bür- germeisters R -- fs Zeiten geschehen; und daran mußte ich mir genügen lassen!
Jm folgenden Jahre 1778 erhielt ich vom Kaufmann, Herrn Höpner zu Rügen- walde eine schriftliche Aufforderung, Eines seiner Schiffe unter meine Führung zu neh- men. Jch schlug ein, weil sich nicht gleich ein besseres Engagement für mich finden wollte; und so machte ich denn, für seine Rechnung, eine Reihe glücklicher Fahrten nach Danzig, Nantes und Croisic, und war von hier wiederum nach Memel bestimmt; konnte aber, der späten Jahrszeit wegen, diesen Hafen nicht mehr erreichen, sondern sah mich genöthigt, in Pillau einzulaufen und dort zu überwintern, wo ich, aus Langer- weile, wiederum eine Steuermanns-Schule eröffnete.
Hier war es, wo der Commercien-Rath Herr B -- r zu Colberg mir in wieder- holten Briesen anlag, in seinem Auftrage nach England zu gehen, für ihn ein Schiff zu kaufen und mit demselben für seine Rech- nung zu fahren. Diese Speculation schien nicht übel ersonnen: denn in dem damali- gen Kriege Englands mit seinen nordameri- kanischen Kolonieen hatt' es um diese Zeit auch bereits mit Frankreich und Spanien
war das Eine, wie das Andre, verſchwun- den! Es hieß: Das ſey noch bei des Buͤr- germeiſters R — fs Zeiten geſchehen; und daran mußte ich mir genuͤgen laſſen!
Jm folgenden Jahre 1778 erhielt ich vom Kaufmann, Herrn Hoͤpner zu Ruͤgen- walde eine ſchriftliche Aufforderung, Eines ſeiner Schiffe unter meine Fuͤhrung zu neh- men. Jch ſchlug ein, weil ſich nicht gleich ein beſſeres Engagement fuͤr mich finden wollte; und ſo machte ich denn, fuͤr ſeine Rechnung, eine Reihe gluͤcklicher Fahrten nach Danzig, Nantes und Croiſic, und war von hier wiederum nach Memel beſtimmt; konnte aber, der ſpaͤten Jahrszeit wegen, dieſen Hafen nicht mehr erreichen, ſondern ſah mich genoͤthigt, in Pillau einzulaufen und dort zu uͤberwintern, wo ich, aus Langer- weile, wiederum eine Steuermanns-Schule eroͤffnete.
Hier war es, wo der Commercien-Rath Herr B — r zu Colberg mir in wieder- holten Brieſen anlag, in ſeinem Auftrage nach England zu gehen, fuͤr ihn ein Schiff zu kaufen und mit demſelben fuͤr ſeine Rech- nung zu fahren. Dieſe Speculation ſchien nicht uͤbel erſonnen: denn in dem damali- gen Kriege Englands mit ſeinen nordameri- kaniſchen Kolonieen hatt’ es um dieſe Zeit auch bereits mit Frankreich und Spanien
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war das Eine, wie das Andre, verſchwun-
den! Es hieß: Das ſey noch bei des Buͤr-
germeiſters R — fs Zeiten geſchehen; und
daran mußte ich mir genuͤgen laſſen!
Jm folgenden Jahre 1778 erhielt ich
vom Kaufmann, Herrn Hoͤpner zu Ruͤgen-
walde eine ſchriftliche Aufforderung, Eines
ſeiner Schiffe unter meine Fuͤhrung zu neh-
men. Jch ſchlug ein, weil ſich nicht gleich
ein beſſeres Engagement fuͤr mich finden
wollte; und ſo machte ich denn, fuͤr ſeine
Rechnung, eine Reihe gluͤcklicher Fahrten
nach Danzig, Nantes und Croiſic, und war
von hier wiederum nach Memel beſtimmt;
konnte aber, der ſpaͤten Jahrszeit wegen,
dieſen Hafen nicht mehr erreichen, ſondern
ſah mich genoͤthigt, in Pillau einzulaufen und
dort zu uͤberwintern, wo ich, aus Langer-
weile, wiederum eine Steuermanns-Schule
eroͤffnete.
Hier war es, wo der Commercien-Rath
Herr B — r zu Colberg mir in wieder-
holten Brieſen anlag, in ſeinem Auftrage
nach England zu gehen, fuͤr ihn ein Schiff
zu kaufen und mit demſelben fuͤr ſeine Rech-
nung zu fahren. Dieſe Speculation ſchien
nicht uͤbel erſonnen: denn in dem damali-
gen Kriege Englands mit ſeinen nordameri-
kaniſchen Kolonieen hatt’ es um dieſe Zeit
auch bereits mit Frankreich und Spanien
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/138>, abgerufen am 17.07.2024.
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