ihm auch zu einem solchen, nimmer von ihm zu erwartenden Wagestück ganz an einem sesten Punkte, welchen er bei seiner Schiffsrechnung hätte zum Grunde legen können: denn in der Eile, womit seine Absendung betrieben wurde, war entweder nicht daran gedacht, oder überhaupt für die kurze Zeit seines Dien- stes nicht für nöthig gehalten worden, ihm unsre zuletzt beobachtete Länge und Breite mitzugeben. Eben so wenig fand er dort Jnstrumente nach holländischer Art, (wie er sie allein gewohnt war) um die Sonnenhöhe zu nehmen; und fielen ihm auch die dort geführten Schiffs-Journale und Seekarten in die Hände, so |blieben sie ihm doch eben so unnütz zum Gebrauche, da sie in französischer Sprache verzeichnet waren. Jmmer also ga- ben wir, nicht ohne Kummer, ihn und die Seinen verloren!
Erst einige Tage nachher klärte sich we- nigstens Einiges, was uns an diesem Schiffe räthselhaft war, um etwas heller auf: aber den völligen Zusammenhang der Dinge, so wie das weitere Schicksal desselben, sollte uns erst in späterer Zeit und auf verschiedenen Wegen zu einer befriedigenden Kenntniß kom- men. Jene ersten Entdeckungen ergaben sich uns, als ich zufällig den Schanzloper wieder
1. Bändchen. (18)
ihm auch zu einem ſolchen, nimmer von ihm zu erwartenden Wageſtuͤck ganz an einem ſeſten Punkte, welchen er bei ſeiner Schiffsrechnung haͤtte zum Grunde legen koͤnnen: denn in der Eile, womit ſeine Abſendung betrieben wurde, war entweder nicht daran gedacht, oder uͤberhaupt fuͤr die kurze Zeit ſeines Dien- ſtes nicht fuͤr noͤthig gehalten worden, ihm unſre zuletzt beobachtete Laͤnge und Breite mitzugeben. Eben ſo wenig fand er dort Jnſtrumente nach hollaͤndiſcher Art, (wie er ſie allein gewohnt war) um die Sonnenhoͤhe zu nehmen; und fielen ihm auch die dort gefuͤhrten Schiffs-Journale und Seekarten in die Haͤnde, ſo |blieben ſie ihm doch eben ſo unnuͤtz zum Gebrauche, da ſie in franzoͤſiſcher Sprache verzeichnet waren. Jmmer alſo ga- ben wir, nicht ohne Kummer, ihn und die Seinen verloren!
Erſt einige Tage nachher klaͤrte ſich we- nigſtens Einiges, was uns an dieſem Schiffe raͤthſelhaft war, um etwas heller auf: aber den voͤlligen Zuſammenhang der Dinge, ſo wie das weitere Schickſal deſſelben, ſollte uns erſt in ſpaͤterer Zeit und auf verſchiedenen Wegen zu einer befriedigenden Kenntniß kom- men. Jene erſten Entdeckungen ergaben ſich uns, als ich zufaͤllig den Schanzloper wieder
1. Bändchen. (18)
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ihm auch zu einem ſolchen, nimmer von ihm
zu erwartenden Wageſtuͤck ganz an einem ſeſten
Punkte, welchen er bei ſeiner Schiffsrechnung
haͤtte zum Grunde legen koͤnnen: denn in
der Eile, womit ſeine Abſendung betrieben
wurde, war entweder nicht daran gedacht,
oder uͤberhaupt fuͤr die kurze Zeit ſeines Dien-
ſtes nicht fuͤr noͤthig gehalten worden, ihm
unſre zuletzt beobachtete Laͤnge und Breite
mitzugeben. Eben ſo wenig fand er dort
Jnſtrumente nach hollaͤndiſcher Art, (wie er
ſie allein gewohnt war) um die Sonnenhoͤhe
zu nehmen; und fielen ihm auch die dort
gefuͤhrten Schiffs-Journale und Seekarten in
die Haͤnde, ſo |blieben ſie ihm doch eben ſo
unnuͤtz zum Gebrauche, da ſie in franzoͤſiſcher
Sprache verzeichnet waren. Jmmer alſo ga-
ben wir, nicht ohne Kummer, ihn und die
Seinen verloren!
Erſt einige Tage nachher klaͤrte ſich we-
nigſtens Einiges, was uns an dieſem Schiffe
raͤthſelhaft war, um etwas heller auf: aber
den voͤlligen Zuſammenhang der Dinge, ſo
wie das weitere Schickſal deſſelben, ſollte uns
erſt in ſpaͤterer Zeit und auf verſchiedenen
Wegen zu einer befriedigenden Kenntniß kom-
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uns, als ich zufaͤllig den Schanzloper wieder
1. Bändchen. (18)
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/289>, abgerufen am 19.07.2024.
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