auf den Leib zog, welchen ich zu jenem Male, da ich auf dem fremden Schiffe gewesen, getragen. Jndem ich nemlich zufällig in die Tasche griff, kamen mir die Briefe wieder in die Hände, welche ich damals zu mir ge- steckt hatte, ohne mich Jhrer bis jetzt wieder zu erinnern. Jch eilte mit meinem Fund zu dem Kapitain in die Kajüte, und es gab kein Bedenken, die Briefe zu öffnen, damit wir einst, im entstehenden Falle, um so leich- ter von unserm bestandenen Abendtheuer Rede und Antwort zu geben vermöchten.
Zwar waren diese Papiere, wie wir nun- mehr ersahen, französisch abgefaßt, und also uns Beiden unverständlich: allein wir hatten einen französischen Matrosen, Namens Josephe, an Bord, welcher recht hübsche Kenntnisse besaß undsofort gerufen wurde, um uns als Dollmetscher zu dienen. So bestätigte sich denn unsre frühere Vermuthung, daß das verlassene Schiff ein französisches gewe- sen. Es war von Havre de Grace ausgegan- gen, und zwar nur vier Tage früher, als wir von Goree in See gelaufen. Martinique hatte sein Bestimmungsort seyn sollen. Name des Schiffs, so wie des Kapitains, sind mir wieder entfallen; auf die Sache selbst aber werde ich noch weiterhin wieder zurück kommen.
auf den Leib zog, welchen ich zu jenem Male, da ich auf dem fremden Schiffe geweſen, getragen. Jndem ich nemlich zufaͤllig in die Taſche griff, kamen mir die Briefe wieder in die Haͤnde, welche ich damals zu mir ge- ſteckt hatte, ohne mich Jhrer bis jetzt wieder zu erinnern. Jch eilte mit meinem Fund zu dem Kapitain in die Kajuͤte, und es gab kein Bedenken, die Briefe zu oͤffnen, damit wir einſt, im entſtehenden Falle, um ſo leich- ter von unſerm beſtandenen Abendtheuer Rede und Antwort zu geben vermoͤchten.
Zwar waren dieſe Papiere, wie wir nun- mehr erſahen, franzoͤſiſch abgefaßt, und alſo uns Beiden unverſtaͤndlich: allein wir hatten einen franzoͤſiſchen Matroſen, Namens Joſephe, an Bord, welcher recht huͤbſche Kenntniſſe beſaß undſofort gerufen wurde, um uns als Dollmetſcher zu dienen. So beſtaͤtigte ſich denn unſre fruͤhere Vermuthung, daß das verlaſſene Schiff ein franzoͤſiſches gewe- ſen. Es war von Havre de Grace ausgegan- gen, und zwar nur vier Tage fruͤher, als wir von Goree in See gelaufen. Martinique hatte ſein Beſtimmungsort ſeyn ſollen. Name des Schiffs, ſo wie des Kapitains, ſind mir wieder entfallen; auf die Sache ſelbſt aber werde ich noch weiterhin wieder zuruͤck kommen.
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auf den Leib zog, welchen ich zu jenem Male,
da ich auf dem fremden Schiffe geweſen,
getragen. Jndem ich nemlich zufaͤllig in die
Taſche griff, kamen mir die Briefe wieder
in die Haͤnde, welche ich damals zu mir ge-
ſteckt hatte, ohne mich Jhrer bis jetzt wieder
zu erinnern. Jch eilte mit meinem Fund
zu dem Kapitain in die Kajuͤte, und es gab
kein Bedenken, die Briefe zu oͤffnen, damit
wir einſt, im entſtehenden Falle, um ſo leich-
ter von unſerm beſtandenen Abendtheuer Rede
und Antwort zu geben vermoͤchten.
Zwar waren dieſe Papiere, wie wir nun-
mehr erſahen, franzoͤſiſch abgefaßt, und alſo
uns Beiden unverſtaͤndlich: allein wir hatten
einen franzoͤſiſchen Matroſen, Namens Joſephe,
an Bord, welcher recht huͤbſche Kenntniſſe
beſaß undſofort gerufen wurde, um uns als
Dollmetſcher zu dienen. So beſtaͤtigte ſich
denn unſre fruͤhere Vermuthung, daß das
verlaſſene Schiff ein franzoͤſiſches gewe-
ſen. Es war von Havre de Grace ausgegan-
gen, und zwar nur vier Tage fruͤher, als
wir von Goree in See gelaufen. Martinique
hatte ſein Beſtimmungsort ſeyn ſollen.
Name des Schiffs, ſo wie des Kapitains,
ſind mir wieder entfallen; auf die Sache
ſelbſt aber werde ich noch weiterhin wieder
zuruͤck kommen.
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/290>, abgerufen am 03.05.2024.
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