menszüge bei der Admiralität in die Schiffs- Register eintragen muß, um vorkommenden Falles dadurch bewahrheitet zu werden, so konnte die Aechtheit dieser Urkunde in Rot- terdam unfehlbar ausgemittelt werden und diesem Beweise unsrer Ehrlichkeit nichts zur Gültigkeit abgehen. Auch ich erklärte mich nun mit einem solchen Passe zufrieden.
Jnzwischen nahte der Abend bereits heran; und bei dem stürmischen Wetter schien es am rathsamsten, jene Ausfertigung bis zum nächsten Morgen zu verschieben; damit jedoch dem fremden Schiffe bis da- hin, falls es länger sich selbst überlassen bliebe, kein Zufall zustieße, sollte der Unter- steuermann Peters dasselbe mit 10 Matro- sen vorläufig sogleich in Obhut nehmen. Seine Jnstruction lautete dahin, sich mit dem Schiffe so nahe, als möglich, an dem unsrigen zu halten, und es wurden die Signale verabredet, woran beide sich wäh- rend der Nacht erkennen wollten. Zwar kannten wir ihn als einen nicht sonderlich gewiegten Seemann: doch schien der Dienst, wozu er beordert worden, um so weniger bedenklich, da ich ihn binnen 12 oder 15 Stunden abzulösen gedachte, um sodann das Schiff nach Holland heimzuführen.
menszuͤge bei der Admiralitaͤt in die Schiffs- Regiſter eintragen muß, um vorkommenden Falles dadurch bewahrheitet zu werden, ſo konnte die Aechtheit dieſer Urkunde in Rot- terdam unfehlbar ausgemittelt werden und dieſem Beweiſe unſrer Ehrlichkeit nichts zur Guͤltigkeit abgehen. Auch ich erklaͤrte mich nun mit einem ſolchen Paſſe zufrieden.
Jnzwiſchen nahte der Abend bereits heran; und bei dem ſtuͤrmiſchen Wetter ſchien es am rathſamſten, jene Ausfertigung bis zum naͤchſten Morgen zu verſchieben; damit jedoch dem fremden Schiffe bis da- hin, falls es laͤnger ſich ſelbſt uͤberlaſſen bliebe, kein Zufall zuſtieße, ſollte der Unter- ſteuermann Peters daſſelbe mit 10 Matro- ſen vorlaͤufig ſogleich in Obhut nehmen. Seine Jnſtruction lautete dahin, ſich mit dem Schiffe ſo nahe, als moͤglich, an dem unſrigen zu halten, und es wurden die Signale verabredet, woran beide ſich waͤh- rend der Nacht erkennen wollten. Zwar kannten wir ihn als einen nicht ſonderlich gewiegten Seemann: doch ſchien der Dienſt, wozu er beordert worden, um ſo weniger bedenklich, da ich ihn binnen 12 oder 15 Stunden abzuloͤſen gedachte, um ſodann das Schiff nach Holland heimzufuͤhren.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0285"n="269"/>
menszuͤge bei der Admiralitaͤt in die Schiffs-<lb/>
Regiſter eintragen muß, um vorkommenden<lb/>
Falles dadurch bewahrheitet zu werden, ſo<lb/>
konnte die Aechtheit dieſer Urkunde in Rot-<lb/>
terdam unfehlbar ausgemittelt werden und<lb/>
dieſem Beweiſe unſrer Ehrlichkeit nichts zur<lb/>
Guͤltigkeit abgehen. Auch ich erklaͤrte mich<lb/>
nun mit einem ſolchen Paſſe zufrieden.</p><lb/><p>Jnzwiſchen nahte der Abend bereits<lb/>
heran; und bei dem ſtuͤrmiſchen Wetter<lb/>ſchien es am rathſamſten, jene Ausfertigung<lb/>
bis zum naͤchſten Morgen zu verſchieben;<lb/>
damit jedoch dem fremden Schiffe bis da-<lb/>
hin, falls es laͤnger ſich ſelbſt uͤberlaſſen<lb/>
bliebe, kein Zufall zuſtieße, ſollte der Unter-<lb/>ſteuermann Peters daſſelbe mit 10 Matro-<lb/>ſen vorlaͤufig ſogleich in Obhut nehmen.<lb/>
Seine Jnſtruction lautete dahin, ſich mit<lb/>
dem Schiffe ſo nahe, als moͤglich, an dem<lb/>
unſrigen zu halten, und es wurden die<lb/>
Signale verabredet, woran beide ſich waͤh-<lb/>
rend der Nacht erkennen wollten. Zwar<lb/>
kannten wir ihn als einen nicht ſonderlich<lb/>
gewiegten Seemann: doch ſchien der Dienſt,<lb/>
wozu er beordert worden, um ſo weniger<lb/>
bedenklich, da ich ihn binnen 12 oder 15<lb/>
Stunden abzuloͤſen gedachte, um ſodann das<lb/>
Schiff nach Holland heimzufuͤhren.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[269/0285]
menszuͤge bei der Admiralitaͤt in die Schiffs-
Regiſter eintragen muß, um vorkommenden
Falles dadurch bewahrheitet zu werden, ſo
konnte die Aechtheit dieſer Urkunde in Rot-
terdam unfehlbar ausgemittelt werden und
dieſem Beweiſe unſrer Ehrlichkeit nichts zur
Guͤltigkeit abgehen. Auch ich erklaͤrte mich
nun mit einem ſolchen Paſſe zufrieden.
Jnzwiſchen nahte der Abend bereits
heran; und bei dem ſtuͤrmiſchen Wetter
ſchien es am rathſamſten, jene Ausfertigung
bis zum naͤchſten Morgen zu verſchieben;
damit jedoch dem fremden Schiffe bis da-
hin, falls es laͤnger ſich ſelbſt uͤberlaſſen
bliebe, kein Zufall zuſtieße, ſollte der Unter-
ſteuermann Peters daſſelbe mit 10 Matro-
ſen vorlaͤufig ſogleich in Obhut nehmen.
Seine Jnſtruction lautete dahin, ſich mit
dem Schiffe ſo nahe, als moͤglich, an dem
unſrigen zu halten, und es wurden die
Signale verabredet, woran beide ſich waͤh-
rend der Nacht erkennen wollten. Zwar
kannten wir ihn als einen nicht ſonderlich
gewiegten Seemann: doch ſchien der Dienſt,
wozu er beordert worden, um ſo weniger
bedenklich, da ich ihn binnen 12 oder 15
Stunden abzuloͤſen gedachte, um ſodann das
Schiff nach Holland heimzufuͤhren.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/285>, abgerufen am 03.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.