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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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Zeichen vor seinem Ende seyn;" sagte ich
zu mir selbst -- "Nun, so ist es doch im-
mer das Schlimmste nicht, was er thun
kann."

Eine Stunde später trat er an mein
Bette, um mich zu fragen, ob ich schliefe?
-- "Kann man es wohl bei Eurer seltsa-
men Musik?" war meine Antwort. Nun
sagte er mir: es werde nicht anders seyn,
als daß wir die Segel einreffen und gegen
den Wind würden drehen müssen. Zugleich
bat er mich, daß ich mich etwas in die Klei-
der würfe und mit meinen Leuten auf dem
Platze wäre, während er selbst mit seinem
Wachvolk die Kliefhack (Besaane) einnehmen
wolle. -- Flugs sprang ich mit gleichen
Füßen aus den Federn, machte Lärm und
brachte meine Mannschaft auf die Beine.
Aber noch steckte ich selbst erst halb |in ei-
nem Stiefel, so begann der Mann am Ru-
der ein helles Geschrei, ohne daß ich eine
Veranlassung dazu begriff. Jch stürzte her-
vor -- "Kerl, bist du toll? Was ficht
dich an?" -- "Mein Gott! mein Gott!
Da vorne muß ein Unglück passirt seyn.
Sie lamentiren Alle ganz kläglich durch ein-
ander."

Jn drei Sprüngen war ich vorne am Bug.
"Was ist's? was fehlt euch? |Sprecht!" --
"Ach, das Gott erbarme! der Schiffer ist

Zeichen vor ſeinem Ende ſeyn;‟ ſagte ich
zu mir ſelbſt — „Nun, ſo iſt es doch im-
mer das Schlimmſte nicht, was er thun
kann.‟

Eine Stunde ſpaͤter trat er an mein
Bette, um mich zu fragen, ob ich ſchliefe?
— „Kann man es wohl bei Eurer ſeltſa-
men Muſik?‟ war meine Antwort. Nun
ſagte er mir: es werde nicht anders ſeyn,
als daß wir die Segel einreffen und gegen
den Wind wuͤrden drehen muͤſſen. Zugleich
bat er mich, daß ich mich etwas in die Klei-
der wuͤrfe und mit meinen Leuten auf dem
Platze waͤre, waͤhrend er ſelbſt mit ſeinem
Wachvolk die Kliefhack (Beſaane) einnehmen
wolle. — Flugs ſprang ich mit gleichen
Fuͤßen aus den Federn, machte Laͤrm und
brachte meine Mannſchaft auf die Beine.
Aber noch ſteckte ich ſelbſt erſt halb |in ei-
nem Stiefel, ſo begann der Mann am Ru-
der ein helles Geſchrei, ohne daß ich eine
Veranlaſſung dazu begriff. Jch ſtuͤrzte her-
vor — „Kerl, biſt du toll? Was ficht
dich an?‟ — „Mein Gott! mein Gott!
Da vorne muß ein Ungluͤck paſſirt ſeyn.
Sie lamentiren Alle ganz klaͤglich durch ein-
ander.‟

Jn drei Spruͤngen war ich vorne am Bug.
„Was iſt’s? was fehlt euch? |Sprecht!‟ —
„Ach, das Gott erbarme! der Schiffer iſt

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[122/0138] Zeichen vor ſeinem Ende ſeyn;‟ ſagte ich zu mir ſelbſt — „Nun, ſo iſt es doch im- mer das Schlimmſte nicht, was er thun kann.‟ Eine Stunde ſpaͤter trat er an mein Bette, um mich zu fragen, ob ich ſchliefe? — „Kann man es wohl bei Eurer ſeltſa- men Muſik?‟ war meine Antwort. Nun ſagte er mir: es werde nicht anders ſeyn, als daß wir die Segel einreffen und gegen den Wind wuͤrden drehen muͤſſen. Zugleich bat er mich, daß ich mich etwas in die Klei- der wuͤrfe und mit meinen Leuten auf dem Platze waͤre, waͤhrend er ſelbſt mit ſeinem Wachvolk die Kliefhack (Beſaane) einnehmen wolle. — Flugs ſprang ich mit gleichen Fuͤßen aus den Federn, machte Laͤrm und brachte meine Mannſchaft auf die Beine. Aber noch ſteckte ich ſelbſt erſt halb |in ei- nem Stiefel, ſo begann der Mann am Ru- der ein helles Geſchrei, ohne daß ich eine Veranlaſſung dazu begriff. Jch ſtuͤrzte her- vor — „Kerl, biſt du toll? Was ficht dich an?‟ — „Mein Gott! mein Gott! Da vorne muß ein Ungluͤck paſſirt ſeyn. Sie lamentiren Alle ganz klaͤglich durch ein- ander.‟ Jn drei Spruͤngen war ich vorne am Bug. „Was iſt’s? was fehlt euch? |Sprecht!‟ — „Ach, das Gott erbarme! der Schiffer iſt

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/138>, abgerufen am 22.11.2024.