Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.unser Getraide löschten und dann einige Wo- Während unsrer Reise dahin und bei dem Da fand ich denn den Kapitain, der aus unſer Getraide loͤſchten und dann einige Wo- Waͤhrend unſrer Reiſe dahin und bei dem Da fand ich denn den Kapitain, der aus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0132" n="116"/> unſer Getraide loͤſchten und dann einige Wo-<lb/> chen ſpaͤter mit Ballaſt nach der Jnſel Noir-<lb/> moutiers, weiter ſegelten, um hier eine La-<lb/> dung Seeſalz als Ruͤckfracht nach Koͤnigsberg<lb/> einzunehmen.</p><lb/> <p>Waͤhrend unſrer Reiſe dahin und bei dem<lb/> ſchoͤnen Wetter, das wir im Kanal trafen,<lb/> beſchaͤftigten wir uns nebenher damit, die Ka-<lb/> juͤte neu auszumalen. Dem Schiffer ward bei<lb/> dieſer Arbeit uͤbel, und er legte ſich in ſeine<lb/> Koje, waͤhrend ich ſelbſt einer Verrichtung<lb/> auf dem Deck nachgieng. Kaum eine halbe<lb/> Stunde nachher kam auch er wieder hervor;<lb/> ſah ganz wild und verſtoͤrt aus und fragte<lb/> mit Ungeſtuͤm: Was fuͤr Land dies ſey und<lb/> wo ich mit dem Schiffe hin wolle? Mit Ver-<lb/> wunderung nahm ich ſeinen ungewoͤhnlichen<lb/> Zuſtand wahr; brachte ihn jedoch durch guͤt-<lb/> liches Zureden in die Kajuͤte und auf ſein<lb/> Lager zuruͤck; hatte aber kaum den Ruͤcken<lb/> gewandt, als ich hinter mir ein erſtaunliches<lb/> Bruͤllen und gleich darauf ein Gepolter hoͤrte,<lb/> welches mich bewog, der Veranlaſſung naͤher<lb/> nachznſchauen.</p><lb/> <p>Da fand ich denn den Kapitain, der aus<lb/> ſeinem Bette herabgetaumelt war, auf dem<lb/> Boden der Kajuͤte ausgeſtreckt lag, aus Mund<lb/> und Naſe ſtark blutete und ein Loch in den<lb/> Kopf gefallen hatte. Sein Anblick war fuͤrch-<lb/> terlich; und es ſchien ſich kaum noch eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0132]
unſer Getraide loͤſchten und dann einige Wo-
chen ſpaͤter mit Ballaſt nach der Jnſel Noir-
moutiers, weiter ſegelten, um hier eine La-
dung Seeſalz als Ruͤckfracht nach Koͤnigsberg
einzunehmen.
Waͤhrend unſrer Reiſe dahin und bei dem
ſchoͤnen Wetter, das wir im Kanal trafen,
beſchaͤftigten wir uns nebenher damit, die Ka-
juͤte neu auszumalen. Dem Schiffer ward bei
dieſer Arbeit uͤbel, und er legte ſich in ſeine
Koje, waͤhrend ich ſelbſt einer Verrichtung
auf dem Deck nachgieng. Kaum eine halbe
Stunde nachher kam auch er wieder hervor;
ſah ganz wild und verſtoͤrt aus und fragte
mit Ungeſtuͤm: Was fuͤr Land dies ſey und
wo ich mit dem Schiffe hin wolle? Mit Ver-
wunderung nahm ich ſeinen ungewoͤhnlichen
Zuſtand wahr; brachte ihn jedoch durch guͤt-
liches Zureden in die Kajuͤte und auf ſein
Lager zuruͤck; hatte aber kaum den Ruͤcken
gewandt, als ich hinter mir ein erſtaunliches
Bruͤllen und gleich darauf ein Gepolter hoͤrte,
welches mich bewog, der Veranlaſſung naͤher
nachznſchauen.
Da fand ich denn den Kapitain, der aus
ſeinem Bette herabgetaumelt war, auf dem
Boden der Kajuͤte ausgeſtreckt lag, aus Mund
und Naſe ſtark blutete und ein Loch in den
Kopf gefallen hatte. Sein Anblick war fuͤrch-
terlich; und es ſchien ſich kaum noch eine
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