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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
wenn er in der wüsten geprediget hat. Zur lincken Hand hier-
von abe haben wir unten ein tieffes weites Thaal gehabt/
welches sehr lustig war und das Thaal Terebinth genennet
wird und soll eben der Orth seyn/ wo König Davidden grossen
Riesen Goliath erleget und zu tode geschleudert hat.

Besser envor sind wir auf der Höhe zu uhralten steinern
Mäuer-Werck kommen/ worbey auch eine alte zerbrochene
Capelle war und gibt man für/ daß Zacharias Johannis deß
Täuffers Vater allda gewohnet und seinen Lobgesang ver-
fertiget haben soll. Liegt sonst an einem sehr lustigen hohen
und mit grünen Bäumen bewachsenem Orte.

Unter diesem Hause ist ein alt Gewölbe ziemlich unter der
Erden in welchem die Jung-Maria ihre Muhme Elisabeth be-
sucht. Unter solchem Hause Zacharias zur rechten Hand am
Wege ist auch ein lustiges frisches Spring-Brünnlein. Ab-
warts ist die alte Stadt Juda ein wenig auf der Höhe und ist
noch eine alte finstere gewölbte Kirche allda zu sehen/ woselbst
Johannes der Täuffer soll gebohren worden seyn. Besser vor-
warts zur rechten Hand war ein alt zerbrochenes Gemäuer
und soll das Hauß seyn/ in welchem Simeon soll gewohnet ha-
ben.

Endlich sind wir in einen Thaal kommen voll allerhand
edler und fruchtbarer Bäume/ da stehet ein Kloster der Geor-
gianer genannt.

Jn diesem Kloster ist mir in der Kirche ein ziemliches wei-
tes und tieffes Loch gewiesen worden/ in welchem der Stamm
soll gestanden seyn/ davon Christi Creutz gezimmert worden.
Und um diese Gegend herum soll König Salomo auch seine
Lust-Gärten gehabt haben/ wie denn der Orth an sich selber
lustig gnung darzu ist/ daß deme nach wol nicht daran zu zwei-
feln.

Nach

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
wenn er in der wuͤſten geprediget hat. Zur lincken Hand hier-
von abe haben wir unten ein tieffes weites Thaal gehabt/
welches ſehr luſtig war und das Thaal Terebinth genennet
wird und ſoll eben der Orth ſeyn/ wo Koͤnig Davidden groſſen
Rieſen Goliath erleget und zu tode geſchleudert hat.

Beſſer envor ſind wir auf der Hoͤhe zu uhralten ſteinern
Maͤuer-Werck kommen/ worbey auch eine alte zerbrochene
Capelle war und gibt man fuͤr/ daß Zacharias Johannis deß
Taͤuffers Vater allda gewohnet und ſeinen Lobgeſang ver-
fertiget haben ſoll. Liegt ſonſt an einem ſehr luſtigen hohen
und mit gruͤnen Baͤumen bewachſenem Orte.

Unter dieſem Hauſe iſt ein alt Gewoͤlbe ziemlich unter der
Erden in welchem die Jung-Maria ihre Muhme Eliſabeth be-
ſucht. Unter ſolchem Hauſe Zacharias zur rechten Hand am
Wege iſt auch ein luſtiges friſches Spring-Bruͤnnlein. Ab-
warts iſt die alte Stadt Juda ein wenig auf der Hoͤhe und iſt
noch eine alte finſtere gewoͤlbte Kirche allda zu ſehen/ woſelbſt
Johannes der Taͤuffer ſoll gebohren worden ſeyn. Beſſer vor-
warts zur rechten Hand war ein alt zerbrochenes Gemaͤuer
und ſoll das Hauß ſeyn/ in welchem Simeon ſoll gewohnet ha-
ben.

Endlich ſind wir in einen Thaal kommen voll allerhand
edler und fruchtbarer Baͤume/ da ſtehet ein Kloſter der Geor-
gianer genannt.

Jn dieſem Kloſter iſt mir in der Kirche ein ziemliches wei-
tes und tieffes Loch gewieſen worden/ in welchem der Stamm
ſoll geſtanden ſeyn/ davon Chriſti Creutz gezimmert worden.
Und um dieſe Gegend herum ſoll Koͤnig Salomo auch ſeine
Luſt-Gaͤrten gehabt haben/ wie denn der Orth an ſich ſelber
luſtig gnung darzu iſt/ daß deme nach wol nicht daran zu zwei-
feln.

Nach
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[330/0336] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. wenn er in der wuͤſten geprediget hat. Zur lincken Hand hier- von abe haben wir unten ein tieffes weites Thaal gehabt/ welches ſehr luſtig war und das Thaal Terebinth genennet wird und ſoll eben der Orth ſeyn/ wo Koͤnig Davidden groſſen Rieſen Goliath erleget und zu tode geſchleudert hat. Beſſer envor ſind wir auf der Hoͤhe zu uhralten ſteinern Maͤuer-Werck kommen/ worbey auch eine alte zerbrochene Capelle war und gibt man fuͤr/ daß Zacharias Johannis deß Taͤuffers Vater allda gewohnet und ſeinen Lobgeſang ver- fertiget haben ſoll. Liegt ſonſt an einem ſehr luſtigen hohen und mit gruͤnen Baͤumen bewachſenem Orte. Unter dieſem Hauſe iſt ein alt Gewoͤlbe ziemlich unter der Erden in welchem die Jung-Maria ihre Muhme Eliſabeth be- ſucht. Unter ſolchem Hauſe Zacharias zur rechten Hand am Wege iſt auch ein luſtiges friſches Spring-Bruͤnnlein. Ab- warts iſt die alte Stadt Juda ein wenig auf der Hoͤhe und iſt noch eine alte finſtere gewoͤlbte Kirche allda zu ſehen/ woſelbſt Johannes der Taͤuffer ſoll gebohren worden ſeyn. Beſſer vor- warts zur rechten Hand war ein alt zerbrochenes Gemaͤuer und ſoll das Hauß ſeyn/ in welchem Simeon ſoll gewohnet ha- ben. Endlich ſind wir in einen Thaal kommen voll allerhand edler und fruchtbarer Baͤume/ da ſtehet ein Kloſter der Geor- gianer genannt. Jn dieſem Kloſter iſt mir in der Kirche ein ziemliches wei- tes und tieffes Loch gewieſen worden/ in welchem der Stamm ſoll geſtanden ſeyn/ davon Chriſti Creutz gezimmert worden. Und um dieſe Gegend herum ſoll Koͤnig Salomo auch ſeine Luſt-Gaͤrten gehabt haben/ wie denn der Orth an ſich ſelber luſtig gnung darzu iſt/ daß deme nach wol nicht daran zu zwei- feln. Nach

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/336>, abgerufen am 18.05.2024.