Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. durch. Weiter vonhieraus sind wir zur rechten Hand über ho-hes Gebürge im dicken starcken Nebel geritten. Und weil we- gen der Höhe und grossen starcken Steine deß Berges mein E- sel der zugleich auch meine kalte Küche tragen solte und muste/ mich nicht hinauff tragen konte/ muste ich zu Fusse hinüber ge- hen und einmal einen Eseltreiber geben/ damit ich alles versuchte. Als wir nun hinüber waren/ kamen wir an Johannis Von hinnen sind wir den jehen Felß wieder hinab gestie- Nicht weit von hinnen kamen wir zu einem erhöheten wenn T t 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. durch. Weiter vonhieraus ſind wir zur rechten Hand uͤber ho-hes Gebuͤrge im dicken ſtarcken Nebel geritten. Und weil we- gen der Hoͤhe und groſſen ſtarcken Steine deß Berges mein E- ſel der zugleich auch meine kalte Kuͤche tragen ſolte und muſte/ mich nicht hinauff tragen konte/ muſte ich zu Fuſſe hinuͤber ge- hen und einmal einẽ Eſeltreiber geben/ damit ich alles veꝛſuchte. Als wir nun hinuͤber waren/ kamen wir an Johannis Von hinnen ſind wir den jehen Felß wieder hinab geſtie- Nicht weit von hinnen kamen wir zu einem erhoͤheten wenn T t 2
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
durch. Weiter vonhieraus ſind wir zur rechten Hand uͤber ho-
hes Gebuͤrge im dicken ſtarcken Nebel geritten. Und weil we-
gen der Hoͤhe und groſſen ſtarcken Steine deß Berges mein E-
ſel der zugleich auch meine kalte Kuͤche tragen ſolte und muſte/
mich nicht hinauff tragen konte/ muſte ich zu Fuſſe hinuͤber ge-
hen und einmal einẽ Eſeltreiber geben/ damit ich alles veꝛſuchte.
Als wir nun hinuͤber waren/ kamen wir an Johannis
deß Taͤuffers Wuͤſten/ allwo auf der Hoͤhe eines felſichten Ber-
ges ein uhraltes zerſtoͤrtes groſſes Gemaͤuer zu ſehen war und
ſoll vor Zeiten ein Kloſter und Kirche geweſen ſeyn/ dabey iſt ei-
ne Hoͤhle/ oder Grotte gehauen/ in welche zwey Thuͤren/ oder
Loͤcher gegangen/ da man vor den Felß hinausgehen und ſich
luſtig umſehen kan/ ſintemahl umher ſehr hohes ſteiniges und
gruͤnes Gebuͤrge/ unter dem herunten und tieffen Thaal Ara-
biſche Haͤuſer ſtehen. Und in ſolcher Hoͤhle zeiget man noch den
Orth/ wo Johannes der Taͤuffer ſeine Ruhe und Lager ge-
habt/ maſſen denn der Felß an demſelbigen Orthe noch dieſe
Stunde anzuſehen/ als ob er durch langes ligen nach der Ge-
ſtalt eines Menſchẽ eingedruckt uñ gleichſam abgenuͤtzet waͤre.
Von hinnen ſind wir den jehen Felß wieder hinab geſtie-
gen: Und als wir bald hinunter waren/ war ein tieffes uñ ziem-
lich weit in Felſen ausgearbeitetes Loch/ uͤber welches der Felß
uͤberhieng und war daſſelbe voller Waſſer/ darinnen ſich mein
Mohr/ ſo mit mir gieng/ ziemlich luſtig machte/ kuͤhlete und ba-
dete. Und als wir uns allhier gnugſam umgeſehen/ haben wir
uns unten im Thaal in der Wuͤſten nieder geſetzet und unſere
kalte Kuͤche mit einander verzehret/ die wir an Wein/ Brot/ ge-
bratenen Huͤnern und Eyern mitgenom̃en hatten. Endlich ha-
ben wir unſern Ruͤckweg wieder nach Jeruſalem zugenom̃en.
Nicht weit von hinnen kamen wir zu einem erhoͤheten
Stein/ auf welchem Johannes der Taͤuffer ſoll geſeſſen ſeyn/
wenn
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