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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
schen und um das Gebürge krum herum/ welches sich biß an
Jerusalem hinan erstrecket/ auf die fünff Teutsche Meilen/ ge-
führet/ welches denn mit Verwunderung anzusehen/ wie es so
eine lange Zeit und mit so grossen Unkosten erhalten worden.

Hierauf sind wir gegen die Stadt Jerusalem hinan zu
denen Lust-Gärten Salomonis kommen/ welche unten im
Thaal bey einem Dorffe gelegen gewesen/ massen denn noch
allda wie ich gesehen/ allerhand schöne grüne Bäume davon
übrig zu sehen seyn/ wiewol sie nicht mehr in so gutem Stande
und fruchtbar seyn/ weil sie keine rechte Wartung mehr haben.
Von hieraus sind wir über groß steinigtes Gebürge wieder
nach der Stadt Bethlehem zugeritten/ allda hin wir um halb
Abend kommen und die Nacht über wie der im Kloster blieben sind.

Den 26. Aug. früh Morgens zwey Stunden vor Tage
haben wir uns wieder aufgemacht/ der Meinung/ das
Jüdische Gebürge und den Ort wo Johannes geprediget/ zu-
besichtigen: Sind drauf an den Ort kommen gegen Morgen-
werts/ wo Josua und Caleb/ die Moses abgeschicket das Land
Canaan zuverkundschaffen/ die grosse Traube abgeschnidten
und zum Wahrzeichen an einer Stange getragen mit zu rücke
gebracht.

Dieses Gebürge ist zur rechten Hand ziemlich hoch und
liegt über alle masse schön: Und kan ich mit Warheit sagen/ daß
ich da Trauben gesehen und davon gegessen/ die einer halben Ele
lang und die Beere daran zwey Glied lang waren eines Fin-
gers/ dahero leicht abzunehmen/ daß jene Traube sehr groß
muß gewesen seyn/ die Josua und Caleb gebracht haben.

Hernach zur lincken Hand sind wir an den Ort kommen/ wo
der Apostel Philippus der Königin Candaces in Mohrenland
Kämmerling bekehrt und getaufft hat. Dieser Brunn laufft in
einen grossen weiten steinern Kasten durch das Gebürge hin-

durch.

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ſchen und um das Gebuͤrge krum herum/ welches ſich biß an
Jeruſalem hinan erſtrecket/ auf die fuͤnff Teutſche Meilen/ ge-
fuͤhret/ welches denn mit Verwunderung anzuſehen/ wie es ſo
eine lange Zeit und mit ſo groſſen Unkoſten erhalten worden.

Hierauf ſind wir gegen die Stadt Jeruſalem hinan zu
denen Luſt-Gaͤrten Salomonis kommen/ welche unten im
Thaal bey einem Dorffe gelegen geweſen/ maſſen denn noch
allda wie ich geſehen/ allerhand ſchoͤne gruͤne Baͤume davon
uͤbrig zu ſehen ſeyn/ wiewol ſie nicht mehr in ſo gutem Stande
und fruchtbar ſeyn/ weil ſie keine rechte Wartung mehr haben.
Von hieraus ſind wir uͤber groß ſteinigtes Gebuͤrge wieder
nach der Stadt Bethlehem zugeritten/ allda hin wir um halb
Abend kom̃en uñ die Nacht uͤber wie der im Kloſter blieben ſind.

Den 26. Aug. fruͤh Morgens zwey Stunden vor Tage
haben wir uns wieder aufgemacht/ der Meinung/ das
Juͤdiſche Gebuͤrge und den Ort wo Johannes geprediget/ zu-
beſichtigen: Sind drauf an den Ort kommen gegen Morgen-
werts/ wo Joſua und Caleb/ die Moſes abgeſchicket das Land
Canaan zuverkundſchaffen/ die groſſe Traube abgeſchnidten
und zum Wahrzeichen an einer Stange getragen mit zu ruͤcke
gebracht.

Dieſes Gebuͤrge iſt zur rechten Hand ziemlich hoch und
liegt uͤber alle maſſe ſchoͤn: Und kan ich mit Warheit ſagen/ daß
ich da Trauben geſehen uñ davon gegeſſen/ die einer halben Ele
lang und die Beere daran zwey Glied lang waren eines Fin-
gers/ dahero leicht abzunehmen/ daß jene Traube ſehr groß
muß geweſen ſeyn/ die Joſua und Caleb gebracht haben.

Hernach zur lincken Hand ſind wir an den Ort kom̃en/ wo
der Apoſtel Philippus der Koͤnigin Candaces in Mohrenland
Kaͤmmerling bekehrt und getaufft hat. Dieſer Brunn laufft in
einen groſſen weiten ſteinern Kaſten durch das Gebuͤrge hin-

durch.
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[328/0334] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ſchen und um das Gebuͤrge krum herum/ welches ſich biß an Jeruſalem hinan erſtrecket/ auf die fuͤnff Teutſche Meilen/ ge- fuͤhret/ welches denn mit Verwunderung anzuſehen/ wie es ſo eine lange Zeit und mit ſo groſſen Unkoſten erhalten worden. Hierauf ſind wir gegen die Stadt Jeruſalem hinan zu denen Luſt-Gaͤrten Salomonis kommen/ welche unten im Thaal bey einem Dorffe gelegen geweſen/ maſſen denn noch allda wie ich geſehen/ allerhand ſchoͤne gruͤne Baͤume davon uͤbrig zu ſehen ſeyn/ wiewol ſie nicht mehr in ſo gutem Stande und fruchtbar ſeyn/ weil ſie keine rechte Wartung mehr haben. Von hieraus ſind wir uͤber groß ſteinigtes Gebuͤrge wieder nach der Stadt Bethlehem zugeritten/ allda hin wir um halb Abend kom̃en uñ die Nacht uͤber wie der im Kloſter blieben ſind. Den 26. Aug. fruͤh Morgens zwey Stunden vor Tage haben wir uns wieder aufgemacht/ der Meinung/ das Juͤdiſche Gebuͤrge und den Ort wo Johannes geprediget/ zu- beſichtigen: Sind drauf an den Ort kommen gegen Morgen- werts/ wo Joſua und Caleb/ die Moſes abgeſchicket das Land Canaan zuverkundſchaffen/ die groſſe Traube abgeſchnidten und zum Wahrzeichen an einer Stange getragen mit zu ruͤcke gebracht. Dieſes Gebuͤrge iſt zur rechten Hand ziemlich hoch und liegt uͤber alle maſſe ſchoͤn: Und kan ich mit Warheit ſagen/ daß ich da Trauben geſehen uñ davon gegeſſen/ die einer halben Ele lang und die Beere daran zwey Glied lang waren eines Fin- gers/ dahero leicht abzunehmen/ daß jene Traube ſehr groß muß geweſen ſeyn/ die Joſua und Caleb gebracht haben. Hernach zur lincken Hand ſind wir an den Ort kom̃en/ wo der Apoſtel Philippus der Koͤnigin Candaces in Mohrenland Kaͤmmerling bekehrt und getaufft hat. Dieſer Brunn laufft in einen groſſen weiten ſteinern Kaſten durch das Gebuͤrge hin- durch.

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/334>, abgerufen am 22.11.2024.