Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. get und Gott mit Jhm geredet und ihn getröstet/ daß er ihmseine Kirche schon erhalten hätte/ obs gleich dem eusserlichen Ansehen nach schiene/ als wenn alles auf die Baalitische Abgöt- terey gefallen wäre/ biß auf seine eintzige Person. An dem Gärtlein obgedachtes Platzes ist ein grosser Die Capellen S. Mariae und Eliae sind oben mit Rohr be- Dieser Platz ist umher mit wilden und sehr hohen stein- Zu höchst auf einem hohen Felsen kamen wir zu drey Den 7. Julij früh um Sonnen Aufgang seynd wir vollends Ma- D d 2
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. get und Gott mit Jhm geredet und ihn getroͤſtet/ daß er ihmſeine Kirche ſchon erhalten haͤtte/ obs gleich dem euſſerlichen Anſehen nach ſchiene/ als weñ alles auf die Baalitiſche Abgoͤt- terey gefallen waͤre/ biß auf ſeine eintzige Perſon. An dem Gaͤrtlein obgedachtes Platzes iſt ein groſſer Die Capellen S. Mariæ und Eliæ ſind oben mit Rohr be- Dieſer Platz iſt umher mit wilden und ſehr hohen ſtein- Zu hoͤchſt auf einem hohen Felſen kamen wir zu drey Den 7. Julij fruͤh um Sonnen Aufgang ſeynd wir vollends Ma- D d 2
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
get und Gott mit Jhm geredet und ihn getroͤſtet/ daß er ihm
ſeine Kirche ſchon erhalten haͤtte/ obs gleich dem euſſerlichen
Anſehen nach ſchiene/ als weñ alles auf die Baalitiſche Abgoͤt-
terey gefallen waͤre/ biß auf ſeine eintzige Perſon.
An dem Gaͤrtlein obgedachtes Platzes iſt ein groſſer
rother Stein/ worauf die Kinder Jſrael Hebreiſch gegraben
und vor dem Garten drey aneinander geſetzte Zeilen Steine/
auf deren zwey euſſerſten die Muͤnche vor viel hundert Jahren
geſeſſen/ wenn ſie geſpeiſet und auf dem mitelſten/ als ihrem Ti-
ſche/ das Eſſen ſtehen gehabt. So iſt auch ein ſchoͤner friſcher
Brunn an dieſem Orthe nahe bey dem Garten.
Die Capellen S. Mariæ und Eliæ ſind oben mit Rohr be-
legt und Eſtrich drauff geſchlagen/ ohne Tach und haben gar
enge und niedrige Thuͤrlein/ daß man nit hinein gehen/ ſondern
gar ſehr gebuͤckt kriechen muß und kan man auß einer in die an-
dere gehen. So ſind auch alle drey Capellen erhoͤhet/ ſonderlich
deß Elia nach dem Berge Sinai zu/ da wir hinauf ſtiegen und
wieder herab.
Dieſer Platz iſt umher mit wilden und ſehr hohen ſtein-
felſichtem Gebuͤrge umſchloſſen: Und ſagt man/ ja weiſet auch
Nachricht/ daß S. Helena, deß groſſen Conſtantini Mutter/ von
Conſtantinopel aus Griechenland hier auf zu kommen und ih-
ren Weg ſo fort weiter nach Jeruſalem gewallet.
Zu hoͤchſt auf einem hohen Felſen kamen wir zu drey
Kaͤmmerlein ſo in den Felß gearbeitet waren. Jn demſelben
ſollen zweene Bruͤder/ eines Griechiſchen Keyſers zu Conſtan-
tinopel Soͤhne/ ſammt einem Diener/ als Einſiedler/ ge-
gewohnet haben welche hernach Muͤnche worden und unten
im Griechiſchen Kloſter am Berge Sinai geſtorben ſeyn.
Den 7. Julij fruͤh um Sonnen Aufgang ſeynd wir vollends
den Berg Sinai und Horeb hinauf geſtiegen/ da uns deñ zur
lincken Hand im Felſen ein Loch gezeiget worden worinnen ein
Ma-
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