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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
wieder aufgebrochen/ haben wir einen stets abhengenden/
hüglichten und sehr sandigten Weg gehabt und fiel den Morgen
ein solcher starcker Thau/ davon ich/ weil ich einen gar dünnen
blau und weiß gewürckten Egyptischen Rock an hatte/ der
nicht lange nachhalten konte/ mir aber sonst in der grossen Hi-
tze gleichwol gar bequeme war/ durch und durch naß ward.

Das rothe Meer hatten wir ohngefähr drey Teutsche
vierthel Meilen zur rechten Hand im vorbey Reisen und war
sehr breit anzusehen und sind darauf selbigen Mittag an den
Orth kommen/ den Moses von obgedachten Brunnen aus biß
vollends an den heiligen Berg Sinai mit dem Volck Jsrael ge-
zogen/ allwo wir uns zwischen grünem Gebüsche in Sand leg-
ten/ unsere Camele abluden und ein wenig ruheten.

Zu beyden Seiten hatten wir sehr hohe Steinklippen/
konten aber das rothe Meer noch immer sehen/ sonderlich kam
uns wol zu statten/ daß uns der heisse Sonnen-Schein mit ei-
ner anmuthigen Lufft temperiret ward.

Nach dem nun die Carovan, so etwas zurücke geblieben
war/ allhier wieder zu uns kam/ haben wir unsere Cameel wie-
der belastet/ und um halb Abend weiter fortgereiset/ biß eine
Stunde nach der Sonnen Untergang/ da wir uns alsdenn
wieder lagerten und hatten zur lincken Hand hohes Ge-
bürge.

Diesen Abend erhub sich zwischen einem Griechischen
Münch und einem Mohr ein harter Streit. Der Mohr hatte
dem Münch seinen Rock genommen und wolte sich die Nacht
damit decken und weiler denselben nicht wider her geben wolte/
ersahe der Münch sein Vorthel und nahm dem Mohren seinen
vornen auf der Brust habenden grossen Dolch und schlugen
drauf einander tapffer mit Fäusten herum/ biß der Mohr den
Rock wieder von sich gab und also der Streit geschlichtet ward.

Auch
A a

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
wieder aufgebrochen/ haben wir einen ſtets abhengenden/
huͤglichten und ſehr ſandigten Weg gehabt und fiel den Morgen
ein ſolcher ſtarcker Thau/ davon ich/ weil ich einen gar duͤnnen
blau und weiß gewuͤrckten Egyptiſchen Rock an hatte/ der
nicht lange nachhalten konte/ mir aber ſonſt in der groſſen Hi-
tze gleichwol gar bequeme war/ durch und durch naß ward.

Das rothe Meer hatten wir ohngefaͤhr drey Teutſche
vierthel Meilen zur rechten Hand im vorbey Reiſen und war
ſehr breit anzuſehen und ſind darauf ſelbigen Mittag an den
Orth kommen/ den Moſes von obgedachten Brunnen aus biß
vollends an den heiligen Berg Sinai mit dem Volck Jſrael ge-
zogen/ allwo wir uns zwiſchen gruͤnem Gebuͤſche in Sand leg-
ten/ unſere Camele abluden und ein wenig ruheten.

Zu beyden Seiten hatten wir ſehr hohe Steinklippen/
konten aber das rothe Meer noch immer ſehen/ ſonderlich kam
uns wol zu ſtatten/ daß uns der heiſſe Sonnen-Schein mit ei-
ner anmuthigen Lufft temperiret ward.

Nach dem nun die Carovan, ſo etwas zuruͤcke geblieben
war/ allhier wieder zu uns kam/ haben wir unſere Cameel wie-
der belaſtet/ und um halb Abend weiter fortgereiſet/ biß eine
Stunde nach der Sonnen Untergang/ da wir uns alsdenn
wieder lagerten und hatten zur lincken Hand hohes Ge-
buͤrge.

Dieſen Abend erhub ſich zwiſchen einem Griechiſchen
Muͤnch und einem Mohr ein harter Streit. Der Mohr hatte
dem Muͤnch ſeinen Rock genommen und wolte ſich die Nacht
damit decken und weiler denſelben nicht wider her geben wolte/
erſahe der Muͤnch ſein Vorthel und nahm dem Mohren ſeinen
vornen auf der Bruſt habenden groſſen Dolch und ſchlugen
drauf einander tapffer mit Faͤuſten herum/ biß der Mohr den
Rock wieder von ſich gab und alſo der Streit geſchlichtet ward.

Auch
A a
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[183/0189] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. wieder aufgebrochen/ haben wir einen ſtets abhengenden/ huͤglichten und ſehr ſandigten Weg gehabt und fiel den Morgen ein ſolcher ſtarcker Thau/ davon ich/ weil ich einen gar duͤnnen blau und weiß gewuͤrckten Egyptiſchen Rock an hatte/ der nicht lange nachhalten konte/ mir aber ſonſt in der groſſen Hi- tze gleichwol gar bequeme war/ durch und durch naß ward. Das rothe Meer hatten wir ohngefaͤhr drey Teutſche vierthel Meilen zur rechten Hand im vorbey Reiſen und war ſehr breit anzuſehen und ſind darauf ſelbigen Mittag an den Orth kommen/ den Moſes von obgedachten Brunnen aus biß vollends an den heiligen Berg Sinai mit dem Volck Jſrael ge- zogen/ allwo wir uns zwiſchen gruͤnem Gebuͤſche in Sand leg- ten/ unſere Camele abluden und ein wenig ruheten. Zu beyden Seiten hatten wir ſehr hohe Steinklippen/ konten aber das rothe Meer noch immer ſehen/ ſonderlich kam uns wol zu ſtatten/ daß uns der heiſſe Sonnen-Schein mit ei- ner anmuthigen Lufft temperiret ward. Nach dem nun die Carovan, ſo etwas zuruͤcke geblieben war/ allhier wieder zu uns kam/ haben wir unſere Cameel wie- der belaſtet/ und um halb Abend weiter fortgereiſet/ biß eine Stunde nach der Sonnen Untergang/ da wir uns alsdenn wieder lagerten und hatten zur lincken Hand hohes Ge- buͤrge. Dieſen Abend erhub ſich zwiſchen einem Griechiſchen Muͤnch und einem Mohr ein harter Streit. Der Mohr hatte dem Muͤnch ſeinen Rock genommen und wolte ſich die Nacht damit decken und weiler denſelben nicht wider her geben wolte/ erſahe der Muͤnch ſein Vorthel und nahm dem Mohren ſeinen vornen auf der Bruſt habenden groſſen Dolch und ſchlugen drauf einander tapffer mit Faͤuſten herum/ biß der Mohr den Rock wieder von ſich gab und alſo der Streit geſchlichtet ward. Auch A a

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/189>, abgerufen am 25.11.2024.