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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Auch kam diesen Abend ein Grieche zu uns/ welcher unterwe-
gens/ da er vom Berge Sinai mit einem Cameel und Treiber
auf deß oben gedachte St[ädtlein] Sues zum rothen Meer reisen
wollen/ von 60. Mohren beraubet und bey nahe wäre ermor-
det worden.

Den 30. Junij eine halbe Stunde vor Tage sind wir wider
aufgebrochen und mit einem kühlen und ziemlich starcken Win-
de/ der sich nur gegen Morgen erhub fortgereiset.

Vorige Nacht aber zog uns der Capo, oder Haupt der
gantzen Carovan, da wir noch im Sande ruheten/ welcher zu
Sues zu rücke blieben war mit 60. Reutern und einer Baucke
vorbey. Denn derselbe pflegt gemeiniglich deß Nachts zureisen/
wegen der grossen Hitze deß Tages/ die Carovan aber der Ca-
mei deß Tages/ weil sie die Hitze und Durst besser thauren
können.

Folgendes Tages den 1. Julij sind wir in aller früh dem
Capo, zur rechten Hand/ da er in einem Thal unter Zelten
lag/ vorbey gangen und vor Mittage zwischen viel hohen/ Sand-
Hügeln/ so der starcke Wind vor langen. Zeiten also zusammen
getrieben/ hingezogen und ist so wol zur rechten/ als lincken
Hand über den Hügeln groß Gebürge gewesen und sind drauf
in einem abhengenden Thaal/ so anfangs zwar steinig und
sandig anzusehen/ nachmals aber mit schönen anmuthigen
grünen Gebüsche bewachsen gewesen/ kurtz vor Mittage an-
kommen/ und wird derselbe von den Mohren/ oder Arabern
Ugrim-Thaal genennet. Da haben wir unsere Cameel ab-
geladen.

Dieser Thaal war sehr lang und allendhalben voll grün
Gebüsche/ iedoch mit hohen steinfelsichten Gebürge beschlos-
sen und hab en wir also diesen gantzen Tag/ als sonst noch nie-

mals

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Auch kam dieſen Abend ein Grieche zu uns/ welcher unterwe-
gens/ da er vom Berge Sinai mit einem Cameel und Treiber
auf deß oben gedachte St[aͤdtlein] Sues zum rothen Meer reiſen
wollen/ von 60. Mohren beraubet und bey nahe waͤre ermor-
det worden.

Den 30. Junij eine halbe Stunde vor Tage ſind wiꝛ wider
aufgebrochen und mit einem kuͤhlen und ziemlich ſtarcken Win-
de/ der ſich nur gegen Morgen erhub fortgereiſet.

Vorige Nacht aber zog uns der Capo, oder Haupt der
gantzen Carovan, da wir noch im Sande ruheten/ welcher zu
Sues zu ruͤcke blieben war mit 60. Reutern und einer Baucke
vorbey. Denn derſelbe pflegt gemeiniglich deß Nachts zureiſen/
wegen der groſſen Hitze deß Tages/ die Carovan aber der Ca-
mei deß Tages/ weil ſie die Hitze und Durſt beſſer thauren
koͤnnen.

Folgendes Tages den 1. Julij ſind wir in aller fruͤh dem
Capo, zur rechten Hand/ da er in einem Thal unter Zelten
lag/ voꝛbey gangen uñ vor Mittage zwiſchen viel hohen/ Sand-
Huͤgeln/ ſo der ſtarcke Wind vor langen. Zeiten alſo zuſammen
getrieben/ hingezogen und iſt ſo wol zur rechten/ als lincken
Hand uͤber den Huͤgeln groß Gebuͤrge geweſen und ſind drauf
in einem abhengenden Thaal/ ſo anfangs zwar ſteinig und
ſandig anzuſehen/ nachmals aber mit ſchoͤnen anmuthigen
gruͤnen Gebuͤſche bewachſen geweſen/ kurtz vor Mittage an-
kommen/ und wird derſelbe von den Mohren/ oder Arabern
Ugrim-Thaal genennet. Da haben wir unſere Cameel ab-
geladen.

Dieſer Thaal war ſehr lang und allendhalben voll gruͤn
Gebuͤſche/ iedoch mit hohen ſteinfelſichten Gebuͤrge beſchloſ-
ſen und hab en wir alſo dieſen gantzen Tag/ als ſonſt noch nie-

mals
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[184/0190] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Auch kam dieſen Abend ein Grieche zu uns/ welcher unterwe- gens/ da er vom Berge Sinai mit einem Cameel und Treiber auf deß oben gedachte Staͤdtlein Sues zum rothen Meer reiſen wollen/ von 60. Mohren beraubet und bey nahe waͤre ermor- det worden. Den 30. Junij eine halbe Stunde vor Tage ſind wiꝛ wider aufgebrochen und mit einem kuͤhlen und ziemlich ſtarcken Win- de/ der ſich nur gegen Morgen erhub fortgereiſet. Vorige Nacht aber zog uns der Capo, oder Haupt der gantzen Carovan, da wir noch im Sande ruheten/ welcher zu Sues zu ruͤcke blieben war mit 60. Reutern und einer Baucke vorbey. Denn derſelbe pflegt gemeiniglich deß Nachts zureiſen/ wegen der groſſen Hitze deß Tages/ die Carovan aber der Ca- mei deß Tages/ weil ſie die Hitze und Durſt beſſer thauren koͤnnen. Folgendes Tages den 1. Julij ſind wir in aller fruͤh dem Capo, zur rechten Hand/ da er in einem Thal unter Zelten lag/ voꝛbey gangen uñ vor Mittage zwiſchen viel hohen/ Sand- Huͤgeln/ ſo der ſtarcke Wind vor langen. Zeiten alſo zuſammen getrieben/ hingezogen und iſt ſo wol zur rechten/ als lincken Hand uͤber den Huͤgeln groß Gebuͤrge geweſen und ſind drauf in einem abhengenden Thaal/ ſo anfangs zwar ſteinig und ſandig anzuſehen/ nachmals aber mit ſchoͤnen anmuthigen gruͤnen Gebuͤſche bewachſen geweſen/ kurtz vor Mittage an- kommen/ und wird derſelbe von den Mohren/ oder Arabern Ugrim-Thaal genennet. Da haben wir unſere Cameel ab- geladen. Dieſer Thaal war ſehr lang und allendhalben voll gruͤn Gebuͤſche/ iedoch mit hohen ſteinfelſichten Gebuͤrge beſchloſ- ſen und hab en wir alſo dieſen gantzen Tag/ als ſonſt noch nie- mals

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/190>, abgerufen am 25.11.2024.