Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. ihm gelauffen/ als ihm einige Lehre und Warheit zugetrauet.Drum kan man sich nicht hoch gnug über die grosse Blindheit der armen Leute verwundern und Gott dancken/ daß wir da- von erlöset und mit der seligmachenden Erkentniß deß einigen wahren Gottes erleuchtet sind. Nicht weit von diesem ungeheuren Kopffe zur lincken Als wir nun wieder zurücke und an Babylon hinan kom- Der Garten an sich selbst war sehr lang von Palmen- Das
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. ihm gelauffen/ als ihm einige Lehre und Warheit zugetrauet.Drum kan man ſich nicht hoch gnug uͤber die groſſe Blindheit der armen Leute verwundern und Gott dancken/ daß wir da- von erloͤſet und mit der ſeligmachenden Erkentniß deß einigen wahren Gottes erleuchtet ſind. Nicht weit von dieſem ungeheuren Kopffe zur lincken Als wir nun wieder zuruͤcke und an Babylon hinan kom- Der Garten an ſich ſelbſt war ſehr lang von Palmen- Das
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
ihm gelauffen/ als ihm einige Lehre und Warheit zugetrauet.
Drum kan man ſich nicht hoch gnug uͤber die groſſe Blindheit
der armen Leute verwundern und Gott dancken/ daß wir da-
von erloͤſet und mit der ſeligmachenden Erkentniß deß einigen
wahren Gottes erleuchtet ſind.
Nicht weit von dieſem ungeheuren Kopffe zur lincken
Hand ſind uhralte Gemaͤuer zu ſehen/ welche/ wie man uns
glaubwuͤrdig berichtet/ ſchon vor Pharaonis Zeiten ſollen ge-
ſtanden haben und haͤlt man dafuͤr/ daß es die uhralte Stadt
Memphis geweſen.
Als wir nun wieder zuruͤcke und an Babylon hinan kom-
men/ hielten wir uns zu Mittage in einem ſchoͤnen luſtigen
Tuͤrckiſchen Garten auf/ und Fruͤhſtuͤckten von der kalten Kuͤ-
che/ ſo wir eruͤbriget hatten. Es war der Tag uͤber die Maſſe
ſehr heiß und deßwegen kam uns auch deſto mehr anmuthig zu
ſtatten ein ſehr ſchoͤner/ hoher/ breiter und vierfach ſchattichter
Feigenbaum/ worunter wir uns fuͤr der groſſen Sonnen Hitze
bergen konten und brachten allda zu/ faſt biß auf halb Abend.
Denn bey ſolchem Feigenbaum war gar ein ſchoͤn Luſthauß/ in
welchem eine mit Quaterſtuͤcken außgeſetzte Ciſtern, darinnen
man zu baden pflegte/ wiewol dißmal kein Waſſer drinnẽ war
und konte man oben auf dem Luſthauſe gar luſtig unter den
Aeſten deß vor gedachten Feigenbaums hin und her gehen.
Der Garten an ſich ſelbſt war ſehr lang von Palmen-
Lemonien-Pomer antzen und andern Baͤumen wol ausgeſetzet
und war nahe gelegen an dem Ort/ da man/ wie oben gedacht/
den Fluß Nilum, wenn er waͤchſet und zunimmet/ miſſet und in
acht nim̃et/ weßwegen wir denn auch von hier aus vollends in
dem weitẽ/ tieffen langen Graben/ worinne ſonſt der gewachſe-
ne Nilus in die Stadt gehet/ weil er gleich damahls ausgefuͤhret
und gereiniget war/ biß in die Stadt und vor unſer Quartir/
deß Herrn Conſulis Santo Behauſung geritten.
Das
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