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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
Das XI. Capitul.

Von denen köstlichen Pyramidibus und Wunder-
Säulen in Egypten.

ALs wir nun zu denen Pyramidibus kommen und dieselben
allendhalben wol betrachtet/ sind unserer etzliche willens
worden hinauff zu steigen und uns allda recht umzusehen.
Und obs uns zwar zum fleissigsten widerrathen worden/ die-
weils eine überaus grosse Höhe und über alles die Steine und
Stuffen sehr zerfallen/ daß entweder schwerlich/ oder doch mit
Gefahr Leibes und Lebens hinauf zu kommen war/ haben wirs
doch auß grosser Begierde der gründlichen Wissenschafft da-
von/ gewaget/ unsere Esel und abgelegete Kleider/ die uns be-
schwerlich dauchten/ den Janitzscharen in Verwahrung gege-
ben und den Anfang gemachet.

Es hat aber mit solchen Pyramidibus von aussen eine solche
Beschaffenheit/ sonderlich mit dem/ dar auf wir gestiegen seyn.
Es ist derselbe wie auch die andern Pyramides alle viereckicht
von unten/ biß obenauß/ immer ein grosser langer Stein auff
den andern gesetzet/ daß einer dem andern vorgehet/ wie Stuf-
fen und man also hinauf/ biß auf die oberste Spitze/ steigen
kan/ wie sie unten denn scheinet/ da sie doch so breit/ als ein ziem-
licher grosser Tisch ist/ wenn man hinauf kömmet/ daß man
drauf gar geräum und ohne Gefahr sitzen kan wenn ihrer
gleich ziemlich viel sind. Und gehet also der gantze Pyramis von
der Erden auf immer schmäler und schmäler zu. Uff der Seite/
da ich hinauf gestiegen/ habe ich gezehlet 230. Steine/ oder
Stuffen/ iede von ein/ anherthalbe/ biß zwey Elen hoch und
dritthalbe Elen lang/ theils auch wol drey Elen und sind ins
gevierde gearbeitet und gantz glatt/ als ein wolpolirter Marmel.

Auf der einen Seite unten auf der Erden ist ein Loch/
dadurch wir mit grossen Grausen und Beschwer hinein gekro-

chen
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Das XI. Capitul.

Von denen koͤſtlichen Pyramidibus und Wunder-
Saͤulen in Egypten.

ALs wir nun zu denen Pyramidibus kommen und dieſelben
allendhalben wol betrachtet/ ſind unſerer etzliche willens
worden hinauff zu ſteigen und uns allda recht umzuſehen.
Und obs uns zwar zum fleiſſigſten widerrathen worden/ die-
weils eine uͤberaus groſſe Hoͤhe und uͤber alles die Steine und
Stuffen ſehr zerfallen/ daß entweder ſchwerlich/ oder doch mit
Gefahr Leibes und Lebens hinauf zu kommen war/ haben wirs
doch auß groſſer Begierde der gruͤndlichen Wiſſenſchafft da-
von/ gewaget/ unſere Eſel und abgelegete Kleider/ die uns be-
ſchwerlich dauchten/ den Janitzſcharen in Verwahrung gege-
ben und den Anfang gemachet.

Es hat aber mit ſolchen Pyramidibus von auſſen eine ſolche
Beſchaffenheit/ ſonderlich mit dem/ dar auf wir geſtiegen ſeyn.
Es iſt derſelbe wie auch die andern Pyramides alle viereckicht
von unten/ biß obenauß/ immer ein groſſer langer Stein auff
den andern geſetzet/ daß einer dem andern vorgehet/ wie Stuf-
fen und man alſo hinauf/ biß auf die oberſte Spitze/ ſteigen
kan/ wie ſie unten denn ſcheinet/ da ſie doch ſo breit/ als ein ziem-
licher groſſer Tiſch iſt/ wenn man hinauf koͤmmet/ daß man
drauf gar geraͤum und ohne Gefahr ſitzen kan wenn ihrer
gleich ziemlich viel ſind. Und gehet alſo der gantze Pyramis von
der Erden auf immer ſchmaͤler und ſchmaͤler zu. Uff der Seite/
da ich hinauf geſtiegen/ habe ich gezehlet 230. Steine/ oder
Stuffen/ iede von ein/ anherthalbe/ biß zwey Elen hoch und
dritthalbe Elen lang/ theils auch wol drey Elen und ſind ins
gevierde gearbeitet uñ gantz glatt/ als ein wolpolirter Marmel.

Auf der einen Seite unten auf der Erden iſt ein Loch/
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[168/0174] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Das XI. Capitul. Von denen koͤſtlichen Pyramidibus und Wunder- Saͤulen in Egypten. ALs wir nun zu denen Pyramidibus kommen und dieſelben allendhalben wol betrachtet/ ſind unſerer etzliche willens worden hinauff zu ſteigen und uns allda recht umzuſehen. Und obs uns zwar zum fleiſſigſten widerrathen worden/ die- weils eine uͤberaus groſſe Hoͤhe und uͤber alles die Steine und Stuffen ſehr zerfallen/ daß entweder ſchwerlich/ oder doch mit Gefahr Leibes und Lebens hinauf zu kommen war/ haben wirs doch auß groſſer Begierde der gruͤndlichen Wiſſenſchafft da- von/ gewaget/ unſere Eſel und abgelegete Kleider/ die uns be- ſchwerlich dauchten/ den Janitzſcharen in Verwahrung gege- ben und den Anfang gemachet. Es hat aber mit ſolchen Pyramidibus von auſſen eine ſolche Beſchaffenheit/ ſonderlich mit dem/ dar auf wir geſtiegen ſeyn. Es iſt derſelbe wie auch die andern Pyramides alle viereckicht von unten/ biß obenauß/ immer ein groſſer langer Stein auff den andern geſetzet/ daß einer dem andern vorgehet/ wie Stuf- fen und man alſo hinauf/ biß auf die oberſte Spitze/ ſteigen kan/ wie ſie unten denn ſcheinet/ da ſie doch ſo breit/ als ein ziem- licher groſſer Tiſch iſt/ wenn man hinauf koͤmmet/ daß man drauf gar geraͤum und ohne Gefahr ſitzen kan wenn ihrer gleich ziemlich viel ſind. Und gehet alſo der gantze Pyramis von der Erden auf immer ſchmaͤler und ſchmaͤler zu. Uff der Seite/ da ich hinauf geſtiegen/ habe ich gezehlet 230. Steine/ oder Stuffen/ iede von ein/ anherthalbe/ biß zwey Elen hoch und dritthalbe Elen lang/ theils auch wol drey Elen und ſind ins gevierde gearbeitet uñ gantz glatt/ als ein wolpolirter Marmel. Auf der einen Seite unten auf der Erden iſt ein Loch/ dadurch wir mit groſſen Grauſen und Beſchwer hinein gekro- chen

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/174>, abgerufen am 26.11.2024.