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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
menten/ als kleinen Bäuckgen/ die sie unten und oben mit ab-
wechselnden Schlägen schlagen: mit Schallmeyen und mes-
singen Trompeten/ auch fast den Schalmeyen gleich gestalt:
mit Türckischen Geigen/ welche einen langen geraden Halß/
unten aber ein rundes Corpus, als eine ziemliche grosse Boß-
Kugel/ haben und auf der Seite nach den Seiten zu mit Per-
gament überzogen sind. Gar unten aber im runden Corpus ha-
ben sie einen langen spitzigen Stachel/ wie unsere Baß-Geigen/
damit sie in Fiedeln gewiß stehen und nicht wancken können.

Weiter haben sie auch noch ein ander und sonderliches In-
strument.
Jst ein rundes Corpus, nicht gar zu hoch/ ohngefähr
als unsere Würtz-Siebe gestalt/ welches auch mit Pergament
überzogen und um und um mit viel kleinen hellklingenden
Schellen behenget ist und wenn sie drauff spielen/ so geschichts
auf solche masse: Sie schlagen mit beyden Händen wechsels-
weise oben und unten aufs Pergament da gibt nicht allein das
Pergament einen halben Paucken-Klang/ sondern es machen
auch die Schellen ein greuliches helles geschwirre drein/ daß
es einen durch den Kopff schmittertund wenn mans gehöret/ es
lange nicht wider drauß loß werden kan.

Mit solchen Instrumenten machen sie sich über dem Auß-
Fluß deß Nili lustig. Dabey sparets denn das Volck auch nicht/
sondern treiben ein greuliches Barbarisches Schreyen drun-
ter/ daß man beyde Ohren dafür zustopffen mögte. Heissen mit
solchem Geschrey gleichsam den Nilum willkommen und dan-
cken Gott/ daß auf solche Masse das Land befeuchtet/ geträn-
cket/ erquicket und fruchtbar gemachet werden soll/ ohne wel-
ches sonst dasselbe von allzu grosser Hitze verbrennen müste und
nichts von Früchten auff bringen würde/ weils um den Re-
gen ein sehr seltzam und wundersparsames Ding ist.

Das
Y

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
menten/ als kleinen Baͤuckgen/ die ſie unten und oben mit ab-
wechſelnden Schlaͤgen ſchlagen: mit Schallmeyen und meſ-
ſingen Trompeten/ auch faſt den Schalmeyen gleich geſtalt:
mit Tuͤrckiſchen Geigen/ welche einen langen geraden Halß/
unten aber ein rundes Corpus, als eine ziemliche groſſe Boß-
Kugel/ haben und auf der Seite nach den Seiten zu mit Per-
gament uͤberzogen ſind. Gar unten aber im runden Corpus ha-
ben ſie einen langen ſpitzigen Stachel/ wie unſere Baß-Geigen/
damit ſie in Fiedeln gewiß ſtehen und nicht wancken koͤnnen.

Weiter haben ſie auch noch ein ander und ſonderliches In-
ſtrument.
Jſt ein rundes Corpus, nicht gar zu hoch/ ohngefaͤhr
als unſere Wuͤrtz-Siebe geſtalt/ welches auch mit Pergament
uͤberzogen und um und um mit viel kleinen hellklingenden
Schellen behenget iſt und wenn ſie drauff ſpielen/ ſo geſchichts
auf ſolche maſſe: Sie ſchlagen mit beyden Haͤnden wechſels-
weiſe oben und unten aufs Pergament da gibt nicht allein das
Pergament einen halben Paucken-Klang/ ſondern es machen
auch die Schellen ein greuliches helles geſchwirre drein/ daß
es einen durch den Kopff ſchmittertund wenn mans gehoͤret/ es
lange nicht wider drauß loß werden kan.

Mit ſolchen Inſtrumenten machen ſie ſich uͤber dem Auß-
Fluß deß Nili luſtig. Dabey ſparets denn das Volck auch nicht/
ſondern treiben ein greuliches Barbariſches Schreyen drun-
ter/ daß man beyde Ohren dafuͤr zuſtopffen moͤgte. Heiſſen mit
ſolchem Geſchrey gleichſam den Nilum willkommen und dan-
cken Gott/ daß auf ſolche Maſſe das Land befeuchtet/ getraͤn-
cket/ erquicket und fruchtbar gemachet werden ſoll/ ohne wel-
ches ſonſt daſſelbe von allzu groſſer Hitze verbrennen muͤſte und
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gen ein ſehr ſeltzam und wunderſparſames Ding iſt.

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[167/0173] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. menten/ als kleinen Baͤuckgen/ die ſie unten und oben mit ab- wechſelnden Schlaͤgen ſchlagen: mit Schallmeyen und meſ- ſingen Trompeten/ auch faſt den Schalmeyen gleich geſtalt: mit Tuͤrckiſchen Geigen/ welche einen langen geraden Halß/ unten aber ein rundes Corpus, als eine ziemliche groſſe Boß- Kugel/ haben und auf der Seite nach den Seiten zu mit Per- gament uͤberzogen ſind. Gar unten aber im runden Corpus ha- ben ſie einen langen ſpitzigen Stachel/ wie unſere Baß-Geigen/ damit ſie in Fiedeln gewiß ſtehen und nicht wancken koͤnnen. Weiter haben ſie auch noch ein ander und ſonderliches In- ſtrument. Jſt ein rundes Corpus, nicht gar zu hoch/ ohngefaͤhr als unſere Wuͤrtz-Siebe geſtalt/ welches auch mit Pergament uͤberzogen und um und um mit viel kleinen hellklingenden Schellen behenget iſt und wenn ſie drauff ſpielen/ ſo geſchichts auf ſolche maſſe: Sie ſchlagen mit beyden Haͤnden wechſels- weiſe oben und unten aufs Pergament da gibt nicht allein das Pergament einen halben Paucken-Klang/ ſondern es machen auch die Schellen ein greuliches helles geſchwirre drein/ daß es einen durch den Kopff ſchmittertund wenn mans gehoͤret/ es lange nicht wider drauß loß werden kan. Mit ſolchen Inſtrumenten machen ſie ſich uͤber dem Auß- Fluß deß Nili luſtig. Dabey ſparets denn das Volck auch nicht/ ſondern treiben ein greuliches Barbariſches Schreyen drun- ter/ daß man beyde Ohren dafuͤr zuſtopffen moͤgte. Heiſſen mit ſolchem Geſchrey gleichſam den Nilum willkommen und dan- cken Gott/ daß auf ſolche Maſſe das Land befeuchtet/ getraͤn- cket/ erquicket und fruchtbar gemachet werden ſoll/ ohne wel- ches ſonſt daſſelbe von allzu groſſer Hitze verbrennen muͤſte und nichts von Fruͤchten auff bringen wuͤrde/ weils um den Re- gen ein ſehr ſeltzam und wunderſparſames Ding iſt. Das Y

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/173>, abgerufen am 26.11.2024.