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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
chen/ nachdem wir wieder von der Höhe herunter kommen/
und sind von solchem Loche biß an die eine Ecke dieser Seite
160. meiner gemeinen Schritte und eben so viel auch biß zur
andern Ecke/ daß also/ weil das Loch recht in der Mitte/ die
gantze Seite 320. Schritte breit ist/ dahero denn bald zu achten/
wenn man alle vier Seiten zusammen rechnet/ daß der gantze
Umgriff und die Dicke solcher Wunder-Säule auf der Erden
seyn muß 1280. Schritt.

Als wir nun endlich mit Gefahr und grosser Mühe hin-
auff kommen/ haben wir uns über alle masse lustig umsehen
können. Denn wir konten die gantze grosse Stadt Babylon
und den Fluß Nilum gantz wol und eigentlich über das flache
sandige Feld hinübersehen und sonderlich das ohne das auf ei-
nen sehr hohen Berg erbauete Castell. Und wenn wir Menschen
herunten auf der Erden sahen/ schienen sie uns vor grosser Hö-
he/ als gar kleine Kinder. Denn die Pyramides sind nicht allein an
sich selber hoch/ sondern stehen auch an einem erhabenen Orte/
woherum es etwas steinigt und sandicht/ sonst aber allenthal-
ben eine schöne Ebene und flache Gegend ist/ daß einen recht
umzusehen nichts hindern kan. So wohnen auch nahe an den
Pyramidibus viel Araber und Ziegeüner/ unter groben brau-
nen/ oder schwartzen leinwaten Zelten/ welche vielmahl die
Fremden/ so sich ohne Janitzscharen hinauß wagen/ berauben/
oder wol gar ermorden/ wie sie denn auch uns/ ungeacht un-
sere bey uns habenden Janitzscharen/ hart anfielen und Geld
von uns haben wolten.

Als wir uns nun wol umbgesehen und wieder herunter
kamen/ Gott Lob/ ohne Schaden/ wolten wir gleichwol auch
nun gerne wissen/ wie der Pyramis inwendig beschaffen wer und
machten uns demnach miteinander an vorgedachtes Loch/ daß
auf der Seiten unten auf der Erden war. Und weils uns was
langweillig und Mühsam vorkam/ zumal weil wir überm

Lo-
Y 2

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
chen/ nachdem wir wieder von der Hoͤhe herunter kommen/
und ſind von ſolchem Loche biß an die eine Ecke dieſer Seite
160. meiner gemeinen Schritte und eben ſo viel auch biß zur
andern Ecke/ daß alſo/ weil das Loch recht in der Mitte/ die
gantze Seite 320. Schritte breit iſt/ dahero deñ bald zu achten/
wenn man alle vier Seiten zuſammen rechnet/ daß der gantze
Umgriff und die Dicke ſolcher Wunder-Saͤule auf der Erden
ſeyn muß 1280. Schritt.

Als wir nun endlich mit Gefahr und groſſer Muͤhe hin-
auff kommen/ haben wir uns uͤber alle maſſe luſtig umſehen
koͤnnen. Denn wir konten die gantze groſſe Stadt Babylon
und den Fluß Nilum gantz wol und eigentlich uͤber das flache
ſandige Feld hinuͤberſehen und ſonderlich das ohne das auf ei-
nen ſehr hohen Berg erbauete Caſtell. Und wenn wir Menſchẽ
herunten auf der Erden ſahen/ ſchienen ſie uns vor groſſer Hoͤ-
he/ als gar kleine Kinder. Deñ die Pyramides ſind nicht allein an
ſich ſelber hoch/ ſondern ſtehen auch an einem erhabenen Orte/
woherum es etwas ſteinigt und ſandicht/ ſonſt aber allenthal-
ben eine ſchoͤne Ebene und flache Gegend iſt/ daß einen recht
umzuſehen nichts hindern kan. So wohnen auch nahe an den
Pyramidibus viel Araber und Ziegeuͤner/ unter groben brau-
nen/ oder ſchwartzen leinwaten Zelten/ welche vielmahl die
Fremden/ ſo ſich ohne Janitzſcharen hinauß wagen/ berauben/
oder wol gar ermorden/ wie ſie denn auch uns/ ungeacht un-
ſere bey uns habenden Janitzſcharen/ hart anfielen und Geld
von uns haben wolten.

Als wir uns nun wol umbgeſehen und wieder herunter
kamen/ Gott Lob/ ohne Schaden/ wolten wir gleichwol auch
nun gerne wiſſen/ wie der Pyramis inwendig beſchaffen wer und
machten uns demnach miteinander an voꝛgedachtes Loch/ daß
auf der Seiten unten auf der Erden war. Und weils uns was
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[169/0175] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. chen/ nachdem wir wieder von der Hoͤhe herunter kommen/ und ſind von ſolchem Loche biß an die eine Ecke dieſer Seite 160. meiner gemeinen Schritte und eben ſo viel auch biß zur andern Ecke/ daß alſo/ weil das Loch recht in der Mitte/ die gantze Seite 320. Schritte breit iſt/ dahero deñ bald zu achten/ wenn man alle vier Seiten zuſammen rechnet/ daß der gantze Umgriff und die Dicke ſolcher Wunder-Saͤule auf der Erden ſeyn muß 1280. Schritt. Als wir nun endlich mit Gefahr und groſſer Muͤhe hin- auff kommen/ haben wir uns uͤber alle maſſe luſtig umſehen koͤnnen. Denn wir konten die gantze groſſe Stadt Babylon und den Fluß Nilum gantz wol und eigentlich uͤber das flache ſandige Feld hinuͤberſehen und ſonderlich das ohne das auf ei- nen ſehr hohen Berg erbauete Caſtell. Und wenn wir Menſchẽ herunten auf der Erden ſahen/ ſchienen ſie uns vor groſſer Hoͤ- he/ als gar kleine Kinder. Deñ die Pyramides ſind nicht allein an ſich ſelber hoch/ ſondern ſtehen auch an einem erhabenen Orte/ woherum es etwas ſteinigt und ſandicht/ ſonſt aber allenthal- ben eine ſchoͤne Ebene und flache Gegend iſt/ daß einen recht umzuſehen nichts hindern kan. So wohnen auch nahe an den Pyramidibus viel Araber und Ziegeuͤner/ unter groben brau- nen/ oder ſchwartzen leinwaten Zelten/ welche vielmahl die Fremden/ ſo ſich ohne Janitzſcharen hinauß wagen/ berauben/ oder wol gar ermorden/ wie ſie denn auch uns/ ungeacht un- ſere bey uns habenden Janitzſcharen/ hart anfielen und Geld von uns haben wolten. Als wir uns nun wol umbgeſehen und wieder herunter kamen/ Gott Lob/ ohne Schaden/ wolten wir gleichwol auch nun gerne wiſſen/ wie der Pyramis inwendig beſchaffen wer und machten uns demnach miteinander an voꝛgedachtes Loch/ daß auf der Seiten unten auf der Erden war. Und weils uns was langweillig und Muͤhſam vorkam/ zumal weil wir uͤberm Lo- Y 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/175>, abgerufen am 26.11.2024.