Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. ser Universität siehet man manche schöne Bibliothec. Wir gehen aber wei-ter und besuchen zu Stockholm Die Königliche Bibliothec, von welcher bereits in vorigem Theil ge- Män- U u 2
III. Theil von Bibliothequen. ſer Univerſität ſiehet man manche ſchoͤne Bibliothec. Wir gehen aber wei-ter und beſuchen zu Stockholm Die Koͤnigliche Bibliothec, von welcher bereits in vorigem Theil ge- Maͤn- U u 2
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III. Theil von Bibliothequen.
ſer Univerſität ſiehet man manche ſchoͤne Bibliothec. Wir gehen aber wei-
ter und beſuchen zu
Stockholm
Die Koͤnigliche Bibliothec, von welcher bereits in vorigem Theil ge-
dacht worden, daß unter den raren Buͤchern auch des ſeligen Lutheri Latei-
niſche Hand-Bibel mit ſeinen Interlineationen und Marginalien, welche er
mit eigener Hand beygeſchrieben, zu ſehen. Jm uͤbrigen iſt dieſe Bibliothec
groß und ſehr koſtbar, und ſind viele rare Codices darinnen zu finden, unter
andern iſt daſelbſt ein Buch das Teufels-Buch genannt, welches von ei-
nem Moͤnch mit Huͤlffe des Teufels verfertiget worden; denn man erzehlet,
daß ein gewiſſer Moͤnch wegen eines groſſen Verbrechens auf den Hals ge-
ſeſſen, da ihm denn Pardon verſprochen worden, inſoferne er dieſes Buch in
einer geſetzten kurtzen Friſt zum Stande bringen wuͤrde. Der Moͤnch, wie er
keine andere Auswege geſehen, hat aus zweyen Ubeln eines erwaͤhlet, und iſt
dieſe Condition eingegangen: Weil er aber wohl geſehen, daß dieſe Liefe-
rung natuͤrlicher Weiſe eine offenbare Unmoͤglichkeit geweſen, als hat er den
Tauſend-Kuͤnſtler zu dieſem Kunſt-Stuͤck zu Huͤlffe genommen, der ihm
denn pro Anima treulich Beyſtand geleiſtet, und es alſo auf ſolche Art gluͤck-
lich in geſetztem Termin zu Ende gebracht. Dieſer Codex Diabolicus ſoll
2. Ellen lang und eine Elle breit ſeyn, die Blaͤtter deſſelben roͤthlich Perga-
ment und auf Sclavoniſch geſchrieben. Auſſer dieſer Koͤniglichen ſind noch
folgende heutiges Tages allhier beruͤhmt, als die Bibliothec des Kammer-
Herrn von Anckerſtirn, item des Hof-Cantzeley-Raths Palmſchiold,
item des Hof-Cantzlers Sinoilsky, item des Koͤniglichen Introducteurs
Sparwenfelds, ingleichen die ſtattliche Bibliothec des Koͤnigl. Schwedi-
ſchen Senatoris und Barons Claudii Rolamb; dieſer hat aus Conſtantino-
pel, dahin er von vorigem Koͤnige in Ambaſſade geſchickt worden, unter an-
dern ein Griechiſch MSct. mitgebracht, welches viele herrliche noch unge-
druckte Momenta in ſich begreifft. Unter denenſelben haben auch die Ora-
tiones Ariſtidis geſtanden, welchen der Herr Laurentius Normannus (Profeſſ.
Græc. Lingv. zu Upſal,) der Anno 1687. und 1688. etliche ſeiner Schriff-
ten mit einer neuen Lateiniſchen Verſion heraus gegeben, beygefuͤget Ariſtidis
Oratorie, welche Aldus Manutius cum 12. aliis Rheroribus zuerſt Grie-
chiſch heraus gegeben. Die Orationes hat der Herr Normann zum erſten
mal an des Tages Licht geſtellt, und aus dieſer Rolambiſchen Bibliothec be-
kommen. Tentz. M. U. 1690. pag. 165. Von der Schwediſchen Nation
uͤberhaupt iſt bekandt genug, daß vor langer Zeit aus ihnen viele wackere
Maͤn-
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