Ob ich mir gleich vorgenommen hatte, dem g. L. noch weitere Nach- richt und mehrere Umstände von der Hamburgischen Bibliothec bey der Jo- hannis-Kirche zu geben, so muß gleichwol für dißmal meiner Absicht einen Riegel vorgeschoben sehen, indem ich nicht so glücklich seyn können, von dem dasigen Hrn. Bibliothecario einige umständliche Nachricht davon zu erlan- gen, wie sehr auch durch einen guten Freund darum angehalten. Derohal- ben muß ichs bey dem im vorigen Theil davon gegebenen kurtzen Bericht be- wenden lassen, und den Leser zu andern Autoribus verweisen, welche von die- ser Bibliothec, aber auch gleichwol nur kurtz abgefast, geschrieben haben. Hamburg aber hat nicht nur die 2. publique, als nemlich die Bibliothec aufm Dom, und obgemeldte zu S. Johannis; sondern ich zweiffle sehr, daß einer unter dem gantzen Rev. Hamburgischen Ministerio seyn solte, der nicht einen ansehnlichen Selectum von schönen und raren Büchern aufweisen könne. Was der bereits angeführte selig-verstorbene Hr. Joh. Winckler, gewesener Pastor an der neuen Michaelis-Kirche, und Senier des gantzen löblichen Ministerii Hamburg. für eine köstliche Bibliothec nachgelassen, das mögen diejenigen beurtheilen, die davon den Catalogum in Händen ha- ben. Wer wolte wohl zweiffeln, daß bey denen Herren Professoribus und andern berühmten Männern an hiesigem Johanneo und Gymnasio nicht gute Bibliothequen solten gefunden werden? Wie viel vortreffliche Män- ner, Doctores und Licentiati sowol in, als ausser dem Hamburgischen Se- nat können nicht genennet werden, die einen Ausbund von schönen Büchern aufzuweisen haben? Ja wer nur zu Hamburg besehen hat die Bibliothec des Hrn. Rutger Rulands, welche vielleicht schon anitzo mit der Biblio- thec des weiland berühmten Hrn. Bürgermeisters Schröders um so viel mehr zahlreicher geworden, it. die Bibliothec des Hrn. Wolffii, Past. zu S. Cathar. die Bibliothec des Hrn. Fabricii, die Biblioth. des Hrn. Johann HübnersRect. die Bibliothec bey der S. Cath. Kirche, der wird sich keine Mühe mehr geben, andre Bibliothequen an diesem Ort zu besuchen. Wer derowegen der Meynung ist, daß es Hamburg an guten Büchern mangelt, der findet sich warlich betrogen, vielmehr kan ein unpartheyisches Urtheil ihr den Ruhm geben, daß keine Stadt in der Welt es ihr darinn zuvor thue. Denn ausser den 3. Buchladen in der Dom-Kirchen, und noch zwey ande- ren in der S. Johann. Kirche, worinnen fast alle Bücher, die nur in Europa zum Vorschein kommen, um ein billiges zu haben sind; so werden noch sehr viele andere Buchladen gefunden, woselbst von den Buchführern schön ein-
ge-
III. Theil vonBibliothequen.
Hamburg.
Ob ich mir gleich vorgenommen hatte, dem g. L. noch weitere Nach- richt und mehrere Umſtaͤnde von der Hamburgiſchen Bibliothec bey der Jo- hannis-Kirche zu geben, ſo muß gleichwol fuͤr dißmal meiner Abſicht einen Riegel vorgeſchoben ſehen, indem ich nicht ſo gluͤcklich ſeyn koͤnnen, von dem daſigen Hrn. Bibliothecario einige umſtaͤndliche Nachricht davon zu erlan- gen, wie ſehr auch durch einen guten Freund darum angehalten. Derohal- ben muß ichs bey dem im vorigen Theil davon gegebenen kurtzen Bericht be- wenden laſſen, und den Leſer zu andern Autoribus verweiſen, welche von die- ſer Bibliothec, aber auch gleichwol nur kurtz abgefaſt, geſchrieben haben. Hamburg aber hat nicht nur die 2. publique, als nemlich die Bibliothec aufm Dom, und obgemeldte zu S. Johannis; ſondern ich zweiffle ſehr, daß einer unter dem gantzen Rev. Hamburgiſchen Miniſterio ſeyn ſolte, der nicht einen anſehnlichen Selectum von ſchoͤnen und raren Buͤchern aufweiſen koͤnne. Was der bereits angefuͤhrte ſelig-verſtorbene Hr. Joh. Winckler, geweſener Paſtor an der neuen Michaelis-Kirche, und Senier des gantzen loͤblichen Miniſterii Hamburg. fuͤr eine koͤſtliche Bibliothec nachgelaſſen, das moͤgen diejenigen beurtheilen, die davon den Catalogum in Haͤnden ha- ben. Wer wolte wohl zweiffeln, daß bey denen Herren Profeſſoribus und andern beruͤhmten Maͤnnern an hieſigem Johanneo und Gymnaſio nicht gute Bibliothequen ſolten gefunden werden? Wie viel vortreffliche Maͤn- ner, Doctores und Licentiati ſowol in, als auſſer dem Hamburgiſchen Se- nat koͤnnen nicht genennet werden, die einen Ausbund von ſchoͤnen Buͤchern aufzuweiſen haben? Ja wer nur zu Hamburg beſehen hat die Bibliothec des Hrn. Rutger Rulands, welche vielleicht ſchon anitzo mit der Biblio- thec des weiland beruͤhmten Hrn. Buͤrgermeiſters Schroͤders um ſo viel mehr zahlreicher geworden, it. die Bibliothec des Hrn. Wolffii, Paſt. zu S. Cathar. die Bibliothec des Hrn. Fabricii, die Biblioth. des Hrn. Johann HuͤbnersRect. die Bibliothec bey der S. Cath. Kirche, der wird ſich keine Muͤhe mehr geben, andre Bibliothequen an dieſem Ort zu beſuchen. Wer derowegen der Meynung iſt, daß es Hamburg an guten Buͤchern mangelt, der findet ſich warlich betrogen, vielmehr kan ein unpartheyiſches Urtheil ihr den Ruhm geben, daß keine Stadt in der Welt es ihr darinn zuvor thue. Denn auſſer den 3. Buchladen in der Dom-Kirchen, und noch zwey ande- ren in der S. Johann. Kirche, worinnen faſt alle Buͤcher, die nur in Europa zum Vorſchein kommen, um ein billiges zu haben ſind; ſo werden noch ſehr viele andere Buchladen gefunden, woſelbſt von den Buchfuͤhrern ſchoͤn ein-
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III. Theil von Bibliothequen.
Hamburg.
Ob ich mir gleich vorgenommen hatte, dem g. L. noch weitere Nach-
richt und mehrere Umſtaͤnde von der Hamburgiſchen Bibliothec bey der Jo-
hannis-Kirche zu geben, ſo muß gleichwol fuͤr dißmal meiner Abſicht einen
Riegel vorgeſchoben ſehen, indem ich nicht ſo gluͤcklich ſeyn koͤnnen, von dem
daſigen Hrn. Bibliothecario einige umſtaͤndliche Nachricht davon zu erlan-
gen, wie ſehr auch durch einen guten Freund darum angehalten. Derohal-
ben muß ichs bey dem im vorigen Theil davon gegebenen kurtzen Bericht be-
wenden laſſen, und den Leſer zu andern Autoribus verweiſen, welche von die-
ſer Bibliothec, aber auch gleichwol nur kurtz abgefaſt, geſchrieben haben.
Hamburg aber hat nicht nur die 2. publique, als nemlich die Bibliothec
aufm Dom, und obgemeldte zu S. Johannis; ſondern ich zweiffle ſehr, daß
einer unter dem gantzen Rev. Hamburgiſchen Miniſterio ſeyn ſolte, der
nicht einen anſehnlichen Selectum von ſchoͤnen und raren Buͤchern aufweiſen
koͤnne. Was der bereits angefuͤhrte ſelig-verſtorbene Hr. Joh. Winckler,
geweſener Paſtor an der neuen Michaelis-Kirche, und Senier des gantzen
loͤblichen Miniſterii Hamburg. fuͤr eine koͤſtliche Bibliothec nachgelaſſen,
das moͤgen diejenigen beurtheilen, die davon den Catalogum in Haͤnden ha-
ben. Wer wolte wohl zweiffeln, daß bey denen Herren Profeſſoribus und
andern beruͤhmten Maͤnnern an hieſigem Johanneo und Gymnaſio nicht
gute Bibliothequen ſolten gefunden werden? Wie viel vortreffliche Maͤn-
ner, Doctores und Licentiati ſowol in, als auſſer dem Hamburgiſchen Se-
nat koͤnnen nicht genennet werden, die einen Ausbund von ſchoͤnen Buͤchern
aufzuweiſen haben? Ja wer nur zu Hamburg beſehen hat die Bibliothec
des Hrn. Rutger Rulands, welche vielleicht ſchon anitzo mit der Biblio-
thec des weiland beruͤhmten Hrn. Buͤrgermeiſters Schroͤders um ſo viel
mehr zahlreicher geworden, it. die Bibliothec des Hrn. Wolffii, Paſt. zu S.
Cathar. die Bibliothec des Hrn. Fabricii, die Biblioth. des Hrn. Johann
Huͤbners Rect. die Bibliothec bey der S. Cath. Kirche, der wird ſich keine
Muͤhe mehr geben, andre Bibliothequen an dieſem Ort zu beſuchen. Wer
derowegen der Meynung iſt, daß es Hamburg an guten Buͤchern mangelt,
der findet ſich warlich betrogen, vielmehr kan ein unpartheyiſches Urtheil ihr
den Ruhm geben, daß keine Stadt in der Welt es ihr darinn zuvor thue.
Denn auſſer den 3. Buchladen in der Dom-Kirchen, und noch zwey ande-
ren in der S. Johann. Kirche, worinnen faſt alle Buͤcher, die nur in Europa
zum Vorſchein kommen, um ein billiges zu haben ſind; ſo werden noch ſehr
viele andere Buchladen gefunden, woſelbſt von den Buchfuͤhrern ſchoͤn ein-
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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/304>, abgerufen am 15.06.2024.
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