Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. gebundene Bücher feil geboten werden; ich will nicht einmal gedencken derhäuffigen Bücher-Auctionen, daraus sich mancher um wohlfeile Kosten ei- nen ansehnlichen Apparat zusammen scharren und mit der Zeit eine schöne Bibliothec aufrichten kan. So rede ich auch nicht mehr, als der Wahrheit gemäß, wenn ich sage, daß die Bücher zu Hamburg fast allzugemein, ja so häuffig wie Steine auf der Gassen zu finden seyn, zumalen von vielen Buch- händlern die Bücher auf Schubkarren öffentlich auf der Gassen feil geboten und verkaufft werden. Harlem, Eine der berühmtesten Städte in Holland, zeiget allen Gelehrten ih- Helmstädt. Die Bibliothec zu Helmstädt ist von Julio Hertzog zu Braunschweig Heidelberg. Den Grund zu der ersten herrlichen, doch fatalen, Bibliothec hat Ru- M m 3
III. Theil von Bibliothequen. gebundene Buͤcher feil geboten werden; ich will nicht einmal gedencken derhaͤuffigen Buͤcher-Auctionen, daraus ſich mancher um wohlfeile Koſten ei- nen anſehnlichen Apparat zuſammen ſcharren und mit der Zeit eine ſchoͤne Bibliothec aufrichten kan. So rede ich auch nicht mehr, als der Wahrheit gemaͤß, wenn ich ſage, daß die Buͤcher zu Hamburg faſt allzugemein, ja ſo haͤuffig wie Steine auf der Gaſſen zu finden ſeyn, zumalen von vielen Buch- haͤndlern die Buͤcher auf Schubkarren oͤffentlich auf der Gaſſen feil geboten und verkaufft werden. Harlem, Eine der beruͤhmteſten Staͤdte in Holland, zeiget allen Gelehrten ih- Helmſtaͤdt. Die Bibliothec zu Helmſtaͤdt iſt von Julio Hertzog zu Braunſchweig Heidelberg. Den Grund zu der erſten herrlichen, doch fatalen, Bibliothec hat Ru- M m 3
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III. Theil von Bibliothequen.
gebundene Buͤcher feil geboten werden; ich will nicht einmal gedencken der
haͤuffigen Buͤcher-Auctionen, daraus ſich mancher um wohlfeile Koſten ei-
nen anſehnlichen Apparat zuſammen ſcharren und mit der Zeit eine ſchoͤne
Bibliothec aufrichten kan. So rede ich auch nicht mehr, als der Wahrheit
gemaͤß, wenn ich ſage, daß die Buͤcher zu Hamburg faſt allzugemein, ja ſo
haͤuffig wie Steine auf der Gaſſen zu finden ſeyn, zumalen von vielen Buch-
haͤndlern die Buͤcher auf Schubkarren oͤffentlich auf der Gaſſen feil geboten
und verkaufft werden.
Harlem,
Eine der beruͤhmteſten Staͤdte in Holland, zeiget allen Gelehrten ih-
re Bibliothec. Dieſe Stadt will ſich auch den Ruhm zueignen, daß einer
ihrer Buͤrger, Namens Laurentius Coſter, An. 1440. die hochnuͤtzliche Buch-
druckerey zuerſt ſoll angegeben haben, indem er die erſten Characteres der
Buchſtaben aus Holtz geſchnitten. Doch ſind die Gelehrten hierinn nicht
einig, weil einige ſolche Kunſt Joh. Gurtenberg in Straßburg, andere
Joh. Fauſt von Mayntz, etliche aber Petro Scheffero von Germersheim
zuſchreiben wollen. Wenn aber Trigaut und anderer weitgereiſten Maͤnner
Relation zu glauben, ſo haben die inventiöſe Chineſer einen Vorzug vor al-
len dieſen dubieuſen Erfindern. Doch ich laſſe diß an ſeinem Ort geſtellt,
und will nur hiebey erinnern, daß auf dem Rathhauſe unter andern Raritaͤ-
ten vornemlich dasjenige Buch zu ſehen, welches hieſiger Meynung nach
zum erſten gedruckt worden; ſelbiges liegt in einem ſilbernen Kaͤſtgen in ſei-
den Zeug eingewickelt und verwahret. Sein Titul heiſt: Speculum bumanæ
Salvationis, oder Spiegel der menſchlichen Erloͤſung. Berckenm. Antiq.
pag. 261. Miſſon Part. I. pag. 17. C. A. von Eyl P. I. p. 311. bey welchem
auch die deßfalls gemachte Inſcription zu leſen.
Helmſtaͤdt.
Die Bibliothec zu Helmſtaͤdt iſt von Julio Hertzog zu Braunſchweig
und Luͤneburg geſtifftet, doch hat Hertzog Friederich Ulrich dieſelbe recht
zum Stande gebracht. Sie hat viele rare alte Buͤcher, unter welchen auch
etliche Homiliæ des Kirchen-Lehrers Chryſoſiomi, und etliche Epiſtolæ Leonis
III. geſchrieben an Carolum Magnum, welche der gelehrte Conring. hernach ans
Licht gegeben hat. vid. Hotting. und C. Heldmann. Orat. de Biblioth. Julia & c.
Heidelberg.
Den Grund zu der erſten herrlichen, doch fatalen, Bibliothec hat
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