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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
marquable; doch ist solche die einige nicht, zumaln das schöne Jesuiter-Col-
legium,
die hohe Schule, das prächtige Dominicaner-Kloster, und andre
berühmte Klöster auch keinen Mangel an schönen Büchern leiden.

Gröningen,
Die Haupt-Stadt in Frießland und
Grünenthal

Sollen gleichfalls, nach Anzeige des Hrn. Happel. wackre Bibliothe-
qu
en aufzuweisen haben.

Guatimalo.

Hornius de Origin. Gent. Americ. will aus Martyre, Gomara, a Costa, Hererae
und anderen beweisen, daß in dieser Americanischen Landschafft unzählig vie-
le Bücher von den Spaniern bey deren Zukunfft gefunden worden, welche
von dem Ackerbau, Pflantzen, und ihrer Vorfahren Thaten gehandelt.

H.
Hagibestage

JSt ein starckes Dorff in Klein Asia, den Türcken zuständig, vor Zei-
ten aber war es eine grosse Stadt, wie an den alten Ruinen annoch abzu-
nehmen: Darinnen ist ein grosses Haus, fast einem Pallast ähnlich, wo-
rinnen die Reisenden einquartiren und ausruhen. Hinten an diesem Hause
stehet die Moschee, worinnen des Santon Hagibestage Begräbniß. Die
Dervis haben Inspection darüber, und besitzen auch annoch eine von Santon
hinterlassene ansehnliche Bibliothec. Sie selbst sind bemühet, alle Tage
mit Büchern, so sie entweder erhandeln, oder selbst schreiben, selbige zu ver-
grössern. Allhier sind allerhand MScta, aus denen man Zweiffels ohne
manche überaus curieuse Dinge in allen Wissenschafften erlernen könte:
Allein es sind heilige Stifftungen, die man nicht verkaufft: Und wer solte
solchen Gelehrten und Philosophis Bücher abschwatzen können, die sich
meisten Theils um kein Geld bekümmern, und die Studien zu ihrem liebsten
Zeitvertreib machen? vid. Lucas Voyage c. 17.

Halle.

Zu Halle, 2. Meilen von Merseburg, ist des Hrn. Christian Di-
stelmeyers
(gewesenen Brandenb. Cantzlers) vortreffliche Bibliothec be-
rühmt. Limb. in Itin. pag. 31.

Ham-
M m 2

III. Theil von Bibliothequen.
marquable; doch iſt ſolche die einige nicht, zumaln das ſchoͤne Jeſuiter-Col-
legium,
die hohe Schule, das praͤchtige Dominicaner-Kloſter, und andre
beruͤhmte Kloͤſter auch keinen Mangel an ſchoͤnen Buͤchern leiden.

Groͤningen,
Die Haupt-Stadt in Frießland und
Gruͤnenthal

Sollen gleichfalls, nach Anzeige des Hrn. Happel. wackre Bibliothe-
qu
en aufzuweiſen haben.

Guatimalo.

Hornius de Origin. Gent. Americ. will aus Martyre, Gomara, a Coſta, Hereræ
und anderen beweiſen, daß in dieſer Americaniſchen Landſchafft unzaͤhlig vie-
le Buͤcher von den Spaniern bey deren Zukunfft gefunden worden, welche
von dem Ackerbau, Pflantzen, und ihrer Vorfahren Thaten gehandelt.

H.
Hagibeſtage

JSt ein ſtarckes Dorff in Klein Aſia, den Tuͤrcken zuſtaͤndig, vor Zei-
ten aber war es eine groſſe Stadt, wie an den alten Ruinen annoch abzu-
nehmen: Darinnen iſt ein groſſes Haus, faſt einem Pallaſt aͤhnlich, wo-
rinnen die Reiſenden einquartiren und ausruhen. Hinten an dieſem Hauſe
ſtehet die Moſchée, worinnen des Santon Hagibeſtage Begraͤbniß. Die
Dervis haben Inſpection daruͤber, und beſitzen auch annoch eine von Santon
hinterlaſſene anſehnliche Bibliothec. Sie ſelbſt ſind bemuͤhet, alle Tage
mit Buͤchern, ſo ſie entweder erhandeln, oder ſelbſt ſchreiben, ſelbige zu ver-
groͤſſern. Allhier ſind allerhand MScta, aus denen man Zweiffels ohne
manche uͤberaus curieuſe Dinge in allen Wiſſenſchafften erlernen koͤnte:
Allein es ſind heilige Stifftungen, die man nicht verkaufft: Und wer ſolte
ſolchen Gelehrten und Philoſophis Buͤcher abſchwatzen koͤnnen, die ſich
meiſten Theils um kein Geld bekuͤmmern, und die Studien zu ihrem liebſten
Zeitvertreib machen? vid. Lucas Voyage c. 17.

Halle.

Zu Halle, 2. Meilen von Merſeburg, iſt des Hrn. Chriſtian Di-
ſtelmeyers
(geweſenen Brandenb. Cantzlers) vortreffliche Bibliothec be-
ruͤhmt. Limb. in Itin. pag. 31.

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[275/0303] III. Theil von Bibliothequen. marquable; doch iſt ſolche die einige nicht, zumaln das ſchoͤne Jeſuiter-Col- legium, die hohe Schule, das praͤchtige Dominicaner-Kloſter, und andre beruͤhmte Kloͤſter auch keinen Mangel an ſchoͤnen Buͤchern leiden. Groͤningen, Die Haupt-Stadt in Frießland und Gruͤnenthal Sollen gleichfalls, nach Anzeige des Hrn. Happel. wackre Bibliothe- quen aufzuweiſen haben. Guatimalo. Hornius de Origin. Gent. Americ. will aus Martyre, Gomara, a Coſta, Hereræ und anderen beweiſen, daß in dieſer Americaniſchen Landſchafft unzaͤhlig vie- le Buͤcher von den Spaniern bey deren Zukunfft gefunden worden, welche von dem Ackerbau, Pflantzen, und ihrer Vorfahren Thaten gehandelt. H. Hagibeſtage JSt ein ſtarckes Dorff in Klein Aſia, den Tuͤrcken zuſtaͤndig, vor Zei- ten aber war es eine groſſe Stadt, wie an den alten Ruinen annoch abzu- nehmen: Darinnen iſt ein groſſes Haus, faſt einem Pallaſt aͤhnlich, wo- rinnen die Reiſenden einquartiren und ausruhen. Hinten an dieſem Hauſe ſtehet die Moſchée, worinnen des Santon Hagibeſtage Begraͤbniß. Die Dervis haben Inſpection daruͤber, und beſitzen auch annoch eine von Santon hinterlaſſene anſehnliche Bibliothec. Sie ſelbſt ſind bemuͤhet, alle Tage mit Buͤchern, ſo ſie entweder erhandeln, oder ſelbſt ſchreiben, ſelbige zu ver- groͤſſern. Allhier ſind allerhand MScta, aus denen man Zweiffels ohne manche uͤberaus curieuſe Dinge in allen Wiſſenſchafften erlernen koͤnte: Allein es ſind heilige Stifftungen, die man nicht verkaufft: Und wer ſolte ſolchen Gelehrten und Philoſophis Buͤcher abſchwatzen koͤnnen, die ſich meiſten Theils um kein Geld bekuͤmmern, und die Studien zu ihrem liebſten Zeitvertreib machen? vid. Lucas Voyage c. 17. Halle. Zu Halle, 2. Meilen von Merſeburg, iſt des Hrn. Chriſtian Di- ſtelmeyers (geweſenen Brandenb. Cantzlers) vortreffliche Bibliothec be- ruͤhmt. Limb. in Itin. pag. 31. Ham- M m 2

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/303>, abgerufen am 23.11.2024.