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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
Giessen.

Die berühmte Evangelische Universität, die Anno 1607. von dem
Landgraf Ludovico aufgerichtet worden, das Collegium, in welchem alle
Professores abgemahlt zu sehen, und die uralte Bibliothec, machen den Na-
men dieser Stadt Welt-kundig.

Gotha

Hat eine feine Bibliothec, in welcher viele rare und besondere Bücher
vorkommen; unter andern ist allda das Neue Testament mit Glagoliti-
schen Buchstaben in der Crabatischen Sprache gedruckt zu sehen; es ist in
2. Bände gebunden, deren iedweder auf einer Seite das Contrefait Primi
Truberi Carniolani,
und auf der andern Seiten des Antonii Dalmatae Exulis
nebst Stepbani Consulis Istriani in Gold gedruckt hat; der erste Theil fasset in
sich die 4. Evangelisten und Apostel-Geschichte, der zweyte das übrige des
Neuen Testaments, Tübingen 1562. und 1563. in 4to. Ferner werden
hier aufbehalten das Original der Episteln, welche J. Arndius an Gerbardum
geschrieben; es sind derselben mehr als 50. Autographa und 2. Apographa,
die D. Joh. Ernest. Gerhard. mit eigner Hand abgeschrieben, zu finden.
Diese Episteln aber sollen an iemand sehen zu lassen, ausdrücklich verboten
seyn. Hier hat auch der Hr. Ober-Kirchen-Rath Ernest. Salom. Cyprian. eine
schöne Bibliothec, darüber er vor kurtzer Zeit einen Catalogum heraus ge-
geben, darinnen er die Haupt-Abtheilung nach den viererley Formaten und
bey iedem die Ordnung, den Materien nach, in verschiedenen Capiteln ge-
macht, auch bisweilen, wiewol sehr selten einige Anmerckungen dazu gesetzt,
und drey nützliche Register, als I. Theologicum, II. Historicum, und III.
Antiquarium
und Literarium beygefüget, der Titel ist Bibliotheca Cypria-
nica, sive Catalogus librorum Historico-Theologicorum, quos Ern. Sal. Cyprian.
Theolog. Doctor, Consil. Consistorial. & Ecclesiaflicus Gothanus sibi undecunque
acquisivit.

Gottorff.

Die vortreffliche Kunst-Kammer zu Gottorff hat einen grossen Na-
men; einen nicht geringern verdienet auch mit Recht die vortreffliche Bi-
bliothec.
Nur kurtz davon zu reden, so ist Happel. der Meynung, daß in der
Rolle der Bibliothequen die Gottorffische werde hoch an zu stehen kommen.

Grätz.

Die Fürstliche Bibliothec ist allda sehenswürdig, und vor andern re-

mar-
III. Theil von Bibliothequen.
Gieſſen.

Die beruͤhmte Evangeliſche Univerſität, die Anno 1607. von dem
Landgraf Ludovico aufgerichtet worden, das Collegium, in welchem alle
Profeſſores abgemahlt zu ſehen, und die uralte Bibliothec, machen den Na-
men dieſer Stadt Welt-kundig.

Gotha

Hat eine feine Bibliothec, in welcher viele rare und beſondere Buͤcher
vorkommen; unter andern iſt allda das Neue Teſtament mit Glagoliti-
ſchen Buchſtaben in der Crabatiſchen Sprache gedruckt zu ſehen; es iſt in
2. Baͤnde gebunden, deren iedweder auf einer Seite das Contrefait Primi
Truberi Carniolani,
und auf der andern Seiten des Antonii Dalmatæ Exulis
nebſt Stepbani Conſulis Iſtriani in Gold gedruckt hat; der erſte Theil faſſet in
ſich die 4. Evangeliſten und Apoſtel-Geſchichte, der zweyte das uͤbrige des
Neuen Teſtaments, Tuͤbingen 1562. und 1563. in 4to. Ferner werden
hier aufbehalten das Original der Epiſteln, welche J. Arndius an Gerbardum
geſchrieben; es ſind derſelben mehr als 50. Autographa und 2. Apographa,
die D. Joh. Erneſt. Gerhard. mit eigner Hand abgeſchrieben, zu finden.
Dieſe Epiſteln aber ſollen an iemand ſehen zu laſſen, ausdruͤcklich verboten
ſeyn. Hier hat auch der Hr. Ober-Kirchen-Rath Erneſt. Salom. Cyprian. eine
ſchoͤne Bibliothec, daruͤber er vor kurtzer Zeit einen Catalogum heraus ge-
geben, darinnen er die Haupt-Abtheilung nach den viererley Formaten und
bey iedem die Ordnung, den Materien nach, in verſchiedenen Capiteln ge-
macht, auch bisweilen, wiewol ſehr ſelten einige Anmerckungen dazu geſetzt,
und drey nuͤtzliche Regiſter, als I. Theologicum, II. Hiſtoricum, und III.
Antiquarium
und Literarium beygefuͤget, der Titel iſt Bibliotheca Cypria-
nica, ſive Catalogus librorum Hiſtorico-Theologicorum, quos Ern. Sal. Cyprian.
Theolog. Doctor, Conſil. Conſiſtorial. & Eccleſiaflicus Gothanus ſibi undecunque
acquiſivit.

Gottorff.

Die vortreffliche Kunſt-Kammer zu Gottorff hat einen groſſen Na-
men; einen nicht geringern verdienet auch mit Recht die vortreffliche Bi-
bliothec.
Nur kurtz davon zu reden, ſo iſt Happel. der Meynung, daß in der
Rolle der Bibliothequen die Gottorffiſche werde hoch an zu ſtehen kommen.

Graͤtz.

Die Fuͤrſtliche Bibliothec iſt allda ſehenswuͤrdig, und vor andern re-

mar-
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[274/0302] III. Theil von Bibliothequen. Gieſſen. Die beruͤhmte Evangeliſche Univerſität, die Anno 1607. von dem Landgraf Ludovico aufgerichtet worden, das Collegium, in welchem alle Profeſſores abgemahlt zu ſehen, und die uralte Bibliothec, machen den Na- men dieſer Stadt Welt-kundig. Gotha Hat eine feine Bibliothec, in welcher viele rare und beſondere Buͤcher vorkommen; unter andern iſt allda das Neue Teſtament mit Glagoliti- ſchen Buchſtaben in der Crabatiſchen Sprache gedruckt zu ſehen; es iſt in 2. Baͤnde gebunden, deren iedweder auf einer Seite das Contrefait Primi Truberi Carniolani, und auf der andern Seiten des Antonii Dalmatæ Exulis nebſt Stepbani Conſulis Iſtriani in Gold gedruckt hat; der erſte Theil faſſet in ſich die 4. Evangeliſten und Apoſtel-Geſchichte, der zweyte das uͤbrige des Neuen Teſtaments, Tuͤbingen 1562. und 1563. in 4to. Ferner werden hier aufbehalten das Original der Epiſteln, welche J. Arndius an Gerbardum geſchrieben; es ſind derſelben mehr als 50. Autographa und 2. Apographa, die D. Joh. Erneſt. Gerhard. mit eigner Hand abgeſchrieben, zu finden. Dieſe Epiſteln aber ſollen an iemand ſehen zu laſſen, ausdruͤcklich verboten ſeyn. Hier hat auch der Hr. Ober-Kirchen-Rath Erneſt. Salom. Cyprian. eine ſchoͤne Bibliothec, daruͤber er vor kurtzer Zeit einen Catalogum heraus ge- geben, darinnen er die Haupt-Abtheilung nach den viererley Formaten und bey iedem die Ordnung, den Materien nach, in verſchiedenen Capiteln ge- macht, auch bisweilen, wiewol ſehr ſelten einige Anmerckungen dazu geſetzt, und drey nuͤtzliche Regiſter, als I. Theologicum, II. Hiſtoricum, und III. Antiquarium und Literarium beygefuͤget, der Titel iſt Bibliotheca Cypria- nica, ſive Catalogus librorum Hiſtorico-Theologicorum, quos Ern. Sal. Cyprian. Theolog. Doctor, Conſil. Conſiſtorial. & Eccleſiaflicus Gothanus ſibi undecunque acquiſivit. Gottorff. Die vortreffliche Kunſt-Kammer zu Gottorff hat einen groſſen Na- men; einen nicht geringern verdienet auch mit Recht die vortreffliche Bi- bliothec. Nur kurtz davon zu reden, ſo iſt Happel. der Meynung, daß in der Rolle der Bibliothequen die Gottorffiſche werde hoch an zu ſtehen kommen. Graͤtz. Die Fuͤrſtliche Bibliothec iſt allda ſehenswuͤrdig, und vor andern re- mar-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/302>, abgerufen am 23.11.2024.