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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Das V. Capitel.
Upsal.

Es hat zwar ein grausamer Brand vor einigen Jahren das Lustre die-
ser Stadt ziemlich verdunckelt: Doch hat ein Curiosus anitzo noch genug
zu besehen. Auf dem Collegio Academico Gustaviano ist eine köstliche
Bibliothec, und auf derselben das vortreffliche Cabinet, welches mit alten
Müntzen und allerhand andern curiösen Sachen angefüllet ist, und dem
hochseligen König Gustapho Adolpho von der Stadt Augspurg geschencket
worden, so der Bibliothec keine geringe Zierde gibt. Oben über derselben
aber ist in einem Thurm die Anatomie-Kammer etc. Des berühmten Rud-
beckii
Haus lässet man zum Andencken dieses Gelehrten, weil es ohne einig
Holtz gebauet, nicht unbesehen. Eine halbe Stunde von dieser Stadt liegt
Gammal oder Alt-Upsal, wo viele Curiositaeten zu besehen, welche der Hr.
Rudbeck in seiner Atlantica Tom I. Cap. 7. weitläufftig beschrieben.

Utrecht.

Die Universitaet allhier hat eine feine Bibliothec, und in den Kirchen
werden verschiedene Raritäten gewiesen, sonderlich zwey alte heidnische Gö-

tzen-
Theophrasto Paracelso gemacht gewesen, und ungewöhnlich schwer gewogen: Eine
männliche Mumie mit gantzer Haut, Gesichts-Linien, Zähnen, Nägeln und männ-
lichem Gliede: Das Americanische Thier Rondessa, das seine Jungen wieder in den
Bauch kriechen läßt, so offt es will: Ein Sceleton von einem Onocrotalo und Peli-
can.
Wer dieses Cabinet hat besehen wollen, hat Geld dafür zahlen müssen. Ob
aber dieses, wie auch das Furtenbachische Cabinet annoch vorhanden, solches ist
mir unbekandt. Die Notiz von beyden hat der Hr. A. aus dem Naturalien-Cabi-
net
des Ritter-Platzes entlehnet. Was zu dato in Ulm hiervon anzutreffen, sol-
ches vermeldete Hr. D. B. Ehrhart von Memmingen d. d. 10. Sept. 1726. in
folgenden: Der Hr. Bürgermeister Krafft in Ulm besitzet was sonderbares von
alten Büchern, MSctis, alten Statuen, Anaglyphis &c. wie solches erst neulich der
hiesige Hr. Conrector Schellhorn in seinen Amoenitatibus literar. P. III. & IV. be-
schrieben. Eben dieser Hr. Conr. hat in den andern Theilen seines Werckes vieles
von dergleichen Materie, Schwabenland angehende, beschrieben, als wovon er
eine accurate Wissenschafft besitzt. Es ist auch Hr. D. Franck noch in seinem Al-
ter ein curieuser Mann gewesen, und soll er mit eigner Hand ein grosses Buch von
Insectis, Erucis & Papilionibus gemahlet haben: Nach seinem Tode ist solches samt
der Bibliothec, vermöge seines Testaments, der gemeinen Stadt-Bibliothec zu ge-
fallen; dergleichen auch mit denen Riedlinianis geschehen. So weit diese Nachricht.
Wobey ich noch allegire, daß mir zu eben der Zeit eine Beschreibung einiger Ge-
mählde, Holtz eingelegter rarer Schlösser und Landschafften, auch aller-
hand
Antiquitoeten und Curiositoeten, welche in civilem Preise bey Matthoeus
Bayer
,
Wirth auf der Kauffleute Stuben in Ulm, zu finden seyn, a 1. Bogen
zugeschicket worden, wovon in Appendice ein mehrers.
P
Das V. Capitel.
Upſal.

Es hat zwar ein grauſamer Brand vor einigen Jahren das Luſtre die-
ſer Stadt ziemlich verdunckelt: Doch hat ein Curioſus anitzo noch genug
zu beſehen. Auf dem Collegio Academico Guſtaviano iſt eine koͤſtliche
Bibliothec, und auf derſelben das vortreffliche Cabinet, welches mit alten
Muͤntzen und allerhand andern curiöſen Sachen angefuͤllet iſt, und dem
hochſeligen Koͤnig Guſtapho Adolpho von der Stadt Augſpurg geſchencket
worden, ſo der Bibliothec keine geringe Zierde gibt. Oben uͤber derſelben
aber iſt in einem Thurm die Anatomie-Kammer ꝛc. Des beruͤhmten Rud-
beckii
Haus laͤſſet man zum Andencken dieſes Gelehrten, weil es ohne einig
Holtz gebauet, nicht unbeſehen. Eine halbe Stunde von dieſer Stadt liegt
Gammal oder Alt-Upſal, wo viele Curioſitæten zu beſehen, welche der Hr.
Rudbeck in ſeiner Atlantica Tom I. Cap. 7. weitlaͤufftig beſchrieben.

Utrecht.

Die Univerſitæt allhier hat eine feine Bibliothec, und in den Kirchen
werden verſchiedene Raritaͤten gewieſen, ſonderlich zwey alte heidniſche Goͤ-

tzen-
Theophraſto Paracelſo gemacht geweſen, und ungewoͤhnlich ſchwer gewogen: Eine
maͤnnliche Mumie mit gantzer Haut, Geſichts-Linien, Zaͤhnen, Naͤgeln und maͤnn-
lichem Gliede: Das Americaniſche Thier Rondeſſa, das ſeine Jungen wieder in den
Bauch kriechen laͤßt, ſo offt es will: Ein Sceleton von einem Onocrotalo und Peli-
can.
Wer dieſes Cabinet hat beſehen wollen, hat Geld dafuͤr zahlen muͤſſen. Ob
aber dieſes, wie auch das Furtenbachiſche Cabinet annoch vorhanden, ſolches iſt
mir unbekandt. Die Notiz von beyden hat der Hr. A. aus dem Naturalien-Cabi-
net
des Ritter-Platzes entlehnet. Was zu dato in Ulm hiervon anzutreffen, ſol-
ches vermeldete Hr. D. B. Ehrhart von Memmingen d. d. 10. Sept. 1726. in
folgenden: Der Hr. Buͤrgermeiſter Krafft in Ulm beſitzet was ſonderbares von
alten Buͤchern, MSctis, alten Statuen, Anaglyphis &c. wie ſolches erſt neulich der
hieſige Hr. Conrector Schellhorn in ſeinen Amœnitatibus literar. P. III. & IV. be-
ſchrieben. Eben dieſer Hr. Conr. hat in den andern Theilen ſeines Werckes vieles
von dergleichen Materie, Schwabenland angehende, beſchrieben, als wovon er
eine accurate Wiſſenſchafft beſitzt. Es iſt auch Hr. D. Franck noch in ſeinem Al-
ter ein curieuſer Mann geweſen, und ſoll er mit eigner Hand ein groſſes Buch von
Inſectis, Erucis & Papilionibus gemahlet haben: Nach ſeinem Tode iſt ſolches ſamt
der Bibliothec, vermoͤge ſeines Teſtaments, der gemeinen Stadt-Bibliothec zu ge-
fallen; dergleichen auch mit denen Riedlinianis geſchehen. So weit dieſe Nachricht.
Wobey ich noch allegire, daß mir zu eben der Zeit eine Beſchreibung einiger Ge-
maͤhlde, Holtz eingelegter rarer Schloͤſſer und Landſchafften, auch aller-
hand
Antiquitœten und Curioſitœten, welche in civilem Preiſe bey Matthœus
Bayer
,
Wirth auf der Kauffleute Stuben in Ulm, zu finden ſeyn, a 1. Bogen
zugeſchicket worden, wovon in Appendice ein mehrers.
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[113/0141] Das V. Capitel. Upſal. Es hat zwar ein grauſamer Brand vor einigen Jahren das Luſtre die- ſer Stadt ziemlich verdunckelt: Doch hat ein Curioſus anitzo noch genug zu beſehen. Auf dem Collegio Academico Guſtaviano iſt eine koͤſtliche Bibliothec, und auf derſelben das vortreffliche Cabinet, welches mit alten Muͤntzen und allerhand andern curiöſen Sachen angefuͤllet iſt, und dem hochſeligen Koͤnig Guſtapho Adolpho von der Stadt Augſpurg geſchencket worden, ſo der Bibliothec keine geringe Zierde gibt. Oben uͤber derſelben aber iſt in einem Thurm die Anatomie-Kammer ꝛc. Des beruͤhmten Rud- beckii Haus laͤſſet man zum Andencken dieſes Gelehrten, weil es ohne einig Holtz gebauet, nicht unbeſehen. Eine halbe Stunde von dieſer Stadt liegt Gammal oder Alt-Upſal, wo viele Curioſitæten zu beſehen, welche der Hr. Rudbeck in ſeiner Atlantica Tom I. Cap. 7. weitlaͤufftig beſchrieben. Utrecht. Die Univerſitæt allhier hat eine feine Bibliothec, und in den Kirchen werden verſchiedene Raritaͤten gewieſen, ſonderlich zwey alte heidniſche Goͤ- tzen- (o) (o) Theophraſto Paracelſo gemacht geweſen, und ungewoͤhnlich ſchwer gewogen: Eine maͤnnliche Mumie mit gantzer Haut, Geſichts-Linien, Zaͤhnen, Naͤgeln und maͤnn- lichem Gliede: Das Americaniſche Thier Rondeſſa, das ſeine Jungen wieder in den Bauch kriechen laͤßt, ſo offt es will: Ein Sceleton von einem Onocrotalo und Peli- can. Wer dieſes Cabinet hat beſehen wollen, hat Geld dafuͤr zahlen muͤſſen. Ob aber dieſes, wie auch das Furtenbachiſche Cabinet annoch vorhanden, ſolches iſt mir unbekandt. Die Notiz von beyden hat der Hr. A. aus dem Naturalien-Cabi- net des Ritter-Platzes entlehnet. Was zu dato in Ulm hiervon anzutreffen, ſol- ches vermeldete Hr. D. B. Ehrhart von Memmingen d. d. 10. Sept. 1726. in folgenden: Der Hr. Buͤrgermeiſter Krafft in Ulm beſitzet was ſonderbares von alten Buͤchern, MSctis, alten Statuen, Anaglyphis &c. wie ſolches erſt neulich der hieſige Hr. Conrector Schellhorn in ſeinen Amœnitatibus literar. P. III. & IV. be- ſchrieben. Eben dieſer Hr. Conr. hat in den andern Theilen ſeines Werckes vieles von dergleichen Materie, Schwabenland angehende, beſchrieben, als wovon er eine accurate Wiſſenſchafft beſitzt. Es iſt auch Hr. D. Franck noch in ſeinem Al- ter ein curieuſer Mann geweſen, und ſoll er mit eigner Hand ein groſſes Buch von Inſectis, Erucis & Papilionibus gemahlet haben: Nach ſeinem Tode iſt ſolches ſamt der Bibliothec, vermoͤge ſeines Teſtaments, der gemeinen Stadt-Bibliothec zu ge- fallen; dergleichen auch mit denen Riedlinianis geſchehen. So weit dieſe Nachricht. Wobey ich noch allegire, daß mir zu eben der Zeit eine Beſchreibung einiger Ge- maͤhlde, Holtz eingelegter rarer Schloͤſſer und Landſchafften, auch aller- hand Antiquitœten und Curioſitœten, welche in civilem Preiſe bey Matthœus Bayer, Wirth auf der Kauffleute Stuben in Ulm, zu finden ſeyn, a 1. Bogen zugeſchicket worden, wovon in Appendice ein mehrers. P

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/141>, abgerufen am 22.11.2024.