Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.Ausdruck von Geschmack bekommen, den Sie. So? Meinen Sie? Jch. Meine Kunst oder mein Auge Sie. O ia, sehr viel Aehnlichkeit! Ver-
Ausdruck von Geſchmack bekommen, den Sie. So? Meinen Sie? Jch. Meine Kunſt oder mein Auge Sie. O ia, ſehr viel Aehnlichkeit! Ver-
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Ausdruck von Geſchmack bekommen, den
ihm kein Phyſiognomiſt ableugnen kan.
Ganz anders verhaͤlt ſichs mit den uͤbrigen
Tiſchgenoſſen. Herr Druͤſchling iſt ein fei-
ner iunger Mann, der keinen Tadel hat,
und bey deſſen Aublick unphyſiognomiſche
Maͤdchen, die keinen Benjamin geſehen ha-
ben, leicht in die Verſuchung kommen koͤnn-
ten, ſeine Geſtalt zum Freyerideal zu waͤh-
len. Ungeachtet der Eurythmie ſeiner Linea-
menten aber, bin ich nicht vermoͤgend die
mindeſte Aehnlichkeit zwiſchen beyden Ge-
ſichtsformen zu entdecken.
Sie. So? Meinen Sie?
Jch. Meine Kunſt oder mein Auge
muͤßt’ mich truͤgen wenns anders waͤr; doch
irren iſt menſchlich. — Bemerken Sie
vielleicht zwiſchen beyden Geſichtsformen et-
was uͤbereinſtimmendes?
Sie. O ia, ſehr viel Aehnlichkeit!
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/216>, abgerufen am 01.08.2024. |