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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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zu flicken, zu hämmern, zu dehnen, weg-
zuschneiden, ihn wie einen umgewandten
Handschuh nach Beschaffenheit der Umstän-
de für iede Hand zu gebrauchen.

Jch erkieste die nächste physiognomische
Privatstunde, die ich in der väterlichen
Bibliothek, mit Lottchen zuweilen zu hal-
ten pflegte, zur Ausführung meines Vor-
habens; und wenn das Gleichniß in sei-
nem ganzen Umfange genommen, und auf
ein Frauenzimmer angewendet, nicht auf
eine unsaubere Nebenidee führte, würd ich
sagen, daß ich meine Disposition vorläuffig
dahin genommen hätte, das physiognomi-
sche Werk diesmal zum Taubenkropf zu
gebrauchen, wodurch ich bello modo den
Transitus zum Tentamen einzuleiten ge-
dachte. Allein das Jüngferchen wollt' mir
nicht zur Rede stehen, und lief geflissent-
lich einigemal hinter der Schul weg, wor-
aus ich nicht ohne Grund vermuthete, sie

müsse
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zu flicken, zu haͤmmern, zu dehnen, weg-
zuſchneiden, ihn wie einen umgewandten
Handſchuh nach Beſchaffenheit der Umſtaͤn-
de fuͤr iede Hand zu gebrauchen.

Jch erkieſte die naͤchſte phyſiognomiſche
Privatſtunde, die ich in der vaͤterlichen
Bibliothek, mit Lottchen zuweilen zu hal-
ten pflegte, zur Ausfuͤhrung meines Vor-
habens; und wenn das Gleichniß in ſei-
nem ganzen Umfange genommen, und auf
ein Frauenzimmer angewendet, nicht auf
eine unſaubere Nebenidee fuͤhrte, wuͤrd ich
ſagen, daß ich meine Diſpoſition vorlaͤuffig
dahin genommen haͤtte, das phyſiognomi-
ſche Werk diesmal zum Taubenkropf zu
gebrauchen, wodurch ich bello modo den
Tranſitus zum Tentamen einzuleiten ge-
dachte. Allein das Juͤngferchen wollt’ mir
nicht zur Rede ſtehen, und lief gefliſſent-
lich einigemal hinter der Schul weg, wor-
aus ich nicht ohne Grund vermuthete, ſie

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[183/0191] zu flicken, zu haͤmmern, zu dehnen, weg- zuſchneiden, ihn wie einen umgewandten Handſchuh nach Beſchaffenheit der Umſtaͤn- de fuͤr iede Hand zu gebrauchen. Jch erkieſte die naͤchſte phyſiognomiſche Privatſtunde, die ich in der vaͤterlichen Bibliothek, mit Lottchen zuweilen zu hal- ten pflegte, zur Ausfuͤhrung meines Vor- habens; und wenn das Gleichniß in ſei- nem ganzen Umfange genommen, und auf ein Frauenzimmer angewendet, nicht auf eine unſaubere Nebenidee fuͤhrte, wuͤrd ich ſagen, daß ich meine Diſpoſition vorlaͤuffig dahin genommen haͤtte, das phyſiognomi- ſche Werk diesmal zum Taubenkropf zu gebrauchen, wodurch ich bello modo den Tranſitus zum Tentamen einzuleiten ge- dachte. Allein das Juͤngferchen wollt’ mir nicht zur Rede ſtehen, und lief gefliſſent- lich einigemal hinter der Schul weg, wor- aus ich nicht ohne Grund vermuthete, ſie muͤſſe M 4

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/191>, abgerufen am 22.11.2024.