Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.guter schmackhafter Kost und weichen Feder- Nicht leicht, sprach ich, werden in der Wort', F 5
guter ſchmackhafter Koſt und weichen Feder- Nicht leicht, ſprach ich, werden in der Wort’, F 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="89"/> guter ſchmackhafter Koſt und weichen Feder-<lb/> betten, als im beſten Hotel. Dennoch<lb/> klagt der Wirth, daß er nicht viel Einkehr<lb/> haͤtt’, welches wohl von der abgelegnen<lb/> Straße herruͤhren mocht’, und daß der ehr-<lb/> liche Kauz nicht wußt’ ſein Netz auszuwer-<lb/> fen; meynt’ mit dem Angelhacken ſey alles<lb/> gethan. Daruͤber aßimilirt ich flugs ein<lb/> paar Jdeen, die mein Gaſt aus Gefaͤllig-<lb/> keit oder aus Ueberzeugung gar paßlich<lb/> fand.</p><lb/> <p>Nicht leicht, ſprach ich, werden in der<lb/> Natur zwey Ding zu finden ſeyn, die ein-<lb/> ander ſo aͤhnlich waͤren, als ein Gaſtwirth<lb/> und ein Skribent. Beyde haͤngen ihr Schild<lb/> aus, der ein’ uͤber ſeine Hausthuͤr, der an-<lb/> dre vor ſein Buch, ſo ſchoͤn und bunt ſtaf-<lb/> firt als moͤglich. Beyde wuͤnſchen ſich oͤf-<lb/> tern Zuſpruch, ſtecken ſich daher hinter die<lb/> Fuhrleut, Poſtillons, Thorwaͤchter, Meß-<lb/> helfer, ſpendiren auch wohl, der Eine gute<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Wort’,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0089]
guter ſchmackhafter Koſt und weichen Feder-
betten, als im beſten Hotel. Dennoch
klagt der Wirth, daß er nicht viel Einkehr
haͤtt’, welches wohl von der abgelegnen
Straße herruͤhren mocht’, und daß der ehr-
liche Kauz nicht wußt’ ſein Netz auszuwer-
fen; meynt’ mit dem Angelhacken ſey alles
gethan. Daruͤber aßimilirt ich flugs ein
paar Jdeen, die mein Gaſt aus Gefaͤllig-
keit oder aus Ueberzeugung gar paßlich
fand.
Nicht leicht, ſprach ich, werden in der
Natur zwey Ding zu finden ſeyn, die ein-
ander ſo aͤhnlich waͤren, als ein Gaſtwirth
und ein Skribent. Beyde haͤngen ihr Schild
aus, der ein’ uͤber ſeine Hausthuͤr, der an-
dre vor ſein Buch, ſo ſchoͤn und bunt ſtaf-
firt als moͤglich. Beyde wuͤnſchen ſich oͤf-
tern Zuſpruch, ſtecken ſich daher hinter die
Fuhrleut, Poſtillons, Thorwaͤchter, Meß-
helfer, ſpendiren auch wohl, der Eine gute
Wort’,
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