und von Gellerts Grabe einige Brennnesseln auszuraufen, die dort nichts zu thun hat- ten, über ein verfallnes Mistbeet, dem ehe- maligen Glöckner an der Johanniskirche zu- gehörig, hergefallen sey, und alles Un- kraut darauf rein ausgejätet habe.
Jm Rückweg wollt' ich bey Weidmanns Erben und Reich vorsprechen, und Namens des physiognomischen Jnstituts eine Dank- sagungsadreß dieser berühmten Buchhand- lung überreichen, weil sie mit ihren schwei- zerischen Bundsverwandten das physiogno- mische Werk ans Licht gestellt: aber 's war Niemand zu Haus. Also zahlt ich die Prä- numeration auf den vierten Theil und be- gab mich mit Freund Wabbel wieder in meine Herberg. Hab' vergessen zu noti- ren, was mein Wirth für ein Schild aus- gehangen hatt', war, denk ich, keiner der renommirten Gasthöf; doch wurden die Gäst' für ihr Geld wohl bedient, mit so
guter
und von Gellerts Grabe einige Brennneſſeln auszuraufen, die dort nichts zu thun hat- ten, uͤber ein verfallnes Miſtbeet, dem ehe- maligen Gloͤckner an der Johanniskirche zu- gehoͤrig, hergefallen ſey, und alles Un- kraut darauf rein ausgejaͤtet habe.
Jm Ruͤckweg wollt’ ich bey Weidmanns Erben und Reich vorſprechen, und Namens des phyſiognomiſchen Jnſtituts eine Dank- ſagungsadreß dieſer beruͤhmten Buchhand- lung uͤberreichen, weil ſie mit ihren ſchwei- zeriſchen Bundsverwandten das phyſiogno- miſche Werk ans Licht geſtellt: aber ’s war Niemand zu Haus. Alſo zahlt ich die Praͤ- numeration auf den vierten Theil und be- gab mich mit Freund Wabbel wieder in meine Herberg. Hab’ vergeſſen zu noti- ren, was mein Wirth fuͤr ein Schild aus- gehangen hatt’, war, denk ich, keiner der renommirten Gaſthoͤf; doch wurden die Gaͤſt’ fuͤr ihr Geld wohl bedient, mit ſo
guter
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[88/0088]
und von Gellerts Grabe einige Brennneſſeln
auszuraufen, die dort nichts zu thun hat-
ten, uͤber ein verfallnes Miſtbeet, dem ehe-
maligen Gloͤckner an der Johanniskirche zu-
gehoͤrig, hergefallen ſey, und alles Un-
kraut darauf rein ausgejaͤtet habe.
Jm Ruͤckweg wollt’ ich bey Weidmanns
Erben und Reich vorſprechen, und Namens
des phyſiognomiſchen Jnſtituts eine Dank-
ſagungsadreß dieſer beruͤhmten Buchhand-
lung uͤberreichen, weil ſie mit ihren ſchwei-
zeriſchen Bundsverwandten das phyſiogno-
miſche Werk ans Licht geſtellt: aber ’s war
Niemand zu Haus. Alſo zahlt ich die Praͤ-
numeration auf den vierten Theil und be-
gab mich mit Freund Wabbel wieder in
meine Herberg. Hab’ vergeſſen zu noti-
ren, was mein Wirth fuͤr ein Schild aus-
gehangen hatt’, war, denk ich, keiner der
renommirten Gaſthoͤf; doch wurden die
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/88>, abgerufen am 16.02.2025.
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