Wort', manch Glas Brandewein und manchen Teller mit Essen an dieses Gesin- del, daß sie ihnen fleißig Passagiers zuwei- sen sollen; der Andre aber verfährt eben so mit den litterarischen Postillonen, die das Recensenten-Schild auf'm Arm tragen und auf ihrer Station das Horn führen dürfen. Auch hoffiren die Skribenten den gelehrten Visitatoren, Examinatoren, und vor allen Dingen den Pränumerationsmacklern. Ge- ben der guten Wort satt und gnug, heißen jeden Schwager und Gevatter, laufen den Aristarchen mit dem Teller entgegen und präsentiren ihnen ihre Schrift darauf aufs niedlichste ausgeputzt. Ließens auch vor Zeiten an Spendagen nicht ermangeln, leg- ten ein gut Trankgeld dabey; wiewol das Händeversilbern, seitdem sich die Visitato- ren so gemehrt haben, daß einer nichts wei- ter zu thun hätt', als mit der Hand in die Taschen zu langen, jezt ganz in Abnahme
gedie-
Wort’, manch Glas Brandewein und manchen Teller mit Eſſen an dieſes Geſin- del, daß ſie ihnen fleißig Paſſagiers zuwei- ſen ſollen; der Andre aber verfaͤhrt eben ſo mit den litterariſchen Poſtillonen, die das Recenſenten-Schild auf’m Arm tragen und auf ihrer Station das Horn fuͤhren duͤrfen. Auch hoffiren die Skribenten den gelehrten Viſitatoren, Examinatoren, und vor allen Dingen den Praͤnumerationsmacklern. Ge- ben der guten Wort ſatt und gnug, heißen jeden Schwager und Gevatter, laufen den Ariſtarchen mit dem Teller entgegen und praͤſentiren ihnen ihre Schrift darauf aufs niedlichſte ausgeputzt. Ließens auch vor Zeiten an Spendagen nicht ermangeln, leg- ten ein gut Trankgeld dabey; wiewol das Haͤndeverſilbern, ſeitdem ſich die Viſitato- ren ſo gemehrt haben, daß einer nichts wei- ter zu thun haͤtt’, als mit der Hand in die Taſchen zu langen, jezt ganz in Abnahme
gedie-
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Wort’, manch Glas Brandewein und
manchen Teller mit Eſſen an dieſes Geſin-
del, daß ſie ihnen fleißig Paſſagiers zuwei-
ſen ſollen; der Andre aber verfaͤhrt eben ſo
mit den litterariſchen Poſtillonen, die das
Recenſenten-Schild auf’m Arm tragen und
auf ihrer Station das Horn fuͤhren duͤrfen.
Auch hoffiren die Skribenten den gelehrten
Viſitatoren, Examinatoren, und vor allen
Dingen den Praͤnumerationsmacklern. Ge-
ben der guten Wort ſatt und gnug, heißen
jeden Schwager und Gevatter, laufen den
Ariſtarchen mit dem Teller entgegen und
praͤſentiren ihnen ihre Schrift darauf aufs
niedlichſte ausgeputzt. Ließens auch vor
Zeiten an Spendagen nicht ermangeln, leg-
ten ein gut Trankgeld dabey; wiewol das
Haͤndeverſilbern, ſeitdem ſich die Viſitato-
ren ſo gemehrt haben, daß einer nichts wei-
ter zu thun haͤtt’, als mit der Hand in die
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/90>, abgerufen am 18.06.2024.
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