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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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gestärket hat. Siehe da! wie sind meine
Augen so wacker worden, als ich meinen
Stab in den physiognomischen Honigseim
stieß, und ihn mit meinen Lippen kostete!
Das ist Speise für meinen Magen, sprach
ich, der das liebe trockne Brod der gewöhn-
lichen Alltagskost nicht mehr verdauen will!
Nun bin ich stark und rüstig, fühle Manns-
kraft und Thätigkeit in mir, seitdem ich
nicht mehr mißmüthig herumlungere.

Menschenkunde liegt nun in meinem
Wirkungskraise; ist ganz mein Element,
und dabey ist mir so wohl, wie dem Fisch
im Wasser; wie meinem Gevatter Mag.
Oelgötz beym Anblick einer seltenen Raupe;
wie dessen Confrater bey seiner Bienenpfle-
ge; dem Aldermann Wilkes bey der Minori-
ty, dem Gespan seines ehemaligen Gewerbes
beym Schöppenstuhl des Buchrichteramts;
dem Barden Klopstock, weiland bey der
Messiade, iezt am Ruder seiner gelehrten
Republik; dem Vater Wieland, beym Zeu-
gungsactu aller Ausgeburten seines fecon-
den Genies; dem weisen Mendelsohn bey ie-
desmaliger Uebersicht seines Phädons; dem
Präsident Hancock an der Spitze des Con-
gresses, und dem Seher Lavater selbst, wenn

er

geſtaͤrket hat. Siehe da! wie ſind meine
Augen ſo wacker worden, als ich meinen
Stab in den phyſiognomiſchen Honigſeim
ſtieß, und ihn mit meinen Lippen koſtete!
Das iſt Speiſe fuͤr meinen Magen, ſprach
ich, der das liebe trockne Brod der gewoͤhn-
lichen Alltagskoſt nicht mehr verdauen will!
Nun bin ich ſtark und ruͤſtig, fuͤhle Manns-
kraft und Thaͤtigkeit in mir, ſeitdem ich
nicht mehr mißmuͤthig herumlungere.

Menſchenkunde liegt nun in meinem
Wirkungskraiſe; iſt ganz mein Element,
und dabey iſt mir ſo wohl, wie dem Fiſch
im Waſſer; wie meinem Gevatter Mag.
Oelgoͤtz beym Anblick einer ſeltenen Raupe;
wie deſſen Confrater bey ſeiner Bienenpfle-
ge; dem Aldermann Wilkes bey der Minori-
ty, dem Geſpan ſeines ehemaligen Gewerbes
beym Schoͤppenſtuhl des Buchrichteramts;
dem Barden Klopſtock, weiland bey der
Meſſiade, iezt am Ruder ſeiner gelehrten
Republik; dem Vater Wieland, beym Zeu-
gungsactu aller Ausgeburten ſeines fecon-
den Genies; dem weiſen Mendelſohn bey ie-
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[27/0033] geſtaͤrket hat. Siehe da! wie ſind meine Augen ſo wacker worden, als ich meinen Stab in den phyſiognomiſchen Honigſeim ſtieß, und ihn mit meinen Lippen koſtete! Das iſt Speiſe fuͤr meinen Magen, ſprach ich, der das liebe trockne Brod der gewoͤhn- lichen Alltagskoſt nicht mehr verdauen will! Nun bin ich ſtark und ruͤſtig, fuͤhle Manns- kraft und Thaͤtigkeit in mir, ſeitdem ich nicht mehr mißmuͤthig herumlungere. Menſchenkunde liegt nun in meinem Wirkungskraiſe; iſt ganz mein Element, und dabey iſt mir ſo wohl, wie dem Fiſch im Waſſer; wie meinem Gevatter Mag. Oelgoͤtz beym Anblick einer ſeltenen Raupe; wie deſſen Confrater bey ſeiner Bienenpfle- ge; dem Aldermann Wilkes bey der Minori- ty, dem Geſpan ſeines ehemaligen Gewerbes beym Schoͤppenſtuhl des Buchrichteramts; dem Barden Klopſtock, weiland bey der Meſſiade, iezt am Ruder ſeiner gelehrten Republik; dem Vater Wieland, beym Zeu- gungsactu aller Ausgeburten ſeines fecon- den Genies; dem weiſen Mendelſohn bey ie- desmaliger Ueberſicht ſeines Phaͤdons; dem Praͤſident Hancock an der Spitze des Con- greſſes, und dem Seher Lavater ſelbſt, wenn er

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/33>, abgerufen am 21.11.2024.