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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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er mit Adlerblick, die geheimsten Falten
des menschlichen Herzens in den Aeuserlich-
keiten der Gesichtszüge spähet.

Meteor begehr ich inzwischen nicht zu
seyn, wie mancher der Vorgenannten durch
sein Nebenher worden ist. Gemeiniglich
pflegt das Lieblingsstudium an dem Studio
inclarescendi
sich hinauf zu stängeln, wie
das Epheu an dem hochgegipfelten Eichbau-
me, oder der virginische Jungfernwein an
einer alten Mauer. Es ist mir gnug, daß
ich meinem Gedankenspiel mit spekuliren,
vergleichen, forschen, ordnen, sondern, prü-
fen, vom Morgen bis zum Abend nachhän-
gen, mich mit mir selbst unterhalten, in den
neuen physiognomischen Gefilden herum-
streifen, und auf Entdeckungen ausgehen
kann, wenn mirs lüstet.

Zusatz. War traun, ein' herrliche
Rhapsodie oder Fragment, eh's Meister
Schönkopf verbalhornt hatt'.



Am

er mit Adlerblick, die geheimſten Falten
des menſchlichen Herzens in den Aeuſerlich-
keiten der Geſichtszuͤge ſpaͤhet.

Meteor begehr ich inzwiſchen nicht zu
ſeyn, wie mancher der Vorgenannten durch
ſein Nebenher worden iſt. Gemeiniglich
pflegt das Lieblingsſtudium an dem Studio
inclareſcendi
ſich hinauf zu ſtaͤngeln, wie
das Epheu an dem hochgegipfelten Eichbau-
me, oder der virginiſche Jungfernwein an
einer alten Mauer. Es iſt mir gnug, daß
ich meinem Gedankenſpiel mit ſpekuliren,
vergleichen, forſchen, ordnen, ſondern, pruͤ-
fen, vom Morgen bis zum Abend nachhaͤn-
gen, mich mit mir ſelbſt unterhalten, in den
neuen phyſiognomiſchen Gefilden herum-
ſtreifen, und auf Entdeckungen ausgehen
kann, wenn mirs luͤſtet.

Zuſatz. War traun, ein’ herrliche
Rhapſodie oder Fragment, eh’s Meiſter
Schoͤnkopf verbalhornt hatt’.



Am
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[28/0034] er mit Adlerblick, die geheimſten Falten des menſchlichen Herzens in den Aeuſerlich- keiten der Geſichtszuͤge ſpaͤhet. Meteor begehr ich inzwiſchen nicht zu ſeyn, wie mancher der Vorgenannten durch ſein Nebenher worden iſt. Gemeiniglich pflegt das Lieblingsſtudium an dem Studio inclareſcendi ſich hinauf zu ſtaͤngeln, wie das Epheu an dem hochgegipfelten Eichbau- me, oder der virginiſche Jungfernwein an einer alten Mauer. Es iſt mir gnug, daß ich meinem Gedankenſpiel mit ſpekuliren, vergleichen, forſchen, ordnen, ſondern, pruͤ- fen, vom Morgen bis zum Abend nachhaͤn- gen, mich mit mir ſelbſt unterhalten, in den neuen phyſiognomiſchen Gefilden herum- ſtreifen, und auf Entdeckungen ausgehen kann, wenn mirs luͤſtet. Zuſatz. War traun, ein’ herrliche Rhapſodie oder Fragment, eh’s Meiſter Schoͤnkopf verbalhornt hatt’. Am

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/34>, abgerufen am 24.11.2024.