Wandsbecker, hat, denk' ich, zuerst daran gesprachmastert, -- das dient dem Herrn zur freundlichen Antwort, und damit sein Diener.
Gleichwohl krabbelt mir das Ding im Kopf, als wenn ein Ohrwurm drein gekro- chen wär. Mußt schon, dacht' ich bey mir, einen oder den andern Sachkundigen drüber zu Rathe ziehn: 's ist mit der Tono- logie heut zu Tag' ein seltsamer Kram, wär all' deine Müh und Arbeit verlohren, wenn du aus einem falschen Ton angestimmt hät- test.
Nun wußt ich, daß Herr Christian Hein- rich Schmidt, treufleissiger Professor in Giessen das Comitiv hat, woher? kann ich nicht sagen, witzige Köpf' und Schöndenker zu creiren, wie ein Comes palatinus Dok- toren und Notarien, -- siehe davon seine Controlen iezt lebender Dichter und schönen Geister, in den Leipziger Musenalmanachs--. Jch war also her und lief diese Listen flugs durch, fand manchen Freund und guten Ge- sellen darunter, dem ich auf meinen Reisen zugesprochen, und den wohl mancher, nach
der
B
Wandsbecker, hat, denk’ ich, zuerſt daran geſprachmaſtert, — das dient dem Herrn zur freundlichen Antwort, und damit ſein Diener.
Gleichwohl krabbelt mir das Ding im Kopf, als wenn ein Ohrwurm drein gekro- chen waͤr. Mußt ſchon, dacht’ ich bey mir, einen oder den andern Sachkundigen druͤber zu Rathe ziehn: ’s iſt mit der Tono- logie heut zu Tag’ ein ſeltſamer Kram, waͤr all’ deine Muͤh und Arbeit verlohren, wenn du aus einem falſchen Ton angeſtimmt haͤt- teſt.
Nun wußt ich, daß Herr Chriſtian Hein- rich Schmidt, treufleiſſiger Profeſſor in Gieſſen das Comitiv hat, woher? kann ich nicht ſagen, witzige Koͤpf’ und Schoͤndenker zu creiren, wie ein Comes palatinus Dok- toren und Notarien, — ſiehe davon ſeine Controlen iezt lebender Dichter und ſchoͤnen Geiſter, in den Leipziger Muſenalmanachs—. Jch war alſo her und lief dieſe Liſten flugs durch, fand manchen Freund und guten Ge- ſellen darunter, dem ich auf meinen Reiſen zugeſprochen, und den wohl mancher, nach
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Wandsbecker, hat, denk’ ich, zuerſt daran
geſprachmaſtert, — das dient dem Herrn
zur freundlichen Antwort, und damit ſein
Diener.
Gleichwohl krabbelt mir das Ding im
Kopf, als wenn ein Ohrwurm drein gekro-
chen waͤr. Mußt ſchon, dacht’ ich bey
mir, einen oder den andern Sachkundigen
druͤber zu Rathe ziehn: ’s iſt mit der Tono-
logie heut zu Tag’ ein ſeltſamer Kram, waͤr
all’ deine Muͤh und Arbeit verlohren, wenn
du aus einem falſchen Ton angeſtimmt haͤt-
teſt.
Nun wußt ich, daß Herr Chriſtian Hein-
rich Schmidt, treufleiſſiger Profeſſor in
Gieſſen das Comitiv hat, woher? kann ich
nicht ſagen, witzige Koͤpf’ und Schoͤndenker
zu creiren, wie ein Comes palatinus Dok-
toren und Notarien, — ſiehe davon ſeine
Controlen iezt lebender Dichter und ſchoͤnen
Geiſter, in den Leipziger Muſenalmanachs—.
Jch war alſo her und lief dieſe Liſten flugs
durch, fand manchen Freund und guten Ge-
ſellen darunter, dem ich auf meinen Reiſen
zugeſprochen, und den wohl mancher, nach
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/23>, abgerufen am 08.07.2024.
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