Herr Oheim in der Schweiz ein glücklicher Bauer zu werden, und nach dem Beyspiel des Mannes vom Berge, dich zu meiner Antoinette zu machen.
Um 10 Uhr.
Jmmer besser! Hat die Frau Gertrud das ledige Nest umgestöhrt, nachdem der Vo- gel ausgelogen ist, und alles wohl auf- geräumt gefunden. Jst das Schmuck- kästlein aus dem geheimen Schubfach der Schreibkommode, die die Sophie zum Gebrauch gehabt, und woraus ich nichts weggeräumt, weil ich ihr vertraut, mit allen Reliquien des Geschmeides mei- ner Mutter selger über alle Berg. War darinn:
Ein goldnes Kettlein, woran das An- hängsel ein verwundet Herz vorstellt', das ich der Sophie ohnehin zugedacht hatt'.
Ein paar Ohrengehäng von Elends- klauen, mit Bamlotten in Gold ge- faßt.
Eine
N
Herr Oheim in der Schweiz ein gluͤcklicher Bauer zu werden, und nach dem Beyſpiel des Mannes vom Berge, dich zu meiner Antoinette zu machen.
Um 10 Uhr.
Jmmer beſſer! Hat die Frau Gertrud das ledige Neſt umgeſtoͤhrt, nachdem der Vo- gel ausgelogen iſt, und alles wohl auf- geraͤumt gefunden. Jſt das Schmuck- kaͤſtlein aus dem geheimen Schubfach der Schreibkommode, die die Sophie zum Gebrauch gehabt, und woraus ich nichts weggeraͤumt, weil ich ihr vertraut, mit allen Reliquien des Geſchmeides mei- ner Mutter ſelger uͤber alle Berg. War darinn:
Ein goldnes Kettlein, woran das An- haͤngſel ein verwundet Herz vorſtellt’, das ich der Sophie ohnehin zugedacht hatt’.
Ein paar Ohrengehaͤng von Elends- klauen, mit Bamlotten in Gold ge- faßt.
Eine
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Herr Oheim in der Schweiz ein gluͤcklicher
Bauer zu werden, und nach dem Beyſpiel
des Mannes vom Berge, dich zu meiner
Antoinette zu machen.
Um 10 Uhr.
Jmmer beſſer! Hat die Frau Gertrud das
ledige Neſt umgeſtoͤhrt, nachdem der Vo-
gel ausgelogen iſt, und alles wohl auf-
geraͤumt gefunden. Jſt das Schmuck-
kaͤſtlein aus dem geheimen Schubfach der
Schreibkommode, die die Sophie zum
Gebrauch gehabt, und woraus ich nichts
weggeraͤumt, weil ich ihr vertraut, mit
allen Reliquien des Geſchmeides mei-
ner Mutter ſelger uͤber alle Berg. War
darinn:
Ein goldnes Kettlein, woran das An-
haͤngſel ein verwundet Herz vorſtellt’,
das ich der Sophie ohnehin zugedacht
hatt’.
Ein paar Ohrengehaͤng von Elends-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/199>, abgerufen am 16.02.2025.
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