Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Das 6. Capitel. nicht zu erkennen/ theils weil das inner an demMargke ligend Holtz anfanget zu faulen/ theils weil die ausseren Ringe/ nach und nach so dünn werden/ daß man sie nicht mehr entscheiden noch zehlen kan. Jch habe das sonderbar wahrnem- men können an der Mexicanischen Haselstauden/ (auß deren Frucht die Choccolaten zubereitet wird) an dem Eschen-Holtze und an dem Dan- nen-Baume/ so man sie überzwerch absäget/ diese Ringe sind gleich weit voneinanderen in de- nen Bäumen/ die immer in dem Sommer-wen- de-Kreiß (Tropico) wachsen und ihr Marg zum Mittel-Döpffe (Centro) haben/ wie Gassendus in dem Acanthinischen Präsilien Holtze gewahret hat. Von diesen Ringen hat man folgendes in Acht Darauß billich geschlossen wird: 1. Ein neren
Das 6. Capitel. nicht zu erkennen/ theils weil das inner an demMargke ligend Holtz anfanget zu faulen/ theils weil die auſſeren Ringe/ nach und nach ſo duͤnn werden/ daß man ſie nicht mehr entſcheiden noch zehlen kan. Jch habe das ſonderbar wahrnem- men koͤnnen an der Mexicaniſchen Haſelſtauden/ (auß deren Frucht die Choccolaten zubereitet wird) an dem Eſchen-Holtze und an dem Dan- nen-Baume/ ſo man ſie uͤberzwerch abſaͤget/ dieſe Ringe ſind gleich weit voneinanderen in de- nen Baͤumen/ die immer in dem Sommer-wen- de-Kreiß (Tropico) wachſen und ihr Marg zum Mittel-Doͤpffe (Centro) haben/ wie Gaſſendus in dem Acanthiniſchen Praͤſilien Holtze gewahret hat. Von dieſen Ringen hat man folgendes in Acht Darauß billich geſchloſſen wird: 1. Ein neren
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Das 6. Capitel.
nicht zu erkennen/ theils weil das inner an dem
Margke ligend Holtz anfanget zu faulen/ theils
weil die auſſeren Ringe/ nach und nach ſo duͤnn
werden/ daß man ſie nicht mehr entſcheiden noch
zehlen kan. Jch habe das ſonderbar wahrnem-
men koͤnnen an der Mexicaniſchen Haſelſtauden/
(auß deren Frucht die Choccolaten zubereitet
wird) an dem Eſchen-Holtze und an dem Dan-
nen-Baume/ ſo man ſie uͤberzwerch abſaͤget/
dieſe Ringe ſind gleich weit voneinanderen in de-
nen Baͤumen/ die immer in dem Sommer-wen-
de-Kreiß (Tropico) wachſen und ihr Marg zum
Mittel-Doͤpffe (Centro) haben/ wie Gaſſendus
in dem Acanthiniſchen Praͤſilien Holtze gewahret
hat.
Von dieſen Ringen hat man folgendes in Acht
genommen: I. daß man das Alter der Baͤumen
und Aeſten darauß erkennen koͤnne. II. Daß die
innere Ringe weit naͤher beyeinanderen ſtehen als
die auſſeren/ weil jene durch ſo viel Jahre gleich-
ſam außgedignet/ und dahero III. das Marg in
denſelben je laͤnger je naͤher zuſammen getrucket
wird. IV. Daß das Holtz auch zwiſchen denen
inneren Ringen haͤrter und veſter/ und daher
auch an der Farbe meiſtens etwas falber oder
dunckler iſt als das auſſeres. V. Daß die hoͤheren
Baͤume gegen dem Gipffel weniger Ringe haben/
und die in Geſtalt eines Kegels zuſpitzen.
Darauß billich geſchloſſen wird: 1. Ein
Baum habe ſo viel Ringe in ſich/ als viel Jahre
er gewachſen. 2. Die auſſere Ringe trucken die in-
neren
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