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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 6. Capitel.
gelsüß am liebsten auf den Eichbäumen wach-
set; der Flachsdotter sich gern an den Flachs und
die Neßlen anhänget; der Sanikel um die Eichen
herum aufkeimet; daß die so genennte Sommer-
wurtze/ Orobanche, unter denen Hülsenfrüch-
ten herfürwachset/ und die doch verderbet und
erstecket; daß ein unversühnlicher Haß zwischen
dem Rebgewächse und dem Kabis/ zwischen dem
Kabis und Schweynbrodt/ zwischen dem Farren-
kraut und den Rohren/ zwischen den Reben und
Haselstauden; daß eine Feindschafft zwischen
denen Nußbaumen und den Eichen/ als die nicht
beysammen trühen; daß auß der zerknirschten
Basilien Scorpionen wachsen/ und unzahlbar
andere mehr/ etc.

Die Magnetische Krafft der Gewächsen beste-
het darinnen: daß dessen webender Lebens-Geist
sich Kreiß-weisse in dem Leibe forttreibet/ in wel-
chem er eine Aenderung würcken soll/ also daß
er an sich ziechet/ was seiner Art gleichet/ und
von sich treibet/ was dero zuwieder ist/ selbs
in dem dieser Geist seinen Kreiß zumachen einge-
geben ist/ und dem Leib mit dem Außguß sei-
ner subtilesten Kräfften durchspület.

Dann wo zwo gleichstimmende Arthen sich
in einem Kreiß zuwürcken vereinbaren (in Sphae-
ra activitatis conjunguntur
) wie geschiehet/ wann
nach der Bewantnuß der Krafft eines Gewäch-
ses/ dessen Geist in dem Leibe (darin er würcken
sol) gleichärthige Poros oder Durchgänge findet/
in solchem Fall stärcken sie sich durch solche Ver-

einigung/

Das 6. Capitel.
gelſuͤß am liebſten auf den Eichbaͤumen wach-
ſet; der Flachsdotter ſich gern an den Flachs und
die Neßlen anhaͤnget; der Sanikel um die Eichen
herum aufkeimet; daß die ſo genennte Som̃er-
wurtze/ Orobanche, unter denen Huͤlſenfruͤch-
ten herfuͤrwachſet/ und die doch verderbet und
erſtecket; daß ein unverſuͤhnlicher Haß zwiſchen
dem Rebgewaͤchſe und dem Kabis/ zwiſchen dem
Kabis und Schweynbrodt/ zwiſchen dem Farꝛen-
kraut und den Rohren/ zwiſchen den Reben und
Haſelſtauden; daß eine Feindſchafft zwiſchen
denen Nußbaumen und den Eichen/ als die nicht
beyſammen truͤhen; daß auß der zerknirſchten
Baſilien Scorpionen wachſen/ und unzahlbar
andere mehr/ ꝛc.

Die Magnetiſche Krafft der Gewaͤchſen beſte-
het darinnen: daß deſſen webender Lebens-Geiſt
ſich Kreiß-weiſſe in dem Leibe forttreibet/ in wel-
chem er eine Aenderung wuͤrcken ſoll/ alſo daß
er an ſich ziechet/ was ſeiner Art gleichet/ und
von ſich treibet/ was dero zuwieder iſt/ ſelbs
in dem dieſer Geiſt ſeinen Kreiß zumachen einge-
geben iſt/ und dem Leib mit dem Außguß ſei-
ner ſubtileſten Kraͤfften durchſpuͤlet.

Dann wo zwo gleichſtimmende Arthen ſich
in einem Kreiß zuwuͤrcken vereinbaren (in Sphæ-
ra activitatis conjunguntur
) wie geſchiehet/ wann
nach der Bewantnuß der Krafft eines Gewaͤch-
ſes/ deſſen Geiſt in dem Leibe (darin er wuͤrcken
ſol) gleichaͤrthige Poros oder Durchgaͤnge findet/
in ſolchem Fall ſtaͤrcken ſie ſich durch ſolche Ver-

einigung/
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[52/0084] Das 6. Capitel. gelſuͤß am liebſten auf den Eichbaͤumen wach- ſet; der Flachsdotter ſich gern an den Flachs und die Neßlen anhaͤnget; der Sanikel um die Eichen herum aufkeimet; daß die ſo genennte Som̃er- wurtze/ Orobanche, unter denen Huͤlſenfruͤch- ten herfuͤrwachſet/ und die doch verderbet und erſtecket; daß ein unverſuͤhnlicher Haß zwiſchen dem Rebgewaͤchſe und dem Kabis/ zwiſchen dem Kabis und Schweynbrodt/ zwiſchen dem Farꝛen- kraut und den Rohren/ zwiſchen den Reben und Haſelſtauden; daß eine Feindſchafft zwiſchen denen Nußbaumen und den Eichen/ als die nicht beyſammen truͤhen; daß auß der zerknirſchten Baſilien Scorpionen wachſen/ und unzahlbar andere mehr/ ꝛc. Die Magnetiſche Krafft der Gewaͤchſen beſte- het darinnen: daß deſſen webender Lebens-Geiſt ſich Kreiß-weiſſe in dem Leibe forttreibet/ in wel- chem er eine Aenderung wuͤrcken ſoll/ alſo daß er an ſich ziechet/ was ſeiner Art gleichet/ und von ſich treibet/ was dero zuwieder iſt/ ſelbs in dem dieſer Geiſt ſeinen Kreiß zumachen einge- geben iſt/ und dem Leib mit dem Außguß ſei- ner ſubtileſten Kraͤfften durchſpuͤlet. Dann wo zwo gleichſtimmende Arthen ſich in einem Kreiß zuwuͤrcken vereinbaren (in Sphæ- ra activitatis conjunguntur) wie geſchiehet/ wann nach der Bewantnuß der Krafft eines Gewaͤch- ſes/ deſſen Geiſt in dem Leibe (darin er wuͤrcken ſol) gleichaͤrthige Poros oder Durchgaͤnge findet/ in ſolchem Fall ſtaͤrcken ſie ſich durch ſolche Ver- einigung/

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/84>, abgerufen am 08.05.2024.