Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren im Augstmonat.
[Abbildung] Sedum majus vul-
gare.

Grosse Hauß-
Wurtzel.

Diese spreitet ihre an der Erden klebende
Blätter rund-herum auß/ da eines auf dem an-
deren liget/ die sind foll von einem dicken/ zehen/
kalten Safft/ sie grünen Sommer und Winter/
spitzen sich allgemächlich zu/ und entspringen auß
einer Zaserigen Wurtzel. Jhr gantzer Stengel ist
mit gleichen doch spitzigeren Blätteren/ wie mit
Schüpen überdecket/ und wird eines Schuhes
hoch/ theilet sich in dem Gipfel in etliche Aestlein/
traget aufsteigende/ in gewisser Ordnung neben-
einanderen sich öffnende braune Blumen. Man
hat sie fast in allen Gärten.

Dero Blätter kühlen/ ziehen zusammen und
verdickeren/ man brauchet sie fürnemlich inner
dem Leibe in Gallen-Fieberen/ dann sie stillen den
Durst/ und dämmen die Hitzen. Ausser dem

Leibe
D d 5
Von den Kraͤuteren im Augſtmonat.
[Abbildung] Sedum majus vul-
gare.

Groſſe Hauß-
Wurtzel.

Dieſe ſpreitet ihre an der Erden klebende
Blaͤtter rund-herum auß/ da eines auf dem an-
deren liget/ die ſind foll von einem dicken/ zehen/
kalten Safft/ ſie gruͤnen Sommer und Winter/
ſpitzen ſich allgemaͤchlich zu/ und entſpringen auß
einer Zaſerigen Wurtzel. Jhr gantzer Stengel iſt
mit gleichen doch ſpitzigeren Blaͤtteren/ wie mit
Schuͤpen uͤberdecket/ und wird eines Schuhes
hoch/ theilet ſich in dem Gipfel in etliche Aeſtlein/
traget aufſteigende/ in gewiſſer Ordnung neben-
einanderen ſich oͤffnende braune Blumen. Man
hat ſie faſt in allen Gaͤrten.

Dero Blaͤtter kuͤhlen/ ziehen zuſammen und
verdickeren/ man brauchet ſie fuͤrnemlich inner
dem Leibe in Gallen-Fieberen/ dann ſie ſtillen den
Durſt/ und daͤmmen die Hitzen. Auſſer dem

Leibe
D d 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0457" n="425"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren im Aug&#x017F;tmonat.</hi> </fw><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Sedum majus vul-<lb/>
gare.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;e Hauß-<lb/>
Wurtzel.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Die&#x017F;e &#x017F;preitet ihre an der Erden klebende<lb/>
Bla&#x0364;tter rund-herum auß/ da eines auf dem an-<lb/>
deren liget/ die &#x017F;ind foll von einem dicken/ zehen/<lb/>
kalten Safft/ &#x017F;ie gru&#x0364;nen Sommer und Winter/<lb/>
&#x017F;pitzen &#x017F;ich allgema&#x0364;chlich zu/ und ent&#x017F;pringen auß<lb/>
einer Za&#x017F;erigen Wurtzel. Jhr gantzer Stengel i&#x017F;t<lb/>
mit gleichen doch &#x017F;pitzigeren Bla&#x0364;tteren/ wie mit<lb/>
Schu&#x0364;pen u&#x0364;berdecket/ und wird eines Schuhes<lb/>
hoch/ theilet &#x017F;ich in dem Gipfel in etliche Ae&#x017F;tlein/<lb/>
traget auf&#x017F;teigende/ in gewi&#x017F;&#x017F;er Ordnung neben-<lb/>
einanderen &#x017F;ich o&#x0364;ffnende braune Blumen. Man<lb/>
hat &#x017F;ie fa&#x017F;t in allen Ga&#x0364;rten.</p><lb/>
            <p>Dero Bla&#x0364;tter ku&#x0364;hlen/ ziehen zu&#x017F;ammen und<lb/>
verdickeren/ man brauchet &#x017F;ie fu&#x0364;rnemlich inner<lb/>
dem Leibe in Gallen-Fieberen/ dann &#x017F;ie &#x017F;tillen den<lb/>
Dur&#x017F;t/ und da&#x0364;mmen die Hitzen. Au&#x017F;&#x017F;er dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Leibe</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[425/0457] Von den Kraͤuteren im Augſtmonat. [Abbildung Sedum majus vul- gare. Groſſe Hauß- Wurtzel. ] Dieſe ſpreitet ihre an der Erden klebende Blaͤtter rund-herum auß/ da eines auf dem an- deren liget/ die ſind foll von einem dicken/ zehen/ kalten Safft/ ſie gruͤnen Sommer und Winter/ ſpitzen ſich allgemaͤchlich zu/ und entſpringen auß einer Zaſerigen Wurtzel. Jhr gantzer Stengel iſt mit gleichen doch ſpitzigeren Blaͤtteren/ wie mit Schuͤpen uͤberdecket/ und wird eines Schuhes hoch/ theilet ſich in dem Gipfel in etliche Aeſtlein/ traget aufſteigende/ in gewiſſer Ordnung neben- einanderen ſich oͤffnende braune Blumen. Man hat ſie faſt in allen Gaͤrten. Dero Blaͤtter kuͤhlen/ ziehen zuſammen und verdickeren/ man brauchet ſie fuͤrnemlich inner dem Leibe in Gallen-Fieberen/ dann ſie ſtillen den Durſt/ und daͤmmen die Hitzen. Auſſer dem Leibe D d 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/457
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/457>, abgerufen am 09.05.2024.