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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Gewächsen und derselben Theilen.
1. Der Krafft sich zu nehren.
2. Der Krafft sich zu vermehren.
3. Jn der Krafft sich fortzupflantzen/ oder
gleiche Arthen zu erzeugen.

Diese drey Würckungen kan man zum besten
verstehen/ wann man eine Vergleichung anstellet
mit der Nehr-Krafft/ Mehr-Krafft und Erzeu-
gung-Krafft/ die sich in den Menschen befindet/
obwol jener Würckung nur natürlich/ und nicht
lebend-machend sind/ wie diese.

Die Nehr-Krafft des Gewächses treibet den sei-
ner Arth ähnlichen Safft auß der Erden in die
hohlen Gänglein der Wurtzen/ die auf gewüsse
Weise gleich gestaltet sind/ daselbst er in denen klei-
nen und klemmen Röhrlein und Säcklein außge-
kochet/ und durch das Jährn gereiniget/ vermit-
telst der Hitze und des Triebs des umgoßnen Luffts
durch die löcherichte Zäserlein in alle Theile des
Gewächses gebracht/ und in dessen Wesen ver-
wandelt wird.

Das Gewächs wird ernehret durch die Zueig-
nung der klebrichten Theilen/ die diesem Geist an-
hangen/ indem er durch die engen Löchlein der Zä-
serlein hin und her schweifet/ und in solchem durch-
wanderen die befeuchtet/ so daß dieser klebrichter
Safft allgemach dann die Ahrt und das Wesen
des Gewächses annimmet.

Die Vermehr-Krafft des Gewächses wird sonst
das Wachßium genennet/ weil das Gewächs
durch dieselbe wachset und grösser wird/ in dem es

seine
A 2
Von den Gewaͤchſen und derſelben Theilen.
1. Der Krafft ſich zu nehren.
2. Der Krafft ſich zu vermehren.
3. Jn der Krafft ſich fortzupflantzen/ oder
gleiche Arthen zu erzeugen.

Dieſe drey Wuͤrckungen kan man zum beſten
verſtehen/ wann man eine Vergleichung anſtellet
mit der Nehr-Krafft/ Mehr-Krafft und Erzeu-
gung-Krafft/ die ſich in den Menſchen befindet/
obwol jener Wuͤrckung nur natuͤrlich/ und nicht
lebend-machend ſind/ wie dieſe.

Die Nehr-Krafft des Gewaͤchſes treibet den ſei-
ner Arth aͤhnlichen Safft auß der Erden in die
hohlen Gaͤnglein der Wurtzen/ die auf gewuͤſſe
Weiſe gleich geſtaltet ſind/ daſelbſt er in denen klei-
nen und klemmen Roͤhrlein und Saͤcklein außge-
kochet/ und durch das Jaͤhrn gereiniget/ vermit-
telſt der Hitze und des Triebs des umgoßnen Luffts
durch die loͤcherichte Zaͤſerlein in alle Theile des
Gewaͤchſes gebracht/ und in deſſen Weſen ver-
wandelt wird.

Das Gewaͤchs wird ernehret durch die Zueig-
nung der klebrichten Theilen/ die dieſem Geiſt an-
hangen/ indem er durch die engen Loͤchlein der Zaͤ-
ſerlein hin und her ſchweifet/ und in ſolchem durch-
wanderen die befeuchtet/ ſo daß dieſer klebrichter
Safft allgemach dann die Ahrt und das Weſen
des Gewaͤchſes annimmet.

Die Vermehr-Krafft des Gewaͤchſes wird ſonſt
das Wachßium genennet/ weil das Gewaͤchs
durch dieſelbe wachſet und groͤſſer wird/ in dem es

ſeine
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[3/0035] Von den Gewaͤchſen und derſelben Theilen. 1. Der Krafft ſich zu nehren. 2. Der Krafft ſich zu vermehren. 3. Jn der Krafft ſich fortzupflantzen/ oder gleiche Arthen zu erzeugen. Dieſe drey Wuͤrckungen kan man zum beſten verſtehen/ wann man eine Vergleichung anſtellet mit der Nehr-Krafft/ Mehr-Krafft und Erzeu- gung-Krafft/ die ſich in den Menſchen befindet/ obwol jener Wuͤrckung nur natuͤrlich/ und nicht lebend-machend ſind/ wie dieſe. Die Nehr-Krafft des Gewaͤchſes treibet den ſei- ner Arth aͤhnlichen Safft auß der Erden in die hohlen Gaͤnglein der Wurtzen/ die auf gewuͤſſe Weiſe gleich geſtaltet ſind/ daſelbſt er in denen klei- nen und klemmen Roͤhrlein und Saͤcklein außge- kochet/ und durch das Jaͤhrn gereiniget/ vermit- telſt der Hitze und des Triebs des umgoßnen Luffts durch die loͤcherichte Zaͤſerlein in alle Theile des Gewaͤchſes gebracht/ und in deſſen Weſen ver- wandelt wird. Das Gewaͤchs wird ernehret durch die Zueig- nung der klebrichten Theilen/ die dieſem Geiſt an- hangen/ indem er durch die engen Loͤchlein der Zaͤ- ſerlein hin und her ſchweifet/ und in ſolchem durch- wanderen die befeuchtet/ ſo daß dieſer klebrichter Safft allgemach dann die Ahrt und das Weſen des Gewaͤchſes annimmet. Die Vermehr-Krafft des Gewaͤchſes wird ſonſt das Wachßium genennet/ weil das Gewaͤchs durch dieſelbe wachſet und groͤſſer wird/ in dem es ſeine A 2

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/35>, abgerufen am 21.11.2024.