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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 1 Capitel.
und ausseres durchdringet/ deme die sonderbare/
nach der/ von dem Schöpffer eingepregeten Bild-
nuß gebührende Gestalt mittheilet/ und die ande-
ren lebenden Würckungen außübet.

Dieser Kräuter-Geist würcket/ je nach der Be-
wegung der untenligenden Materien/ allerley Fi-
guren auß/ wie es bezeugen die wunder-gestaltete
Saamen und Kräuter/ und deren verschiedene
Würckungen/ samt denen durch die Scheid-
Kunst aufgelösete Geisterlein/ die zu so mannig-
faltigem Nutzen dienen.

Sie haben aber eine eingepregte Bildnuß/ das
ist/ ein ewiges/ von Gott/ dem Geist der Welt
ein- und angeschaffenes Muster dessen/ das na-
türlich geschehen soll; dann Gott allein weisset in
einer jeden Gattung der Gewächsen die rechte
Gleichnuß zwüschen der treibenden Wärme und
der leidenden Matery/ also daß er von der ersten
Erschaffung an der einige Urheber aller Bildun-
gen der Gewächsen gewesen.

Dieser Geist ist der flüchtiger Lufft-salpetrische
Theil der Gewächsen/ der in der schwefelichten
Milch der Saamen eingeschlossen/ von der Son-
nen und dem Gestirn Kräffte gewünnet/ und durch
die Schößlein fortgepflantzet/ vermehret/ und das
Wachßtum beförderet wird.

Dieser im Saamen eingeschlossener Geist hat
drey Würckungen/ die er bezeiget in

1. Der

Das 1 Capitel.
und auſſeres durchdringet/ deme die ſonderbare/
nach der/ von dem Schoͤpffer eingepregeten Bild-
nuß gebuͤhrende Geſtalt mittheilet/ und die ande-
ren lebenden Wuͤrckungen außuͤbet.

Dieſer Kraͤuter-Geiſt wuͤrcket/ je nach der Be-
wegung der untenligenden Materien/ allerley Fi-
guren auß/ wie es bezeugen die wunder-geſtaltete
Saamen und Kraͤuter/ und deren verſchiedene
Wuͤrckungen/ ſamt denen durch die Scheid-
Kunſt aufgeloͤſete Geiſterlein/ die zu ſo mannig-
faltigem Nutzen dienen.

Sie haben aber eine eingepregte Bildnuß/ das
iſt/ ein ewiges/ von Gott/ dem Geiſt der Welt
ein- und angeſchaffenes Muſter deſſen/ das na-
tuͤrlich geſchehen ſoll; dann Gott allein weiſſet in
einer jeden Gattung der Gewaͤchſen die rechte
Gleichnuß zwuͤſchen der treibenden Waͤrme und
der leidenden Matery/ alſo daß er von der erſten
Erſchaffung an der einige Urheber aller Bildun-
gen der Gewaͤchſen geweſen.

Dieſer Geiſt iſt der fluͤchtiger Lufft-ſalpetriſche
Theil der Gewaͤchſen/ der in der ſchwefelichten
Milch der Saamen eingeſchloſſen/ von der Son-
nen und dem Geſtirn Kraͤffte gewuͤñet/ und durch
die Schoͤßlein fortgepflantzet/ vermehret/ und das
Wachßtum befoͤrderet wird.

Dieſer im Saamen eingeſchloſſener Geiſt hat
drey Wuͤrckungen/ die er bezeiget in

1. Der
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[2/0034] Das 1 Capitel. und auſſeres durchdringet/ deme die ſonderbare/ nach der/ von dem Schoͤpffer eingepregeten Bild- nuß gebuͤhrende Geſtalt mittheilet/ und die ande- ren lebenden Wuͤrckungen außuͤbet. Dieſer Kraͤuter-Geiſt wuͤrcket/ je nach der Be- wegung der untenligenden Materien/ allerley Fi- guren auß/ wie es bezeugen die wunder-geſtaltete Saamen und Kraͤuter/ und deren verſchiedene Wuͤrckungen/ ſamt denen durch die Scheid- Kunſt aufgeloͤſete Geiſterlein/ die zu ſo mannig- faltigem Nutzen dienen. Sie haben aber eine eingepregte Bildnuß/ das iſt/ ein ewiges/ von Gott/ dem Geiſt der Welt ein- und angeſchaffenes Muſter deſſen/ das na- tuͤrlich geſchehen ſoll; dann Gott allein weiſſet in einer jeden Gattung der Gewaͤchſen die rechte Gleichnuß zwuͤſchen der treibenden Waͤrme und der leidenden Matery/ alſo daß er von der erſten Erſchaffung an der einige Urheber aller Bildun- gen der Gewaͤchſen geweſen. Dieſer Geiſt iſt der fluͤchtiger Lufft-ſalpetriſche Theil der Gewaͤchſen/ der in der ſchwefelichten Milch der Saamen eingeſchloſſen/ von der Son- nen und dem Geſtirn Kraͤffte gewuͤñet/ und durch die Schoͤßlein fortgepflantzet/ vermehret/ und das Wachßtum befoͤrderet wird. Dieſer im Saamen eingeſchloſſener Geiſt hat drey Wuͤrckungen/ die er bezeiget in 1. Der

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/34>, abgerufen am 27.04.2024.