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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 10. Capitel.
[Abbildung] Nux juglans seu re-
gia vulgaris,

Nußbaum.

Ein sehr hocher grosser Baum/ der auf vielen
sehr langen/ auch in die Tieffe fahrenden Wurtz-
len sich gründet/ und in starcke/ mächtig grosse
Aeste außbreitet/ welche viel Nebengerten und ei-
ne äschfarbe Rinden haben. Seine Blätter ste-
hen Federweise/ so daß sie zu oberst in der Fuge in
einem ihnen ungleichen Blat zusammenstossen/ in
dem Anfang und an der Spitze etwas enger/ ei-
nes scharffen Geruchs und zusammenziehenden
Geschmacks sind. Er wirffet lange Kätzlein/ die
mit vielfaltigen Knörrleinen aneinanderen gefü-
get/ deren Büschelein bald abfallen/ wann sie gelb
werden. Darauf sprosset eine Krautblumen/ mit
so vielen/ kleinen Kelchleinen gleichenden Decke-
lein herfür/ als viel Blümlein an dem Stile zu-
sammenkommen. Die Nuß oder vollkommne

Frucht
Das 10. Capitel.
[Abbildung] Nux juglans ſeu re-
gia vulgaris,

Nußbaum.

Ein ſehr hocher groſſer Baum/ der auf vielen
ſehr langen/ auch in die Tieffe fahrenden Wurtz-
len ſich gruͤndet/ und in ſtarcke/ maͤchtig groſſe
Aeſte außbreitet/ welche viel Nebengerten und ei-
ne aͤſchfarbe Rinden haben. Seine Blaͤtter ſte-
hen Federweiſe/ ſo daß ſie zu oberſt in der Fuge in
einem ihnen ungleichen Blat zuſammenſtoſſen/ in
dem Anfang und an der Spitze etwas enger/ ei-
nes ſcharffen Geruchs und zuſammenziehenden
Geſchmacks ſind. Er wirffet lange Kaͤtzlein/ die
mit vielfaltigen Knoͤrꝛleinen aneinanderen gefuͤ-
get/ deren Buͤſchelein bald abfallen/ wann ſie gelb
werden. Darauf ſproſſet eine Krautblumen/ mit
ſo vielen/ kleinen Kelchleinen gleichenden Decke-
lein herfuͤr/ als viel Bluͤmlein an dem Stile zu-
ſammenkommen. Die Nuß oder vollkommne

Frucht
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[182/0214] Das 10. Capitel. [Abbildung Nux juglans ſeu re- gia vulgaris, Nußbaum. ] Ein ſehr hocher groſſer Baum/ der auf vielen ſehr langen/ auch in die Tieffe fahrenden Wurtz- len ſich gruͤndet/ und in ſtarcke/ maͤchtig groſſe Aeſte außbreitet/ welche viel Nebengerten und ei- ne aͤſchfarbe Rinden haben. Seine Blaͤtter ſte- hen Federweiſe/ ſo daß ſie zu oberſt in der Fuge in einem ihnen ungleichen Blat zuſammenſtoſſen/ in dem Anfang und an der Spitze etwas enger/ ei- nes ſcharffen Geruchs und zuſammenziehenden Geſchmacks ſind. Er wirffet lange Kaͤtzlein/ die mit vielfaltigen Knoͤrꝛleinen aneinanderen gefuͤ- get/ deren Buͤſchelein bald abfallen/ wann ſie gelb werden. Darauf ſproſſet eine Krautblumen/ mit ſo vielen/ kleinen Kelchleinen gleichenden Decke- lein herfuͤr/ als viel Bluͤmlein an dem Stile zu- ſammenkommen. Die Nuß oder vollkommne Frucht

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/214>, abgerufen am 09.05.2024.