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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 9. Capittel.
[Abbildung] Lichen petraeus lati-
folius, seu Hepatica
fontana.

Stein-Leber-
Kraut.

Seine Blätter spreiten sich wie die Schüpen/
je eines über das ander auf den Steinen auß/ in
ein anderen wie ein Gewebe/ durch die zaserichte
Würtzlein verwickelt/ ziemlich safftig/ obenher
lieblich gläntzend/ grün/ von untenher bleichgrün/
wo sich vast unzahlbare der Wollenlöckleinen glei-
chende Zasere herabhängen. Wann diß Kraut
altet/ so wirfft es einige zarte/ glatte Stängelein
in die Höhe/ darauff sich ein grünes Sternblätt-
lein zeiget/ daß einem kleinen Hütlein oder Paret-
lein ähnlich/ und seine Zincklein niedsich neiget/
wird etwann für Frauen-Haar gehalten.

Es wachset gern an schattichten/ feuchten Or-
then/ Mauren/ Steinen und Felsen bey den
Brünnen/ und an den Bächen/ wo es sich an-
hänget/ und in dem Aprellen blühet.

Es
Das 9. Capittel.
[Abbildung] Lichen petræus lati-
folius, ſeu Hepatica
fontana.

Stein-Leber-
Kraut.

Seine Blaͤtter ſpreiten ſich wie die Schuͤpen/
je eines uͤber das ander auf den Steinen auß/ in
ein anderen wie ein Gewebe/ durch die zaſerichte
Wuͤrtzlein verwickelt/ ziemlich ſafftig/ obenher
lieblich glaͤntzend/ gruͤn/ von untenher bleichgruͤn/
wo ſich vaſt unzahlbare der Wollenloͤckleinen glei-
chende Zaſere herabhaͤngen. Wann diß Kraut
altet/ ſo wirfft es einige zarte/ glatte Staͤngelein
in die Hoͤhe/ darauff ſich ein gruͤnes Sternblaͤtt-
lein zeiget/ daß einem kleinen Huͤtlein oder Paret-
lein aͤhnlich/ und ſeine Zincklein niedſich neiget/
wird etwann fuͤr Frauen-Haar gehalten.

Es wachſet gern an ſchattichten/ feuchten Or-
then/ Mauren/ Steinen und Felſen bey den
Bruͤnnen/ und an den Baͤchen/ wo es ſich an-
haͤnget/ und in dem Aprellen bluͤhet.

Es
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[128/0160] Das 9. Capittel. [Abbildung Lichen petræus lati- folius, ſeu Hepatica fontana. Stein-Leber- Kraut. ] Seine Blaͤtter ſpreiten ſich wie die Schuͤpen/ je eines uͤber das ander auf den Steinen auß/ in ein anderen wie ein Gewebe/ durch die zaſerichte Wuͤrtzlein verwickelt/ ziemlich ſafftig/ obenher lieblich glaͤntzend/ gruͤn/ von untenher bleichgruͤn/ wo ſich vaſt unzahlbare der Wollenloͤckleinen glei- chende Zaſere herabhaͤngen. Wann diß Kraut altet/ ſo wirfft es einige zarte/ glatte Staͤngelein in die Hoͤhe/ darauff ſich ein gruͤnes Sternblaͤtt- lein zeiget/ daß einem kleinen Huͤtlein oder Paret- lein aͤhnlich/ und ſeine Zincklein niedſich neiget/ wird etwann fuͤr Frauen-Haar gehalten. Es wachſet gern an ſchattichten/ feuchten Or- then/ Mauren/ Steinen und Felſen bey den Bruͤnnen/ und an den Baͤchen/ wo es ſich an- haͤnget/ und in dem Aprellen bluͤhet. Es

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/160>, abgerufen am 09.05.2024.