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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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toistischen, wissenschaftlichen und politischen Tagesblätter
und Magazine sehen sich beständig genötigt, die christ-
liche Presse ihrer Beachtung zu würdigen, und wo diese
für sich nicht hinzudringen vermöchte, da bringen die
Gegner selbst das Christentum hin, wenn auch nicht
selten bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Das Christentum
kann dem Kampfe mit den alten Geistesmächten nicht
ausweichen, ohne sich damit selbst das Zeugnis seiner
Schwäche auszustellen; und gerade die Presse ist der
Schauplatz, auf welchem sich der Kampf der Geister

Erscheinung Christi auf Erden sieht. Dabei läßt sich die Kritik
nicht immer vermeiden, aber selbstverständlich ist, daß sie nur
um des positiven Zieles willen angewandt wird. Shinri giebt
die wissenschaftliche Fundierung des positiven Glaubensgehaltes,
und es ist ihm vergönnt gewesen, manchem strauchelnden Glauben
die Steine des Anstoßes aus dem Weg zu räumen. Mir sind
japanische Geistliche bekannt, welche Jahrgang für Jahrgang ein-
binden ließen und die einzelnen Bände als ihre theologischen
Lehrbücher benutzten -- eine eindringliche Mahnung an die
deutsch-schweizerische Mission, die vor allen anderen dazu berufen
ist, dem japanischen Christentum eine umfassende theologische
Litteratur zu schaffen.
Gegenüber den Angriffen von heidnischer Seite hat Shinri
stets eine schneidige Waffe geführt, und besonders im Kampfe mit
dem positivistischen Konfuzianismus hat er dem gesamten japa-
nischen Christentum anerkanntermaßen rühmliche Siege erfochten.
Manchmal habe ich es ihm in solchem Falle aus heidnischem Munde
nachrühmen hören: "Kachimashita" d. h. "Er hat gesiegt"! Es
war hauptsächlich Shinri, der den Anprall des Heidentums und
des Unglaubens, welcher 1892 unter Führung von Prof. Inouye
Tetsushiro erfolgte, durch sein schweres Geschütz zum Stillstand
brachte. Ohne unsere Zeitschrift wären die christlichen Kreise in
den letzten acht Jahren noch weit mehr beunruhigt worden. So
aber stand Shinri mit scharfem Geistesschwert auf treuer Wacht
und im Verein mit seinen Genossen hielt er den dreisten Feind
in seinen Schranken, damit die christlichen Arbeiter im Frieden
weiterbauen konnten am Geistestempel des Gottesreichs.

toiſtiſchen, wiſſenſchaftlichen und politiſchen Tagesblätter
und Magazine ſehen ſich beſtändig genötigt, die chriſt-
liche Preſſe ihrer Beachtung zu würdigen, und wo dieſe
für ſich nicht hinzudringen vermöchte, da bringen die
Gegner ſelbſt das Chriſtentum hin, wenn auch nicht
ſelten bis zur Unkenntlichkeit entſtellt. Das Chriſtentum
kann dem Kampfe mit den alten Geiſtesmächten nicht
ausweichen, ohne ſich damit ſelbſt das Zeugnis ſeiner
Schwäche auszuſtellen; und gerade die Preſſe iſt der
Schauplatz, auf welchem ſich der Kampf der Geiſter

Erſcheinung Chriſti auf Erden ſieht. Dabei läßt ſich die Kritik
nicht immer vermeiden, aber ſelbſtverſtändlich iſt, daß ſie nur
um des poſitiven Zieles willen angewandt wird. Shinri giebt
die wiſſenſchaftliche Fundierung des poſitiven Glaubensgehaltes,
und es iſt ihm vergönnt geweſen, manchem ſtrauchelnden Glauben
die Steine des Anſtoßes aus dem Weg zu räumen. Mir ſind
japaniſche Geiſtliche bekannt, welche Jahrgang für Jahrgang ein-
binden ließen und die einzelnen Bände als ihre theologiſchen
Lehrbücher benutzten — eine eindringliche Mahnung an die
deutſch-ſchweizeriſche Miſſion, die vor allen anderen dazu berufen
iſt, dem japaniſchen Chriſtentum eine umfaſſende theologiſche
Litteratur zu ſchaffen.
Gegenüber den Angriffen von heidniſcher Seite hat Shinri
ſtets eine ſchneidige Waffe geführt, und beſonders im Kampfe mit
dem poſitiviſtiſchen Konfuzianismus hat er dem geſamten japa-
niſchen Chriſtentum anerkanntermaßen rühmliche Siege erfochten.
Manchmal habe ich es ihm in ſolchem Falle aus heidniſchem Munde
nachrühmen hören: „Kachimashita“ d. h. „Er hat geſiegt“! Es
war hauptſächlich Shinri, der den Anprall des Heidentums und
des Unglaubens, welcher 1892 unter Führung von Prof. Inouye
Tetſuſhiro erfolgte, durch ſein ſchweres Geſchütz zum Stillſtand
brachte. Ohne unſere Zeitſchrift wären die chriſtlichen Kreiſe in
den letzten acht Jahren noch weit mehr beunruhigt worden. So
aber ſtand Shinri mit ſcharfem Geiſtesſchwert auf treuer Wacht
und im Verein mit ſeinen Genoſſen hielt er den dreiſten Feind
in ſeinen Schranken, damit die chriſtlichen Arbeiter im Frieden
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[405/0419] toiſtiſchen, wiſſenſchaftlichen und politiſchen Tagesblätter und Magazine ſehen ſich beſtändig genötigt, die chriſt- liche Preſſe ihrer Beachtung zu würdigen, und wo dieſe für ſich nicht hinzudringen vermöchte, da bringen die Gegner ſelbſt das Chriſtentum hin, wenn auch nicht ſelten bis zur Unkenntlichkeit entſtellt. Das Chriſtentum kann dem Kampfe mit den alten Geiſtesmächten nicht ausweichen, ohne ſich damit ſelbſt das Zeugnis ſeiner Schwäche auszuſtellen; und gerade die Preſſe iſt der Schauplatz, auf welchem ſich der Kampf der Geiſter 1) 1) Erſcheinung Chriſti auf Erden ſieht. Dabei läßt ſich die Kritik nicht immer vermeiden, aber ſelbſtverſtändlich iſt, daß ſie nur um des poſitiven Zieles willen angewandt wird. Shinri giebt die wiſſenſchaftliche Fundierung des poſitiven Glaubensgehaltes, und es iſt ihm vergönnt geweſen, manchem ſtrauchelnden Glauben die Steine des Anſtoßes aus dem Weg zu räumen. Mir ſind japaniſche Geiſtliche bekannt, welche Jahrgang für Jahrgang ein- binden ließen und die einzelnen Bände als ihre theologiſchen Lehrbücher benutzten — eine eindringliche Mahnung an die deutſch-ſchweizeriſche Miſſion, die vor allen anderen dazu berufen iſt, dem japaniſchen Chriſtentum eine umfaſſende theologiſche Litteratur zu ſchaffen. Gegenüber den Angriffen von heidniſcher Seite hat Shinri ſtets eine ſchneidige Waffe geführt, und beſonders im Kampfe mit dem poſitiviſtiſchen Konfuzianismus hat er dem geſamten japa- niſchen Chriſtentum anerkanntermaßen rühmliche Siege erfochten. Manchmal habe ich es ihm in ſolchem Falle aus heidniſchem Munde nachrühmen hören: „Kachimashita“ d. h. „Er hat geſiegt“! Es war hauptſächlich Shinri, der den Anprall des Heidentums und des Unglaubens, welcher 1892 unter Führung von Prof. Inouye Tetſuſhiro erfolgte, durch ſein ſchweres Geſchütz zum Stillſtand brachte. Ohne unſere Zeitſchrift wären die chriſtlichen Kreiſe in den letzten acht Jahren noch weit mehr beunruhigt worden. So aber ſtand Shinri mit ſcharfem Geiſtesſchwert auf treuer Wacht und im Verein mit ſeinen Genoſſen hielt er den dreiſten Feind in ſeinen Schranken, damit die chriſtlichen Arbeiter im Frieden weiterbauen konnten am Geiſtestempel des Gottesreichs.

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/419>, abgerufen am 24.11.2024.