Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

ge, auch alle Production. -- Es ist nun hinrei-
chend erklärt, wie die Producte werden; ich habe
die Geschichte ihrer Entstehung erzählt, also die
Producte in der Bewegung dargestellt. --

Alle wahre Arbeit ist productiv; -- aber ist
alle wahre Arbeit gleich-productiv? -- Gewiß
nicht! Es giebt unzählige Grade der Productivi-
tät. -- Da jeder Arbeiter im Grunde nichts
anderes thut, als zwischen dem Bedürfniß und
der Production, z. B. zwischen dem, Schuhe
bedürfenden, Fuß und der Leder-Production, ver-
mitteln: so wird, je nothwendiger und allgemei-
ner das Bedürfniß ist, auch die Production um
so nothwendiger und allgemeiner, d. h. die Pro-
ductivität um so wichtiger und größer seyn müs-
sen. Um den Grad der Productivität zu messen,
giebt es also keinen andern Maßstab, als die
bürgerliche Nothwendigkeit, oder die Nationali-
tät. Eben so gut wie, nach unsrer früheren
Auseinandersetzung, alle Individuen im Staate
oder alle Producte einen zwiefachen Werth haben,
einen individuellen und einen bürgerlichen: eben
so gut hat also auch wieder alle Productivität
einen doppelten Werth, einen individuellen und
einen bürgerlichen. Alle einzelnen Arten der
Production streben, sich so wichtig, so bürgerlich,
so national als möglich zu machen. Augenblick-

ge, auch alle Production. — Es iſt nun hinrei-
chend erklaͤrt, wie die Producte werden; ich habe
die Geſchichte ihrer Entſtehung erzaͤhlt, alſo die
Producte in der Bewegung dargeſtellt. —

Alle wahre Arbeit iſt productiv; — aber iſt
alle wahre Arbeit gleich-productiv? — Gewiß
nicht! Es giebt unzaͤhlige Grade der Productivi-
taͤt. — Da jeder Arbeiter im Grunde nichts
anderes thut, als zwiſchen dem Beduͤrfniß und
der Production, z. B. zwiſchen dem, Schuhe
beduͤrfenden, Fuß und der Leder-Production, ver-
mitteln: ſo wird, je nothwendiger und allgemei-
ner das Beduͤrfniß iſt, auch die Production um
ſo nothwendiger und allgemeiner, d. h. die Pro-
ductivitaͤt um ſo wichtiger und groͤßer ſeyn muͤſ-
ſen. Um den Grad der Productivitaͤt zu meſſen,
giebt es alſo keinen andern Maßſtab, als die
buͤrgerliche Nothwendigkeit, oder die Nationali-
taͤt. Eben ſo gut wie, nach unſrer fruͤheren
Auseinanderſetzung, alle Individuen im Staate
oder alle Producte einen zwiefachen Werth haben,
einen individuellen und einen buͤrgerlichen: eben
ſo gut hat alſo auch wieder alle Productivitaͤt
einen doppelten Werth, einen individuellen und
einen buͤrgerlichen. Alle einzelnen Arten der
Production ſtreben, ſich ſo wichtig, ſo buͤrgerlich,
ſo national als moͤglich zu machen. Augenblick-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0263" n="255"/>
ge, auch alle Production. &#x2014; Es i&#x017F;t nun hinrei-<lb/>
chend erkla&#x0364;rt, wie die Producte werden; ich habe<lb/>
die Ge&#x017F;chichte ihrer Ent&#x017F;tehung erza&#x0364;hlt, al&#x017F;o die<lb/>
Producte in der Bewegung darge&#x017F;tellt. &#x2014;</p><lb/>
            <p>Alle wahre Arbeit i&#x017F;t productiv; &#x2014; aber i&#x017F;t<lb/>
alle wahre Arbeit <hi rendition="#g">gleich</hi>-productiv? &#x2014; Gewiß<lb/>
nicht! Es giebt unza&#x0364;hlige Grade der Productivi-<lb/>
ta&#x0364;t. &#x2014; Da jeder Arbeiter im Grunde nichts<lb/>
anderes thut, als zwi&#x017F;chen dem Bedu&#x0364;rfniß und<lb/>
der Production, z. B. zwi&#x017F;chen dem, Schuhe<lb/>
bedu&#x0364;rfenden, Fuß und der Leder-Production, ver-<lb/>
mitteln: &#x017F;o wird, je nothwendiger und allgemei-<lb/>
ner das Bedu&#x0364;rfniß i&#x017F;t, auch die Production um<lb/>
&#x017F;o nothwendiger und allgemeiner, d. h. die Pro-<lb/>
ductivita&#x0364;t um &#x017F;o wichtiger und gro&#x0364;ßer &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Um den Grad der Productivita&#x0364;t zu me&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
giebt es al&#x017F;o keinen andern Maß&#x017F;tab, als die<lb/>
bu&#x0364;rgerliche Nothwendigkeit, oder die Nationali-<lb/>
ta&#x0364;t. Eben &#x017F;o gut wie, nach un&#x017F;rer fru&#x0364;heren<lb/>
Auseinander&#x017F;etzung, alle Individuen im Staate<lb/>
oder alle Producte einen zwiefachen Werth haben,<lb/>
einen individuellen und einen bu&#x0364;rgerlichen: eben<lb/>
&#x017F;o gut hat al&#x017F;o auch wieder alle Productivita&#x0364;t<lb/>
einen doppelten Werth, einen individuellen und<lb/>
einen bu&#x0364;rgerlichen. Alle einzelnen Arten der<lb/>
Production &#x017F;treben, &#x017F;ich &#x017F;o wichtig, &#x017F;o bu&#x0364;rgerlich,<lb/>
&#x017F;o national als mo&#x0364;glich zu machen. Augenblick-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0263] ge, auch alle Production. — Es iſt nun hinrei- chend erklaͤrt, wie die Producte werden; ich habe die Geſchichte ihrer Entſtehung erzaͤhlt, alſo die Producte in der Bewegung dargeſtellt. — Alle wahre Arbeit iſt productiv; — aber iſt alle wahre Arbeit gleich-productiv? — Gewiß nicht! Es giebt unzaͤhlige Grade der Productivi- taͤt. — Da jeder Arbeiter im Grunde nichts anderes thut, als zwiſchen dem Beduͤrfniß und der Production, z. B. zwiſchen dem, Schuhe beduͤrfenden, Fuß und der Leder-Production, ver- mitteln: ſo wird, je nothwendiger und allgemei- ner das Beduͤrfniß iſt, auch die Production um ſo nothwendiger und allgemeiner, d. h. die Pro- ductivitaͤt um ſo wichtiger und groͤßer ſeyn muͤſ- ſen. Um den Grad der Productivitaͤt zu meſſen, giebt es alſo keinen andern Maßſtab, als die buͤrgerliche Nothwendigkeit, oder die Nationali- taͤt. Eben ſo gut wie, nach unſrer fruͤheren Auseinanderſetzung, alle Individuen im Staate oder alle Producte einen zwiefachen Werth haben, einen individuellen und einen buͤrgerlichen: eben ſo gut hat alſo auch wieder alle Productivitaͤt einen doppelten Werth, einen individuellen und einen buͤrgerlichen. Alle einzelnen Arten der Production ſtreben, ſich ſo wichtig, ſo buͤrgerlich, ſo national als moͤglich zu machen. Augenblick-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/263
Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/263>, abgerufen am 06.05.2024.