aufhörlich jeden einzelnen Staat dazu auf, sich in der Idee zu erkennen, d. h. sich als lebendi- ges, bewegtes Wesen geltend zu machen, sich beständig mit anderen Staaten zu vergleichen und zu messen; -- und so wie ich oben gezeigt habe, daß der Mensch das Wesen des Menschen nicht absolut begreifen kann, weil die Natur eigent- lich keine absolute Menschen, sondern nur Män- ner und Weiber, erschaffen hat, und daß sich der Mensch daher nur mit beständig wechselnden Bli[ - 2 Zeichen fehlen]en, in zwei ganz verschieden organisirten Menschen, also lebendig und ideenweise, auffas- sen läßt: eben so ist auch das Wesen des Staa- tes nicht absolut zu begreifen, sondern gleichfalls nur mit Wechselblicken auf sehr verschieden ge- staltete, constituirte und organisirte Staaten, le- bendig, im Fluge, d. h. ideenweise, zu erkennen.
Auf diese Weise hat es die Natur unmöglich gemacht, den erhabensten Gedanken des Men- schen, den Staat, je als Begriff zu fixiren, und je irgend eine Unwesentlichkeit, oder irgend eine Localität, als etwas Nothwendiges in den Ge- danken des Staates aufzunehmen, oder denselben für immer zu hemmen oder zu verunstalten. -- Auf diese Weise ist die unendliche Bewegung und Entwickelung der bürgerlichen Gesellschaft möglich gemacht, und auch der wahre immerwährende
aufhoͤrlich jeden einzelnen Staat dazu auf, ſich in der Idee zu erkennen, d. h. ſich als lebendi- ges, bewegtes Weſen geltend zu machen, ſich beſtaͤndig mit anderen Staaten zu vergleichen und zu meſſen; — und ſo wie ich oben gezeigt habe, daß der Menſch das Weſen des Menſchen nicht abſolut begreifen kann, weil die Natur eigent- lich keine abſolute Menſchen, ſondern nur Maͤn- ner und Weiber, erſchaffen hat, und daß ſich der Menſch daher nur mit beſtaͤndig wechſelnden Bli[ – 2 Zeichen fehlen]en, in zwei ganz verſchieden organiſirten Menſchen, alſo lebendig und ideenweiſe, auffaſ- ſen laͤßt: eben ſo iſt auch das Weſen des Staa- tes nicht abſolut zu begreifen, ſondern gleichfalls nur mit Wechſelblicken auf ſehr verſchieden ge- ſtaltete, conſtituirte und organiſirte Staaten, le- bendig, im Fluge, d. h. ideenweiſe, zu erkennen.
Auf dieſe Weiſe hat es die Natur unmoͤglich gemacht, den erhabenſten Gedanken des Men- ſchen, den Staat, je als Begriff zu fixiren, und je irgend eine Unweſentlichkeit, oder irgend eine Localitaͤt, als etwas Nothwendiges in den Ge- danken des Staates aufzunehmen, oder denſelben fuͤr immer zu hemmen oder zu verunſtalten. — Auf dieſe Weiſe iſt die unendliche Bewegung und Entwickelung der buͤrgerlichen Geſellſchaft moͤglich gemacht, und auch der wahre immerwaͤhrende
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aufhoͤrlich jeden einzelnen Staat dazu auf, ſich
in der Idee zu erkennen, d. h. ſich als lebendi-
ges, bewegtes Weſen geltend zu machen, ſich
beſtaͤndig mit anderen Staaten zu vergleichen und
zu meſſen; — und ſo wie ich oben gezeigt habe,
daß der Menſch das Weſen des Menſchen nicht
abſolut begreifen kann, weil die Natur eigent-
lich keine abſolute Menſchen, ſondern nur Maͤn-
ner und Weiber, erſchaffen hat, und daß ſich der
Menſch daher nur mit beſtaͤndig wechſelnden
Bli__en, in zwei ganz verſchieden organiſirten
Menſchen, alſo lebendig und ideenweiſe, auffaſ-
ſen laͤßt: eben ſo iſt auch das Weſen des Staa-
tes nicht abſolut zu begreifen, ſondern gleichfalls
nur mit Wechſelblicken auf ſehr verſchieden ge-
ſtaltete, conſtituirte und organiſirte Staaten, le-
bendig, im Fluge, d. h. ideenweiſe, zu erkennen.
Auf dieſe Weiſe hat es die Natur unmoͤglich
gemacht, den erhabenſten Gedanken des Men-
ſchen, den Staat, je als Begriff zu fixiren, und
je irgend eine Unweſentlichkeit, oder irgend eine
Localitaͤt, als etwas Nothwendiges in den Ge-
danken des Staates aufzunehmen, oder denſelben
fuͤr immer zu hemmen oder zu verunſtalten. —
Auf dieſe Weiſe iſt die unendliche Bewegung und
Entwickelung der buͤrgerlichen Geſellſchaft moͤglich
gemacht, und auch der wahre immerwaͤhrende
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/142>, abgerufen am 25.11.2024.
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