Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.ben; Da er mittlerweile so übel zugerichtet §. 8. Wie schlecht aber dieser unfläthige §. 9. Allein wie betrieglich der Dienst des von
ben; Da er mittlerweile ſo uͤbel zugerichtet §. 8. Wie ſchlecht aber dieſer unflaͤthige §. 9. Allein wie betrieglich der Dienſt des von
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ben; Da er mittlerweile ſo uͤbel zugerichtet
wird, daß er in der Lebloſigkeit einer Stunden
lang und noch laͤnger ſich quaͤlen muß/ biß er
zu voͤlligen Kraͤfften kommen/ alsdenn er ſeinen
Clienten die erhaltene Antwort vorſchwatzt und
einen betruͤglichen Beſcheid auf ihre neugierige
Fragen giebt.
§. 8. Wie ſchlecht aber dieſer unflaͤthige
Geiſt die arme Einfaͤltige belohne/ und wie er
ihnen ſo theuer vor der Luͤgen die Wahrheit ver-
kauffe/ iſt leicht zu ermeſſen/ weil jenes ſein E-
lementiſt/ womit er die gantze Welt benebelt/
vor dieſer aber erſchrickt/ weil ihre Bloͤſſe ihm
ſeinen verdammlichen Zuſtand und den Ab-
grund ſeiner Argheit aufdecket. Eine Zeitlang
hatte der boͤſe Geiſt denen Goͤtzen-Dienern ein-
gegeben/ daß die, welche in der Gegend Sama-
roff und Bereſova ihren Verbleib haben/ ihm
Pferde zum Opffer ſchaffen ſolten/ welchem nach-
zukommen ſie mit der groͤſten Muͤhe und uner-
traͤglichen Unkoſten ihnen Pferde angeſchafft/
bis ſie aller Mittel entbloͤſt/ ſo tieff ſich in
Schulden geſetzt/ daß viele zuletzt ihre alte Lum-
pen auf dem Leibe nicht behalten/ ſondern mit
ihrem groͤſten Schaden gewahr worden/ was
vor eine betriegliche Abſicht unter einer ſothanen
Opfferung ſtecke.
§. 9. Allein wie betrieglich der Dienſt des
Satans/ ſo gefaͤhrlich iſt er auch; Er fuͤhrt zu-
vor die Menſchen auf das ſchluͤpfferige ſo weit,
daß ſie ſonder Quaal und Plage ſo leicht nicht
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