Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.gen sich ungeschickt zu seyn bedeucht/ finden sich §. 7. Selbiges Wahrsagen verrichten sie ben;
gen ſich ungeſchickt zu ſeyn bedeucht/ finden ſich §. 7. Selbiges Wahrſagen verrichten ſie ben;
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gen ſich ungeſchickt zu ſeyn bedeucht/ finden ſich
auch ſolche Leuthe/ die aus Liebe zum Schmaro-
tzen zu dieſem Handwercke ſich erbiethen/ und
durch oͤfftere Practicirung ſich gleichſam ſignali-
ſiret haben. Jhre Geſchicklichkeit beſtehet dar-
innen/ daß ſie aus vollem Halſe/ was von den
Goͤtzen begehret wird/ bey der Opfferung aus-
ſchreyen/ bey denen Wahrſagungen mit groſſer
Standhafftigkeit das Tractament des Satans
ausſtehen/ und nachgehends dem thoͤrichten
Volcke allerhand Fabeln und Gauckelſpiehle
von der erhaltenen Antwort ausſchwatzen koͤn-
nen.
§. 7. Selbiges Wahrſagen verrichten ſie
nach der gemeinen Erzehlung folgender maſſen:
Der Goͤtzen-Diener wirfft ſich gebunden auf
der Erde nieder/ erwartend mit verſtellten Ge-
behrden die Beſitzung des Satans/ der ihm zu-
kuͤnfftige Dinge auf die ihm gegebene Fragen
verkuͤndigen/ einen Orth zeigen/ wo ein pre-
ticuſes Wild zu fangen/ oder auch denen
Streit-Sachen eine abhelffliche Maſſe geben
ſolle. Waͤhrender Zeit ſtehen die/ welche die
Wahrſagungen verlangen/ mit continuirlichem
Heulen, und klingen auf den Becken und an-
dern Geſchirren/ die ein Getoͤs von ſich geben/
um ihn herum, biß ſich ein blauer Dunſt/ wel-
cher vor den wahrſagenden Geiſt von ihnen ge-
halten wird/ weiſet/ die Umſtehenden ausein-
ander jagt/ den Satans Diener ergreifft und
nieder wirfft/ nachdem er ihn in die Hoͤhe geho-
ben;
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