Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.halten/ und sollen der Lebens-Art der Chinesi- §. 3. Ein alter Rußischer Anonymus, giebt wo A 2
halten/ und ſollen der Lebens-Art der Chineſi- §. 3. Ein alter Rußiſcher Anonymus, giebt wo A 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="3"/> halten/ und ſollen der Lebens-Art der <hi rendition="#aq">Chineſi-</hi><lb/> ſchen in allem ſehr nahe kommen.</p><lb/> <p>§. 3. Ein alter Rußiſcher <hi rendition="#aq">Anonymus,</hi> giebt<lb/> von <hi rendition="#aq">Siberien en general</hi> dieſen Bericht/ welches<lb/> im Teutſchen uͤberſetzet folgender maſſen lau-<lb/> tet: <hi rendition="#aq">Siberien</hi> iſt eine mitternaͤchtliche Seite, und<lb/> liegt von <hi rendition="#aq">Moscau</hi> 2000. Wuͤrſt. Die viele<lb/> und hohe ſteinerne Gebuͤrge/ ſo ſich biß unter die<lb/> Wolcken ſtrecken/ ſcheiden dis Koͤnigreich<lb/> und Rußland von einander. Dieſe Berge ſind<lb/> durch GOttes Fuͤrſehung wie eine Mauer beve-<lb/> ſtiget, und wachſen darauf allerhand Baͤume/<lb/> Cedern und dergleichen. Die Einwohner fan-<lb/> gen Thiere von unterſchiedener Art, zur Beklei-<lb/> dung und Zierath vor die Menſchen. Die/<lb/> welche ſie zur Kleidung gebrauchen, ſind Elende/<lb/> Rehe, Hirſche, Haaſen. Zum Zierath aber/<lb/> Bieber/ Vielfraſſe/ Grauwercke/ Zobeln/<lb/> Fuͤchſe und deꝛgleichen. Aus obgedachten Bergen<lb/> und Felſen flieſſen auch heraus viele Stroͤme/<lb/> deren einige in Rußland, einige aber in <hi rendition="#aq">Siberien</hi><lb/> fallen. Und iſt es kein geringes Wunder/ daß<lb/> aus ſo hohen Felſen ſo groſſe Stroͤme und ſo<lb/> ſuͤſſes Waſſer quellen koͤnne/ die eine Menge von<lb/> allerhand Fiſchen in ſich beſchlieſſen. Der erſte<lb/> Strom ſo in <hi rendition="#aq">Siberien</hi> fließt, heiſt <hi rendition="#aq">Tura,</hi> ſeine<lb/> Bewohner ſind die <hi rendition="#aq">Vogulitzen,</hi> die ihre eigene<lb/> Sprache haben/ und den Teuffel in ihren Goͤtzen<lb/> anbeten; der andere Strom heiſt <hi rendition="#aq">Tagill,</hi> der<lb/> dritte <hi rendition="#aq">Nitza,</hi> und kommen die drey Stroͤme in<lb/> einer Muͤndung zuſammen. Der Ort aber<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0019]
halten/ und ſollen der Lebens-Art der Chineſi-
ſchen in allem ſehr nahe kommen.
§. 3. Ein alter Rußiſcher Anonymus, giebt
von Siberien en general dieſen Bericht/ welches
im Teutſchen uͤberſetzet folgender maſſen lau-
tet: Siberien iſt eine mitternaͤchtliche Seite, und
liegt von Moscau 2000. Wuͤrſt. Die viele
und hohe ſteinerne Gebuͤrge/ ſo ſich biß unter die
Wolcken ſtrecken/ ſcheiden dis Koͤnigreich
und Rußland von einander. Dieſe Berge ſind
durch GOttes Fuͤrſehung wie eine Mauer beve-
ſtiget, und wachſen darauf allerhand Baͤume/
Cedern und dergleichen. Die Einwohner fan-
gen Thiere von unterſchiedener Art, zur Beklei-
dung und Zierath vor die Menſchen. Die/
welche ſie zur Kleidung gebrauchen, ſind Elende/
Rehe, Hirſche, Haaſen. Zum Zierath aber/
Bieber/ Vielfraſſe/ Grauwercke/ Zobeln/
Fuͤchſe und deꝛgleichen. Aus obgedachten Bergen
und Felſen flieſſen auch heraus viele Stroͤme/
deren einige in Rußland, einige aber in Siberien
fallen. Und iſt es kein geringes Wunder/ daß
aus ſo hohen Felſen ſo groſſe Stroͤme und ſo
ſuͤſſes Waſſer quellen koͤnne/ die eine Menge von
allerhand Fiſchen in ſich beſchlieſſen. Der erſte
Strom ſo in Siberien fließt, heiſt Tura, ſeine
Bewohner ſind die Vogulitzen, die ihre eigene
Sprache haben/ und den Teuffel in ihren Goͤtzen
anbeten; der andere Strom heiſt Tagill, der
dritte Nitza, und kommen die drey Stroͤme in
einer Muͤndung zuſammen. Der Ort aber
wo
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