3. Xoanon einer A. Hera in Sparta, der die Mütter bei der Verheirathung der Töchter opferten. A. aus Gold u. Elfenbein in Sikyon von Kanachos, thronend, mit Polos, Mohnstengel u. Apfel. A. auf Eryx, thronend, mit Taube, Eros daneben, auf M. G. M. 44, 181. vgl. 47, 182. Zoega Bass. ii, 112. -- A. stehend, mit einer Taube auf der Hand auf der Borgh. Ara, mit einer Blume M. Cap. iv, 22. PCl. iv, 8. Diese alterthümliche A., eine Blume in der R., mit der L. das Ge- wand aufnehmend, erscheint auf Römischen M. seit Claudius als Spes. Vgl. die alterthümliche A. unter den Mänaden Chia- ram. 36. -- Ed. Gerhard, Venere Proserpina 1826. 8. (vgl. Kunstbl. 1825. N. 16 ff. 1827. N. 42 f.) nennt mit diesem Namen das öfter, besonders als Stütze, vorkommende alterthümliche Idol mit dem Modius, die eine Hand an der Brust, mit der andern das Gewand aufnehmend. Maffei Racc. 121. vgl. 134. Was die so gebildete Naenia Sardianorum der Puteolanischen Basis betrifft: so ist dies nur eine kühne Conjectur für THENIA .... EORONXX. Thes. Ant. Graecc. vii. p. 446. 477.
4. Schon Apollon. Rh. i, 743 beschreibt dies als Hauptzug bei einer Aphrodite, und Visconti, zum PCl. iii, 8., hat es als ein wichtiges Kriterion von Venusbildern geltend gemacht. So hat in dem schönen Relief, Tischbein Homer v. S. 11., A. einen Schleier über dem Kopf und doch die eine Brust frei.
5. Von Alkamenes A. §. 117. Phidias A. Urania zu Elis, mit dem Fuß auf der Schildkröte, als oikouros nach Plutarch; Aphr. Urania zu Athen.
6. Skopas Aphroditen, darunter die Pandemos auf dem Bocke §. 125, 3. Praxiteles 127, 4. Andre von Praxiteles S. Kephissodor, von Philiskos u. a. Von Apelles Anadyomene §. 141, 3.
1375. Die Formen, welche die ausgebildete Kunst der Aphrodite gab, sind am meisten die natürlichen des Geschlechts. Aphrodite ist ganz Weib, in viel vollerem Sinne des Worts, als Athena und Artemis. Die reife Blüthe der Jungfrau ist bei manchen Modificationen die Epoche der Entwickelung, welche in den Formen des 2Körpers festgehalten wird. Die Schultern sind schmal,
Syſtematiſcher Theil.
3. Xoanon einer A. Hera in Sparta, der die Mütter bei der Verheirathung der Töchter opferten. A. aus Gold u. Elfenbein in Sikyon von Kanachos, thronend, mit Polos, Mohnſtengel u. Apfel. A. auf Eryx, thronend, mit Taube, Eros daneben, auf M. G. M. 44, 181. vgl. 47, 182. Zoëga Bass. ii, 112. — A. ſtehend, mit einer Taube auf der Hand auf der Borgh. Ara, mit einer Blume M. Cap. iv, 22. PCl. iv, 8. Dieſe alterthümliche A., eine Blume in der R., mit der L. das Ge- wand aufnehmend, erſcheint auf Römiſchen M. ſeit Claudius als Spes. Vgl. die alterthümliche A. unter den Mänaden Chia- ram. 36. — Ed. Gerhard, Venere Proserpina 1826. 8. (vgl. Kunſtbl. 1825. N. 16 ff. 1827. N. 42 f.) nennt mit dieſem Namen das öfter, beſonders als Stütze, vorkommende alterthümliche Idol mit dem Modius, die eine Hand an der Bruſt, mit der andern das Gewand aufnehmend. Maffei Racc. 121. vgl. 134. Was die ſo gebildete Naenia Sardianorum der Puteolaniſchen Baſis betrifft: ſo iſt dies nur eine kühne Conjectur für THENIA .... EORONXX. Thes. Ant. Graecc. vii. p. 446. 477.
4. Schon Apollon. Rh. i, 743 beſchreibt dies als Hauptzug bei einer Aphrodite, und Viſconti, zum PCl. iii, 8., hat es als ein wichtiges Kriterion von Venusbildern geltend gemacht. So hat in dem ſchönen Relief, Tiſchbein Homer v. S. 11., A. einen Schleier über dem Kopf und doch die eine Bruſt frei.
5. Von Alkamenes A. §. 117. Phidias A. Urania zu Elis, mit dem Fuß auf der Schildkröte, als οἰκουρὸς nach Plutarch; Aphr. Urania zu Athen.
6. Skopas Aphroditen, darunter die Pandemos auf dem Bocke §. 125, 3. Praxiteles 127, 4. Andre von Praxiteles S. Kephiſſodor, von Philiskos u. a. Von Apelles Anadyomene §. 141, 3.
1375. Die Formen, welche die ausgebildete Kunſt der Aphrodite gab, ſind am meiſten die natuͤrlichen des Geſchlechts. Aphrodite iſt ganz Weib, in viel vollerem Sinne des Worts, als Athena und Artemis. Die reife Bluͤthe der Jungfrau iſt bei manchen Modificationen die Epoche der Entwickelung, welche in den Formen des 2Koͤrpers feſtgehalten wird. Die Schultern ſind ſchmal,
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Syſtematiſcher Theil.
3. Xoanon einer A. Hera in Sparta, der die Mütter bei der
Verheirathung der Töchter opferten. A. aus Gold u. Elfenbein
in Sikyon von Kanachos, thronend, mit Polos, Mohnſtengel u. Apfel.
A. auf Eryx, thronend, mit Taube, Eros daneben, auf M.
G. M. 44, 181. vgl. 47, 182. Zoëga Bass. ii, 112. —
A. ſtehend, mit einer Taube auf der Hand auf der Borgh. Ara,
mit einer Blume M. Cap. iv, 22. PCl. iv, 8. Dieſe
alterthümliche A., eine Blume in der R., mit der L. das Ge-
wand aufnehmend, erſcheint auf Römiſchen M. ſeit Claudius als
Spes. Vgl. die alterthümliche A. unter den Mänaden Chia-
ram. 36. — Ed. Gerhard, Venere Proserpina
1826. 8. (vgl. Kunſtbl. 1825. N. 16 ff. 1827. N. 42 f.) nennt
mit dieſem Namen das öfter, beſonders als Stütze, vorkommende
alterthümliche Idol mit dem Modius, die eine Hand an der Bruſt,
mit der andern das Gewand aufnehmend. Maffei Racc. 121.
vgl. 134. Was die ſo gebildete Naenia Sardianorum der
Puteolaniſchen Baſis betrifft: ſo iſt dies nur eine kühne Conjectur
für THENIA .... EORONXX. Thes. Ant. Graecc.
vii. p. 446. 477.
4. Schon Apollon. Rh. i, 743 beſchreibt dies als Hauptzug
bei einer Aphrodite, und Viſconti, zum PCl. iii, 8., hat es
als ein wichtiges Kriterion von Venusbildern geltend gemacht. So
hat in dem ſchönen Relief, Tiſchbein Homer v. S. 11., A. einen
Schleier über dem Kopf und doch die eine Bruſt frei.
5. Von Alkamenes A. §. 117. Phidias A. Urania zu Elis,
mit dem Fuß auf der Schildkröte, als οἰκουρὸς nach Plutarch;
Aphr. Urania zu Athen.
6. Skopas Aphroditen, darunter die Pandemos auf dem Bocke
§. 125, 3. Praxiteles 127, 4. Andre von Praxiteles S.
Kephiſſodor, von Philiskos u. a. Von Apelles Anadyomene
§. 141, 3.
375. Die Formen, welche die ausgebildete Kunſt
der Aphrodite gab, ſind am meiſten die natuͤrlichen des
Geſchlechts. Aphrodite iſt ganz Weib, in viel vollerem
Sinne des Worts, als Athena und Artemis. Die reife
Bluͤthe der Jungfrau iſt bei manchen Modificationen die
Epoche der Entwickelung, welche in den Formen des
Koͤrpers feſtgehalten wird. Die Schultern ſind ſchmal,
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/516>, abgerufen am 22.11.2024.
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