7. Ueber das aposkopeuein, den visus umbralus (beson- ders bei Satyrn, Panen) Böttiger Archäol. der Mahl. S. 202. Welcker Zeitschr. i, 32. zu Zoega's Abh. S. 257. Nachtrag zur Tril. S. 141.
Erstaunenswürdiges von der Beredsamkeit der Hände im Al- terthum erfahren wir durch Quintil. a. O. Auffallend ist, daß der habitus, qui esse in statuis pacificator solet, qui, inclinato in humerum dextrum capite, brachio ab aure protenso, manum infesto pollice (d. h. nach unten ausge- streckt) extendit (Quintil.) noch nicht an Statuen nachgewiesen worden ist.
8. Diese Stellung daher bei der Providentia, Securitas, Pax Augusta, Herausg. Winck. iv. S. 368. -- Ueber die Stellung des iketes Thorlacius de vasculo ant. Programm von Copenhagen, 28. Jan. 1826., p. 15.
9. Ein Troer, der seine Landsleute, welche das hölzerne Pferd ziehn, durch den digitus infamis verhöhnt, Bartoli Ant. se- polcri t. 16. Die sanna mit der herausgestreckten Zunge (Pers. i, 60) ist schon beim Gorgoneion eine Hauptsache.
II. Bekleidung des Körpers.
1. Allgemeine Grundsätze.
1336. Daß der menschliche Körper, unmittelbar hin- gestellt, die Hauptform der bildenden Kunst geworden ist, bedarf eigentlich keiner Erklärung; der natürliche Körper ist es, und nicht irgend ein von menschlichen Sitten und Einrichtungen hinzugefügtes Anhängsel, welcher Geist und Leben unsern Augen sinnlich und anschaulich darstellt. 2Indeß gehörte ein hellenischer Sinn dazu, um bis zu dem Punkt hindurchzudringen, wo die natürlichen Glieder als die edelste Tracht des Mannes erscheinen; die Gymnastik war es, die diesen Sinn besonders nährte, und deren höhern Zwecken frühzeitig alle unbequeme Scham aufge- 3opfert wurde. An sie schloß sich die bildende Kunst an, während das Costüm der Bühne, von Dionysischen Prachtaufzügen ausgehend, grade den umgekehrten Weg
Syſtematiſcher Theil.
7. Ueber das ἀποσκοπεύειν, den visus umbralus (beſon- ders bei Satyrn, Panen) Böttiger Archäol. der Mahl. S. 202. Welcker Zeitſchr. i, 32. zu Zoëga’s Abh. S. 257. Nachtrag zur Tril. S. 141.
Erſtaunenswürdiges von der Beredſamkeit der Hände im Al- terthum erfahren wir durch Quintil. a. O. Auffallend iſt, daß der habitus, qui esse in statuis pacificator solet, qui, inclinato in humerum dextrum capite, brachio ab aure protenso, manum infesto pollice (d. h. nach unten ausge- ſtreckt) extendit (Quintil.) noch nicht an Statuen nachgewieſen worden iſt.
8. Dieſe Stellung daher bei der Providentia, Securitas, Pax Augusta, Herausg. Winck. iv. S. 368. — Ueber die Stellung des ἱκέτης Thorlacius de vasculo ant. Programm von Copenhagen, 28. Jan. 1826., p. 15.
9. Ein Troer, der ſeine Landsleute, welche das hölzerne Pferd ziehn, durch den digitus infamis verhöhnt, Bartoli Ant. se- polcri t. 16. Die sanna mit der herausgeſtreckten Zunge (Perſ. i, 60) iſt ſchon beim Gorgoneion eine Hauptſache.
II. Bekleidung des Koͤrpers.
1. Allgemeine Grundſaͤtze.
1336. Daß der menſchliche Koͤrper, unmittelbar hin- geſtellt, die Hauptform der bildenden Kunſt geworden iſt, bedarf eigentlich keiner Erklaͤrung; der natuͤrliche Koͤrper iſt es, und nicht irgend ein von menſchlichen Sitten und Einrichtungen hinzugefuͤgtes Anhaͤngſel, welcher Geiſt und Leben unſern Augen ſinnlich und anſchaulich darſtellt. 2Indeß gehoͤrte ein helleniſcher Sinn dazu, um bis zu dem Punkt hindurchzudringen, wo die natuͤrlichen Glieder als die edelſte Tracht des Mannes erſcheinen; die Gymnaſtik war es, die dieſen Sinn beſonders naͤhrte, und deren hoͤhern Zwecken fruͤhzeitig alle unbequeme Scham aufge- 3opfert wurde. An ſie ſchloß ſich die bildende Kunſt an, waͤhrend das Coſtuͤm der Buͤhne, von Dionyſiſchen Prachtaufzuͤgen ausgehend, grade den umgekehrten Weg
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Syſtematiſcher Theil.
7. Ueber das ἀποσκοπεύειν, den visus umbralus (beſon-
ders bei Satyrn, Panen) Böttiger Archäol. der Mahl. S. 202.
Welcker Zeitſchr. i, 32. zu Zoëga’s Abh. S. 257. Nachtrag zur
Tril. S. 141.
Erſtaunenswürdiges von der Beredſamkeit der Hände im Al-
terthum erfahren wir durch Quintil. a. O. Auffallend iſt, daß
der habitus, qui esse in statuis pacificator solet, qui,
inclinato in humerum dextrum capite, brachio ab aure
protenso, manum infesto pollice (d. h. nach unten ausge-
ſtreckt) extendit (Quintil.) noch nicht an Statuen nachgewieſen
worden iſt.
8. Dieſe Stellung daher bei der Providentia, Securitas,
Pax Augusta, Herausg. Winck. iv. S. 368. — Ueber die
Stellung des ἱκέτης Thorlacius de vasculo ant. Programm von
Copenhagen, 28. Jan. 1826., p. 15.
9. Ein Troer, der ſeine Landsleute, welche das hölzerne Pferd
ziehn, durch den digitus infamis verhöhnt, Bartoli Ant. se-
polcri t. 16. Die sanna mit der herausgeſtreckten Zunge (Perſ.
i, 60) iſt ſchon beim Gorgoneion eine Hauptſache.
II. Bekleidung des Koͤrpers.
1. Allgemeine Grundſaͤtze.
336. Daß der menſchliche Koͤrper, unmittelbar hin-
geſtellt, die Hauptform der bildenden Kunſt geworden iſt,
bedarf eigentlich keiner Erklaͤrung; der natuͤrliche Koͤrper
iſt es, und nicht irgend ein von menſchlichen Sitten und
Einrichtungen hinzugefuͤgtes Anhaͤngſel, welcher Geiſt
und Leben unſern Augen ſinnlich und anſchaulich darſtellt.
Indeß gehoͤrte ein helleniſcher Sinn dazu, um bis zu dem
Punkt hindurchzudringen, wo die natuͤrlichen Glieder als
die edelſte Tracht des Mannes erſcheinen; die Gymnaſtik
war es, die dieſen Sinn beſonders naͤhrte, und deren
hoͤhern Zwecken fruͤhzeitig alle unbequeme Scham aufge-
opfert wurde. An ſie ſchloß ſich die bildende Kunſt
an, waͤhrend das Coſtuͤm der Buͤhne, von Dionyſiſchen
Prachtaufzuͤgen ausgehend, grade den umgekehrten Weg
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/440>, abgerufen am 22.11.2024.
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