dern Theile seine Bedeutung und eigenthümliche Physiono- mie, und bewirkt mit einer verwirrenden Mannigfaltigkeit 3zugleich eine höchst ermüdende Eintönigkeit. Obgleich die architektonische Construction im Ganzen trefflich, so wird doch die Arbeit im Einzelnen immer schwerfälliger, und die Sorgfalt in der Ausführung der verzierten Theile in demselben Maaße geringer, in welchem sie immer mehr 4gehäuft werden. Offenbar hatte der Geschmack der Völ- ker Syriens und Kleinasiens den größten Einfluß auf diese Richtung der Architektur; auch finden sich hier die ausgezeichnetsten Beispiele dieser luxuriösen und prunk- 5vollen Bauart. Auch einheimische Bauwerke des Orients mögen nicht ohne Einfluß geblieben sein; die Vermischun- gen Griechischer mit einheimischen Formen in barbarischen Ländern, welche man nachweisen kann, scheinen meist in diese Zeit zu fallen.
1. Unter Commodus der T. des M. Aurel mit converem Friese. Septimius Severus Bogen, in der Aulage miß- verstanden (die mittleren Säulen treten zwecklos heraus), mit Schnitzwerk, von roher Arbeit, überladen. Arcus Argentario- rum. Desg. 16. Bellori. Septizonium im 16 Jahrh. ganz abgetragen. Caracalla's Thermen, ungeheure Anlage, treff- liches Mauerwerk, leichte Gewölbe aus Bimsstein u. Mörtel, von großer Spannung. Vgl. Spartian Carac. 9. Fundgrube der Far- nesischen Statuen (älterer von vorzüglicher, neuer von gemeiner Arbeit). Sogenannter Circus des Caracalla, (wahrscheinlich des Maxentius; doch entscheidet die Inschrift nicht ganz) vor der Porta Capena, schlecht gebaut. Neuerlich aufgedeckt. Schrift von Nibby; Kunstbl. 1825. N. 22. 50. 1826. N. 69. Tempel des Gottes Heliogabalus. Thermen und Bäder des Severus Alexan- der, welcher Viel wiederherstellt. Aus der Zeit des Schwulstes in der Architektur existirt in Rom noch sonst Manches, wie der sog. T. der Fortuna Virilis (Maria Egiziana), der Concordia. Desg. 6. 9.
4. Die Syrischen Städte. Heliopolis od. Bal- beck, Heiligthum des Bel-Helios. Wahrscheinlich unter Severus und Caracalla gebaut. (Severs Gemahlin Julia Domna machte diesen Cultus damals herrschend). Ein großer Tempel mit Vor- höfen; ein zweiter; ein kleiner Rundbau. Robert Wood The Ruins of Balbeck otherwise Heliopolis. London 1757.
Hiſtoriſcher Theil.
dern Theile ſeine Bedeutung und eigenthuͤmliche Phyſiono- mie, und bewirkt mit einer verwirrenden Mannigfaltigkeit 3zugleich eine hoͤchſt ermuͤdende Eintoͤnigkeit. Obgleich die architektoniſche Conſtruction im Ganzen trefflich, ſo wird doch die Arbeit im Einzelnen immer ſchwerfaͤlliger, und die Sorgfalt in der Ausfuͤhrung der verzierten Theile in demſelben Maaße geringer, in welchem ſie immer mehr 4gehaͤuft werden. Offenbar hatte der Geſchmack der Voͤl- ker Syriens und Kleinaſiens den groͤßten Einfluß auf dieſe Richtung der Architektur; auch finden ſich hier die ausgezeichnetſten Beiſpiele dieſer luxurioͤſen und prunk- 5vollen Bauart. Auch einheimiſche Bauwerke des Orients moͤgen nicht ohne Einfluß geblieben ſein; die Vermiſchun- gen Griechiſcher mit einheimiſchen Formen in barbariſchen Laͤndern, welche man nachweiſen kann, ſcheinen meiſt in dieſe Zeit zu fallen.
1. Unter Commodus der T. des M. Aurel mit converem Frieſe. Septimius Severus Bogen, in der Aulage miß- verſtanden (die mittleren Säulen treten zwecklos heraus), mit Schnitzwerk, von roher Arbeit, überladen. Arcus Argentario- rum. Desg. 16. Bellori. Septizonium im 16 Jahrh. ganz abgetragen. Caracalla’s Thermen, ungeheure Anlage, treff- liches Mauerwerk, leichte Gewölbe aus Bimsſtein u. Mörtel, von großer Spannung. Vgl. Spartian Carac. 9. Fundgrube der Far- neſiſchen Statuen (älterer von vorzüglicher, neuer von gemeiner Arbeit). Sogenannter Circus des Caracalla, (wahrſcheinlich des Maxentius; doch entſcheidet die Inſchrift nicht ganz) vor der Porta Capena, ſchlecht gebaut. Neuerlich aufgedeckt. Schrift von Nibby; Kunſtbl. 1825. N. 22. 50. 1826. N. 69. Tempel des Gottes Heliogabalus. Thermen und Bäder des Severus Alexan- der, welcher Viel wiederherſtellt. Aus der Zeit des Schwulſtes in der Architektur exiſtirt in Rom noch ſonſt Manches, wie der ſog. T. der Fortuna Virilis (Maria Egiziana), der Concordia. Desg. 6. 9.
4. Die Syriſchen Städte. Heliopolis od. Bal- beck, Heiligthum des Bel-Helios. Wahrſcheinlich unter Severus und Caracalla gebaut. (Severs Gemahlin Julia Domna machte dieſen Cultus damals herrſchend). Ein großer Tempel mit Vor- höfen; ein zweiter; ein kleiner Rundbau. Robert Wood The Ruins of Balbeck otherwise Heliopolis. London 1757.
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Hiſtoriſcher Theil.
dern Theile ſeine Bedeutung und eigenthuͤmliche Phyſiono-
mie, und bewirkt mit einer verwirrenden Mannigfaltigkeit
zugleich eine hoͤchſt ermuͤdende Eintoͤnigkeit. Obgleich
die architektoniſche Conſtruction im Ganzen trefflich, ſo
wird doch die Arbeit im Einzelnen immer ſchwerfaͤlliger,
und die Sorgfalt in der Ausfuͤhrung der verzierten Theile
in demſelben Maaße geringer, in welchem ſie immer mehr
gehaͤuft werden. Offenbar hatte der Geſchmack der Voͤl-
ker Syriens und Kleinaſiens den groͤßten Einfluß
auf dieſe Richtung der Architektur; auch finden ſich hier
die ausgezeichnetſten Beiſpiele dieſer luxurioͤſen und prunk-
vollen Bauart. Auch einheimiſche Bauwerke des Orients
moͤgen nicht ohne Einfluß geblieben ſein; die Vermiſchun-
gen Griechiſcher mit einheimiſchen Formen in barbariſchen
Laͤndern, welche man nachweiſen kann, ſcheinen meiſt in
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Frieſe. Septimius Severus Bogen, in der Aulage miß-
verſtanden (die mittleren Säulen treten zwecklos heraus), mit
Schnitzwerk, von roher Arbeit, überladen. Arcus Argentario-
rum. Desg. 16. Bellori. Septizonium im 16 Jahrh. ganz
abgetragen. Caracalla’s Thermen, ungeheure Anlage, treff-
liches Mauerwerk, leichte Gewölbe aus Bimsſtein u. Mörtel, von
großer Spannung. Vgl. Spartian Carac. 9. Fundgrube der Far-
neſiſchen Statuen (älterer von vorzüglicher, neuer von gemeiner
Arbeit). Sogenannter Circus des Caracalla, (wahrſcheinlich des
Maxentius; doch entſcheidet die Inſchrift nicht ganz) vor der Porta
Capena, ſchlecht gebaut. Neuerlich aufgedeckt. Schrift von Nibby;
Kunſtbl. 1825. N. 22. 50. 1826. N. 69. Tempel des Gottes
Heliogabalus. Thermen und Bäder des Severus Alexan-
der, welcher Viel wiederherſtellt. Aus der Zeit des Schwulſtes in
der Architektur exiſtirt in Rom noch ſonſt Manches, wie der ſog. T.
der Fortuna Virilis (Maria Egiziana), der Concordia. Desg. 6. 9.
4. Die Syriſchen Städte. Heliopolis od. Bal-
beck, Heiligthum des Bel-Helios. Wahrſcheinlich unter Severus
und Caracalla gebaut. (Severs Gemahlin Julia Domna machte
dieſen Cultus damals herrſchend). Ein großer Tempel mit Vor-
höfen; ein zweiter; ein kleiner Rundbau. Robert Wood The
Ruins of Balbeck otherwise Heliopolis. London 1757.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/204>, abgerufen am 20.07.2024.
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