Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
Italien. Episode.

175. Die Etrusker, bemüht den Körper auf alle1
Weise zu schmücken, daher auch großer Freunde von Rin-
gen, schnitten zeitig in Edelsteinen; mehrere Scarabäen2
des ältesten Styls sind der Schrift und den Fundorten
nach entschieden Etruskisch.

2. Für den Etruskischen Urspung Vermiglioli Lezioni di
Archeol. i. p.
202. Etrusker ii. S. 257. vgl. auch R. Ro-
chette's Cours p. 138. Die Gemme mit den fünf Helden ge-
gen Theben (bei Perugia gefunden), dem Theseus, dem Tydeus
apoxuomenos, dem Peleus der das nasse Haar ausdrückt, Winckelm.
Mon. in P. ii. n. 101. 105. 106. 107. 125. Werke Bd. vii.
Tf. 2. 3.

176. In den Münzen hatten die Etrusker erstens1
ihr einheimisches System; gegossne, vielleicht zuerst vier-
eckige, Kupfer-Stücke, welche das Pfund mit seinen Theilen
darstellten. Die Typen sind zum Theil sehr roh, doch2
zeigen sie Bekanntschaft mit Griechischen Münzbildern
von Aegina, Korinth u. andern Orten (Schildkröte, Pe-
gasos, Muschel u. dgl.), manche auch einen edlen Grie-
chischen Styl. Enger schloß sich Etrurien an Griechen-3
land in seinen Silber- und Goldmünzen an, dergleichen
aber nur wenige Städte geschlagen haben.

1. Aes grave von Volaterrä, Kamars, Telamon, Tuder,
Vettona und Iguvium, Pisaurum und Hadria (in Picenum), Rom
(seit Servius), und vielen unbenannten Orten. As, ursprünglich
Libra (Litra), durch I oder L, Decussis durch X, Semissis
durch C, Uncia durch o (globulus) bezeichnet. Fortwährende Re-
ductionen wegen des steigenden Kupferpreises (ursprünglich die Libra =
Obolos, 268: 1), daher das Alter ungefähr nach dem Gewicht be-
stimmt wird. Von 200 (Servius) bis 487 a. u. c. sinkt der As von
12 auf 2 Uncien. Viereckte Stücke mit einem Rinde, Votivmün-
zen nach Passeri. Passeri Paralipomena in Dempst. p. 147.
de re numaria Etruriae.
Eckhel D. N. I. i. p. 89 sq. Lanzi
Saggio T. ii. Niebuhr R. G. i. S. 474 ff. Etrusker i. S.
304 -- 342. Abbildungen besonders bei Dempster, Guar-
nacci, Arigoni, Zelada. Schwefelabgüsse von Mionnet.

2. Manche von Tuder z. B., mit Wolf und Kithara, sind in

Italien. Epiſode.

175. Die Etrusker, bemuͤht den Koͤrper auf alle1
Weiſe zu ſchmuͤcken, daher auch großer Freunde von Rin-
gen, ſchnitten zeitig in Edelſteinen; mehrere Scarabaͤen2
des aͤlteſten Styls ſind der Schrift und den Fundorten
nach entſchieden Etruskiſch.

2. Für den Etruskiſchen Urſpung Vermiglioli Lezioni di
Archeol. i. p.
202. Etrusker ii. S. 257. vgl. auch R. Ro-
chette’s Cours p. 138. Die Gemme mit den fünf Helden ge-
gen Theben (bei Perugia gefunden), dem Theſeus, dem Tydeus
ἀποξυόμενος, dem Peleus der das naſſe Haar ausdrückt, Winckelm.
Mon. in P. ii. n. 101. 105. 106. 107. 125. Werke Bd. vii.
Tf. 2. 3.

176. In den Muͤnzen hatten die Etrusker erſtens1
ihr einheimiſches Syſtem; gegoſſne, vielleicht zuerſt vier-
eckige, Kupfer-Stuͤcke, welche das Pfund mit ſeinen Theilen
darſtellten. Die Typen ſind zum Theil ſehr roh, doch2
zeigen ſie Bekanntſchaft mit Griechiſchen Muͤnzbildern
von Aegina, Korinth u. andern Orten (Schildkroͤte, Pe-
gaſos, Muſchel u. dgl.), manche auch einen edlen Grie-
chiſchen Styl. Enger ſchloß ſich Etrurien an Griechen-3
land in ſeinen Silber- und Goldmuͤnzen an, dergleichen
aber nur wenige Staͤdte geſchlagen haben.

1. Aes grave von Volaterrä, Kamars, Telamon, Tuder,
Vettona und Iguvium, Piſaurum und Hadria (in Picenum), Rom
(ſeit Servius), und vielen unbenannten Orten. As, urſprünglich
Libra (Λίτρα), durch I oder L, Decussis durch X, Semissis
durch C, Uncia durch o (globulus) bezeichnet. Fortwährende Re-
ductionen wegen des ſteigenden Kupferpreiſes (urſprünglich die Libra =
Obolos, 268: 1), daher das Alter ungefähr nach dem Gewicht be-
ſtimmt wird. Von 200 (Servius) bis 487 a. u. c. ſinkt der As von
12 auf 2 Uncien. Viereckte Stücke mit einem Rinde, Votivmün-
zen nach Paſſeri. Paſſeri Paralipomena in Dempst. p. 147.
de re numaria Etruriae.
Eckhel D. N. I. i. p. 89 sq. Lanzi
Saggio T. ii. Niebuhr R. G. i. S. 474 ff. Etrusker i. S.
304 — 342. Abbildungen beſonders bei Dempſter, Guar-
nacci, Arigoni, Zelada. Schwefelabgüſſe von Mionnet.

2. Manche von Tuder z. B., mit Wolf und Kithara, ſind in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0181" n="159"/>
            <fw place="top" type="header">Italien. Epi&#x017F;ode.</fw><lb/>
            <p>175. Die Etrusker, bemu&#x0364;ht den Ko&#x0364;rper auf alle<note place="right">1</note><lb/>
Wei&#x017F;e zu &#x017F;chmu&#x0364;cken, daher auch großer Freunde von Rin-<lb/>
gen, &#x017F;chnitten zeitig in Edel&#x017F;teinen; mehrere <hi rendition="#g">Scaraba&#x0364;en</hi><note place="right">2</note><lb/>
des a&#x0364;lte&#x017F;ten Styls &#x017F;ind der Schrift und den Fundorten<lb/>
nach ent&#x017F;chieden Etruski&#x017F;ch.</p><lb/>
            <p>2. Für den Etruski&#x017F;chen Ur&#x017F;pung Vermiglioli <hi rendition="#aq">Lezioni di<lb/>
Archeol. <hi rendition="#k">i.</hi> p.</hi> 202. Etrusker <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 257. vgl. auch R. Ro-<lb/>
chette&#x2019;s <hi rendition="#aq">Cours p.</hi> 138. Die Gemme mit den fünf Helden ge-<lb/>
gen Theben (bei Perugia gefunden), dem The&#x017F;eus, dem Tydeus<lb/>
&#x1F00;&#x03C0;&#x03BF;&#x03BE;&#x03C5;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, dem Peleus der das na&#x017F;&#x017F;e Haar ausdrückt, Winckelm.<lb/><hi rendition="#aq">Mon. in P. <hi rendition="#k">ii.</hi> n.</hi> 101. 105. 106. 107. 125. Werke Bd. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">vii.</hi></hi><lb/>
Tf. 2. 3.</p><lb/>
            <p>176. In den <hi rendition="#g">Mu&#x0364;nzen</hi> hatten die Etrusker er&#x017F;tens<note place="right">1</note><lb/>
ihr einheimi&#x017F;ches Sy&#x017F;tem; gego&#x017F;&#x017F;ne, vielleicht zuer&#x017F;t vier-<lb/>
eckige, Kupfer-Stu&#x0364;cke, welche das Pfund mit &#x017F;einen Theilen<lb/>
dar&#x017F;tellten. Die Typen &#x017F;ind zum Theil &#x017F;ehr roh, doch<note place="right">2</note><lb/>
zeigen &#x017F;ie Bekannt&#x017F;chaft mit Griechi&#x017F;chen Mu&#x0364;nzbildern<lb/>
von Aegina, Korinth u. andern Orten (Schildkro&#x0364;te, Pe-<lb/>
ga&#x017F;os, Mu&#x017F;chel u. dgl.), manche auch einen edlen Grie-<lb/>
chi&#x017F;chen Styl. Enger &#x017F;chloß &#x017F;ich Etrurien an Griechen-<note place="right">3</note><lb/>
land in &#x017F;einen Silber- und Goldmu&#x0364;nzen an, dergleichen<lb/>
aber nur wenige Sta&#x0364;dte ge&#x017F;chlagen haben.</p><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Aes grave</hi></hi> von Volaterrä, Kamars, Telamon, Tuder,<lb/>
Vettona und Iguvium, Pi&#x017F;aurum und Hadria (in Picenum), Rom<lb/>
(&#x017F;eit Servius), und vielen unbenannten Orten. <hi rendition="#aq">As,</hi> ur&#x017F;prünglich<lb/><hi rendition="#aq">Libra</hi> (&#x039B;&#x03AF;&#x03C4;&#x03C1;&#x03B1;), durch <hi rendition="#aq">I</hi> oder <hi rendition="#aq">L, Decussis</hi> durch <hi rendition="#aq">X, Semissis</hi><lb/>
durch <hi rendition="#aq">C, Uncia</hi> durch <hi rendition="#aq">o (globulus)</hi> bezeichnet. Fortwährende Re-<lb/>
ductionen wegen des &#x017F;teigenden Kupferprei&#x017F;es (ur&#x017F;prünglich die Libra =<lb/>
Obolos, 268: 1), daher das Alter <hi rendition="#g">ungefähr</hi> nach dem Gewicht be-<lb/>
&#x017F;timmt wird. Von 200 (Servius) bis 487 <hi rendition="#aq">a. u. c.</hi> &#x017F;inkt der As von<lb/>
12 auf 2 Uncien. Viereckte Stücke mit einem Rinde, Votivmün-<lb/>
zen nach Pa&#x017F;&#x017F;eri. Pa&#x017F;&#x017F;eri <hi rendition="#aq">Paralipomena in Dempst. p. 147.<lb/>
de re numaria Etruriae.</hi> Eckhel <hi rendition="#aq">D. N. I. <hi rendition="#k">i.</hi> p. 89 sq.</hi> Lanzi<lb/><hi rendition="#aq">Saggio T. <hi rendition="#k">ii.</hi></hi> Niebuhr R. G. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> S. 474 ff. Etrusker <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i.</hi></hi> S.<lb/>
304 &#x2014; 342. Abbildungen be&#x017F;onders bei Demp&#x017F;ter, Guar-<lb/>
nacci, Arigoni, Zelada. Schwefelabgü&#x017F;&#x017F;e von Mionnet.</p><lb/>
            <p>2. Manche von Tuder z. B., mit Wolf und Kithara, &#x017F;ind in<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0181] Italien. Epiſode. 175. Die Etrusker, bemuͤht den Koͤrper auf alle Weiſe zu ſchmuͤcken, daher auch großer Freunde von Rin- gen, ſchnitten zeitig in Edelſteinen; mehrere Scarabaͤen des aͤlteſten Styls ſind der Schrift und den Fundorten nach entſchieden Etruskiſch. 1 2 2. Für den Etruskiſchen Urſpung Vermiglioli Lezioni di Archeol. i. p. 202. Etrusker ii. S. 257. vgl. auch R. Ro- chette’s Cours p. 138. Die Gemme mit den fünf Helden ge- gen Theben (bei Perugia gefunden), dem Theſeus, dem Tydeus ἀποξυόμενος, dem Peleus der das naſſe Haar ausdrückt, Winckelm. Mon. in P. ii. n. 101. 105. 106. 107. 125. Werke Bd. vii. Tf. 2. 3. 176. In den Muͤnzen hatten die Etrusker erſtens ihr einheimiſches Syſtem; gegoſſne, vielleicht zuerſt vier- eckige, Kupfer-Stuͤcke, welche das Pfund mit ſeinen Theilen darſtellten. Die Typen ſind zum Theil ſehr roh, doch zeigen ſie Bekanntſchaft mit Griechiſchen Muͤnzbildern von Aegina, Korinth u. andern Orten (Schildkroͤte, Pe- gaſos, Muſchel u. dgl.), manche auch einen edlen Grie- chiſchen Styl. Enger ſchloß ſich Etrurien an Griechen- land in ſeinen Silber- und Goldmuͤnzen an, dergleichen aber nur wenige Staͤdte geſchlagen haben. 1 2 3 1. Aes grave von Volaterrä, Kamars, Telamon, Tuder, Vettona und Iguvium, Piſaurum und Hadria (in Picenum), Rom (ſeit Servius), und vielen unbenannten Orten. As, urſprünglich Libra (Λίτρα), durch I oder L, Decussis durch X, Semissis durch C, Uncia durch o (globulus) bezeichnet. Fortwährende Re- ductionen wegen des ſteigenden Kupferpreiſes (urſprünglich die Libra = Obolos, 268: 1), daher das Alter ungefähr nach dem Gewicht be- ſtimmt wird. Von 200 (Servius) bis 487 a. u. c. ſinkt der As von 12 auf 2 Uncien. Viereckte Stücke mit einem Rinde, Votivmün- zen nach Paſſeri. Paſſeri Paralipomena in Dempst. p. 147. de re numaria Etruriae. Eckhel D. N. I. i. p. 89 sq. Lanzi Saggio T. ii. Niebuhr R. G. i. S. 474 ff. Etrusker i. S. 304 — 342. Abbildungen beſonders bei Dempſter, Guar- nacci, Arigoni, Zelada. Schwefelabgüſſe von Mionnet. 2. Manche von Tuder z. B., mit Wolf und Kithara, ſind in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/181
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/181>, abgerufen am 07.05.2024.